Alopitius, Martin: Unterschied zwischen den Versionen

 
(4 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 13: Zeile 13:
 
}}
 
}}
  
Martin Alopitius (Alopitz), ein gebürtiger Schwabe aus Salem, stammte lt. der Äbtechronik des P. Ernest Koch „von so dürftigen Eltern, dass er, als er zu Graz in Steiermark sein Studium anfing, mit der Schulsuppe bei den Herrn Jesuiten vorlieb nehmen musste.“ Da er jedoch begabt, fleißig und fromm war, wurde er schon bald in das päpstliche Alumnat Admont aufgenommen. Er war zunächst Weltpriester und wurde von einem Admonter Abt, wahrscheinlich [[Lombardo, Laurentio|Laurentio Lombardo]] (reg. 1575–1578), als Pfarrer in St. Laurenz oder St. Lambrecht angestellt.
+
Martin Alopitius (Alopitz), ein gebürtiger Schwabe aus Salem, stammte nach der Äbtechronik des P. [[Koch, Ernest|Ernest Koch]] „von so dürftigen Eltern, dass er, als er zu Graz in Steiermark sein Studium anfing, mit der Schulsuppe bei den Herrn Jesuiten vorlieb nehmen musste.“ Da er jedoch begabt, fleißig und fromm war, wurde er schon bald in das päpstliche Alumnat Admont aufgenommen. Er war zunächst Weltpriester und wurde von einem Admonter Abt, wahrscheinlich [[Lombardo, Laurentius|Laurentius Lombardo]] (reg. 1568–1579), als Pfarrer in St. Laurenz oder St. Lambrecht angestellt.
  
1585 in die Benediktinerabtei Garsten eingetreten, legte er dort im folgenden Jahr die Profess ab. Dort war er Stiftsprediger und Kämmerer und übernahm als Prior [[Angerer, Michael|Michael Angerer]] 1590 zum Abt von Baumgartenberg berufen wurde, dessen Priorat. Abt [[Spindler, Johann|Johann Spindler]] von Kremsmünster übertrug ihm bald die komplette Stiftsadministration. Am 24. Mai 1591 wurde er zum Abt ausgerufen. Von den neun Professen, die Alopitius in Garsten aufnahm, wurden zwei später ebenfalls Äbte: [[Falb, Georg|Georg Falb]] in Göttweig und sein Neffe [[Plautz, Kaspar|Kaspar Plautz]] (Sohn seiner Schwester) in Seitenstetten.
+
1585 in die Benediktinerabtei Garsten eingetreten, legte er dort im folgenden Jahr die Profess ab. Dort war er Stiftsprediger und Kämmerer und übernahm, als Prior [[Angerer, Michael|Michael Angerer]] 1590 zum Abt von Baumgartenberg berufen wurde, dessen Priorat. Abt [[Spindler, Johann|Johann Spindler]] von Kremsmünster übertrug ihm bald die komplette Stiftsadministration. Am 24. Mai 1591 wurde er zum Abt ausgerufen. Von den neun Professen, die Alopitius in Garsten aufnahm, wurden zwei später ebenfalls Äbte: [[Falb, Georg|Georg Falb]] in Göttweig und sein Neffe [[Plautz, Kaspar|Kaspar Plautz]] (Sohn seiner Schwester) in Seitenstetten.
  
