Aichinger, Emmanuela

Emmanuela Aichinger

Emmanuela Aichinger

Äbtissin von St. Gertrud in Tettenweis 1967–1992

* 06. Feb. 1917 Aign, Gem. Achslach
† 15. Feb. 2005 Tettenweis

M. Emmanuela Aichinger wurde am 6. Februar 1917 als drittes Kind der Eheleute Josef und Kreszentia Aichinger in Achslach im Bayerischen Wald geboren und auf den Namen Agnes getauft. Die Familie bewirtschaftete in Aign bei Achslach einen Hof. Sie begann ihre Ausbildung an der Lehrerinnenbildungsanstalt der Englischen Fräulein in Altötting und kam nach deren Auflösung 1933 an die Lehrerinnenbildungsanstalt Freudenhain in Passau. Nach dem frühen Tod des Vaters musste sie ihre Ausbildung unterbrechen und in der Landwirtschaft mitarbeiten, bis der Bruder den Hof 1937 übernehmen konnte.

1937 begann sie eine Ausbildung als staatliche Fürsorgerin und übernahm 1939 einen eigenen Bezirk zur Familienfürsorge in Vilsbiburg. 1953 trat sie in die Benediktinerinnenabtei St. Gertrud in Tettenweis ein und legte am 8. August 1954 ihre Ordensgelübde ab. Nach ihrem Einsatz in verschiedenen Betrieben des Klosters fand sie ihre Aufgabe in der Verwaltung und in der Ausbildung der Novizinnen und Schwestern. Nach dem Tod von Äbtissin Michaela Haberberger 1967 zur Nachfolgerin gewählt, wurde sie am 21. Mai 1967 von Bischof Simon Konrad Landersdorfer OSB benediziert.

In Äbtissin Emmanuelas Amtszeit fiel die äußere und innere Renovierung des Klosters nachdem Zweiten Vatikanischen Konzil. Mit viel Einfühlungsvermögen gelang es ihr, die Neuerungen im Gottesdienst und im klösterlichen Leben umzusetzen. Die Trennung von Chorfrauen und Laien-/Windenschwestern wurde aufgehoben und die deutsche Sprache in die Liturgie eingeführt.

Nach außen ließ Emmanuela Aichinger mehrere von Baumaßnahmen durchführen. Der Modernisierung der Küche und der Spezialisierung der Landwirtschaft folgte in den Jahren 1970/72 der Bau eines neuen Schwesterntraktes mit beheizbaren Zimmer für jede Schwester. Der Ausbau einer eigenen Krankenabteilung erleichterte die Pflege der alten und kranken Schwestern. Ab 1972 wurden die älteren Klostergebäude von Grund auf saniert, 1975 folgte die Außenrenovierung, bei der das Kloster seine leuchtend rote Farbe erhielt. 1981 entstand das Haus St. Benedikt mit der Steppdeckennäherei und dem großen Vortragssaal.

Sie öffnete das Kloster für Gäste, die in Kursen und im „Kloster auf Zeit“ geistliche Orientierung suchten und mit denen sie über Jahrzehnte hinweg eng verbunden blieb. Viele Jahre betreute sie als Oblatenrektorin die Weltoblaten des Klosters.

Mit Erreichen der Altersgrenze von 75 Jahren trat Emmanuela Aichinger im November 1992 zurück und beteiligte sich noch mehrere Jahre an der Betreuung des Klosterladens. Sie starb am 15. Februar 2005 und wurde auf dem Klosterfriedhof beigesetzt.

gge


D:

Vest.: 14. Jan. 1953; Prof.: 8. Aug. 1954, 10. Aug. 1957; Äbtissin: el. 29. April 1967, ben. 21. Mai (Bf. Simon Konrad Landersdorfer), res. 18. Nov. 1992; Dev.: In caritate servire - In Liebe dienen.

L:

Benediktinnerinnenabtei St. Gertrud (Hrsg.): Altäbtissin M. Emmanuela – Agnes – Aichinger OSB. Tettenweis, 2005

A:

Bayerischer Verdienstorden (25. Juni 1981).

Q:

Nachruf.

Normdaten:


Zitierempfehlung: Aichinger, Emmanuela, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 23.01.2016, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Aichinger,_Emmanuela

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