Im Frühjahr 1599 wurde er als Nachfolger des zurückgetretenen [[Kirmeser, Christoph|Christoph Kirmeser]] zum Abt von St. Lambrecht postuliert und als solcher am 18. Juni 1600 installiert. Treibende Kraft hinter dieser Wahl war lat. der Chronik von P. Petrus Weixler Maria von Bayern, die Witwe Karls II., gewesen sein, die Alopitius in Mariazell kennnegelernt haben soll. Die päpstliche Bestätigung des neuen Abtes erfolgte 1603, die Bullen wurden wegen Schwierigkeiten bei der Beschaffung der Taxen erst 1605 ausgestellt.
+
Im Frühjahr 1599 wurde er als Nachfolger des zurückgetretenen [[Kirmeser, Christoph|Christoph Kirmeser]] zum Abt von St. Lambrecht postuliert und als solcher am 18. Juni 1600 installiert. Treibende Kraft hinter dieser Wahl war nach der Chronik von P. Petrus Weixler Maria von Bayern, die Witwe Karls II., gewesen sein, die Alopitius in Mariazell kennnegelernt haben soll. Die päpstliche Bestätigung des neuen Abtes erfolgte 1603, die Bullen wurden wegen Schwierigkeiten bei der Beschaffung der Taxen erst 1605 ausgestellt.
  
 
Als energischer Vorkämpfer für die katholische Sache, verhalf Alopitius in beiden Klöstern der Gegenreformation zum Durchbruch, teilweise mit harter Hand und ungewöhnlicher Derbheit. Es ist überliefert, dass der jähzornige und stimmgewaltige Abt die Mönche auch vor unbeteiligten Laien anschrie und ohrfeigte. In St. Lambrecht, als dessen „zweiter Gründer“ er bezeichnet wird, flohen vier Mönche deswegen aus dem Kloster, won denen einer als Protestant starb und zwei später reumütig zurückkehrten.
 
Als energischer Vorkämpfer für die katholische Sache, verhalf Alopitius in beiden Klöstern der Gegenreformation zum Durchbruch, teilweise mit harter Hand und ungewöhnlicher Derbheit. Es ist überliefert, dass der jähzornige und stimmgewaltige Abt die Mönche auch vor unbeteiligten Laien anschrie und ohrfeigte. In St. Lambrecht, als dessen „zweiter Gründer“ er bezeichnet wird, flohen vier Mönche deswegen aus dem Kloster, won denen einer als Protestant starb und zwei später reumütig zurückkehrten.
Zeile 28: Zeile 28:
 
{{sub2|TITLE=D|DATA=''Prof.:'' 8. Sep. 1586; ''Abbas:'' el. 24. Mai 1591 (Garsten), el. 18. April 1599, inst. 18. Juni 1600.}}
 
{{sub2|TITLE=D|DATA=''Prof.:'' 8. Sep. 1586; ''Abbas:'' el. 24. Mai 1591 (Garsten), el. 18. April 1599, inst. 18. Juni 1600.}}
  
{{sub2|TITLE=L|DATA=Lindner, Pirmin: Monasticon metropolis Salzburgensis antiquae: Verzeichnisse aller Aebte und Pröpste der Klöster der alten Kirchenprovinz Salzburg, Band 2. Pustet, 1908 · Plank, Benedikt: Geschichte der Abtei St. Lambrecht. Festschrift zur 900. Wiederkehr des Todestages des Gründers Markward v. Eppenstein, 1076–1976. Sankt Lambrecht 1976, ² 1978 · Koch, Ernest: Biographische Denkmäler vom aufgehobenen Stifte Steyr-Garsten, herausgegeben von Günter Garstenauer. Eigenverlag 2011.}}
+
{{sub2|TITLE=L|DATA=[[Lindner, Pirmin]]: Monasticon metropolis Salzburgensis antiquae: Verzeichnisse aller Aebte und Pröpste der Klöster der alten Kirchenprovinz Salzburg, Band 2. Pustet, 1908 · [[Plank, Benedikt]]: Geschichte der Abtei St. Lambrecht. Festschrift zur 900. Wiederkehr des Todestages des Gründers Markward v. Eppenstein, 1076–1976. Sankt Lambrecht 1976, ² 1978 · Koch, Ernest: Biographische Denkmäler vom aufgehobenen Stifte Steyr-Garsten, herausgegeben von Günter Garstenauer. Eigenverlag 2011.}}
  
 
[[Kategorie:Personen]]
 
[[Kategorie:Personen]]

Aktuelle Version vom 10. Januar 2019, 17:23 Uhr

Martin Alopitius OSB

Martin Alopitius

Abt der Stifte Garsten 1591–1599 und St. Lambrecht 1599–1613

† 4. Mai 1613

Martin Alopitius (Alopitz), ein gebürtiger Schwabe aus Salem, stammte nach der Äbtechronik des P. Ernest Koch „von so dürftigen Eltern, dass er, als er zu Graz in Steiermark sein Studium anfing, mit der Schulsuppe bei den Herrn Jesuiten vorlieb nehmen musste.“ Da er jedoch begabt, fleißig und fromm war, wurde er schon bald in das päpstliche Alumnat Admont aufgenommen. Er war zunächst Weltpriester und wurde von einem Admonter Abt, wahrscheinlich Laurentius Lombardo (reg. 1568–1579), als Pfarrer in St. Laurenz oder St. Lambrecht angestellt.

1585 in die Benediktinerabtei Garsten eingetreten, legte er dort im folgenden Jahr die Profess ab. Dort war er Stiftsprediger und Kämmerer und übernahm, als Prior Michael Angerer 1590 zum Abt von Baumgartenberg berufen wurde, dessen Priorat. Abt Johann Spindler von Kremsmünster übertrug ihm bald die komplette Stiftsadministration. Am 24. Mai 1591 wurde er zum Abt ausgerufen. Von den neun Professen, die Alopitius in Garsten aufnahm, wurden zwei später ebenfalls Äbte: Georg Falb in Göttweig und sein Neffe Kaspar Plautz (Sohn seiner Schwester) in Seitenstetten.

Im Frühjahr 1599 wurde er als Nachfolger des zurückgetretenen Christoph Kirmeser zum Abt von St. Lambrecht postuliert und als solcher am 18. Juni 1600 installiert. Treibende Kraft hinter dieser Wahl war nach der Chronik von P. Petrus Weixler Maria von Bayern, die Witwe Karls II., gewesen sein, die Alopitius in Mariazell kennnegelernt haben soll. Die päpstliche Bestätigung des neuen Abtes erfolgte 1603, die Bullen wurden wegen Schwierigkeiten bei der Beschaffung der Taxen erst 1605 ausgestellt.

Als energischer Vorkämpfer für die katholische Sache, verhalf Alopitius in beiden Klöstern der Gegenreformation zum Durchbruch, teilweise mit harter Hand und ungewöhnlicher Derbheit. Es ist überliefert, dass der jähzornige und stimmgewaltige Abt die Mönche auch vor unbeteiligten Laien anschrie und ohrfeigte. In St. Lambrecht, als dessen „zweiter Gründer“ er bezeichnet wird, flohen vier Mönche deswegen aus dem Kloster, won denen einer als Protestant starb und zwei später reumütig zurückkehrten.

Alopitius starb am 4. Mai 1613 und wurde in der von Abt Johann Trattner angelegten Äbtegruft bestattet.

gge, Jan. 2019


D:

Prof.: 8. Sep. 1586; Abbas: el. 24. Mai 1591 (Garsten), el. 18. April 1599, inst. 18. Juni 1600.

L:

Lindner, Pirmin: Monasticon metropolis Salzburgensis antiquae: Verzeichnisse aller Aebte und Pröpste der Klöster der alten Kirchenprovinz Salzburg, Band 2. Pustet, 1908 · Plank, Benedikt: Geschichte der Abtei St. Lambrecht. Festschrift zur 900. Wiederkehr des Todestages des Gründers Markward v. Eppenstein, 1076–1976. Sankt Lambrecht 1976, ² 1978 · Koch, Ernest: Biographische Denkmäler vom aufgehobenen Stifte Steyr-Garsten, herausgegeben von Günter Garstenauer. Eigenverlag 2011.


Zitierempfehlung: Alopitius, Martin, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 10.01.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Alopitius,_Martin

Vorlage:Page.name: ALOPITIUS, Martin OSB († 1613) – Biographia Benedictina