Alt, Paulus: Unterschied zwischen den Versionen

 
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Paulus Alt, Taufname Anton, geboren am 15. März 1760 in Wangen als zweites Kind und ältester Sohn des Rotgerbers und Senators Bonaventura Alt, besuchte nach dem Tod des Vaters das Stiftsgymnasium in Ottobeuren und trat später in die Abtei ein. Er war Prior als er am 23. Juli 1802 zum Abt des Reichsstifts Ottobeuren gewählt wurde. Die Benediktion erhielt er am 20. August 1802 in der Pfarrkirche von Oberdorf (heute Marktoberdorf) durch Clemens Wenzeslaus, Kurfürst von Trier und Bischof von Augsburg.
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Paulus Alt, Taufname Anton, geboren am 15. März 1760 in Wangen als zweites Kind und ältester Sohn des Rotgerbers und Senators Bonaventura Alt, besuchte nach dem Tod des Vaters (Dez. 1772) das Stiftsgymnasium in Ottobeuren und trat später in die Abtei ein. Er war Prior als er am 23. Juli 1802 zum Abt des Reichsstifts Ottobeuren gewählt wurde. Die Benediktion erhielt er am 20. August 1802 in der Pfarrkirche von Oberdorf (heute Marktoberdorf) durch Clemens Wenzeslaus von Sachsen, Kurfürst von Trier und Fürstbischof von Augsburg.
  
Abt Paulus blieb nicht lange im Amt. Das kaiserliche Belehnungsinstrument traf zwar im vierten Monat nach dem Wahltag ein, wurde aber am 7. November im Original nach Ulm abgefordert. Am 1. Dezember 1802 überbrachte ein Regierungsvertreter das gedruckte Besitznahme-Dekret mit dem Herrschaft und Kloster aufgehoben wurden, ebenso das blühende Gymnasium mit über 200 Schülern samt den beiden Internaten. Sämtliche beweglichen und unbeweglichen Güter wurden konfisziert, auch Ring und Brustkreuz des Abtes. Abt Paulus wurde seiner Regierungs- und Verwaltungsgeschäfte enthoben, konnte aber mit einem Teil seiner Konventualen im Kloster wohnen bleiben – wenn auch unter unwürdigen Bedingungen, die er in mehreren Eingaben an die Regierung zu erleichtern suchte.
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Reichsprälat Paulus Alt blieb nicht lange im Amt. Das kaiserliche Belehnungsinstrument traf zwar im vierten Monat nach dem Wahltag ein, wurde aber am 7. November im Original nach Ulm abgefordert. Am 1. Dezember 1802 überbrachte ein Vertreter der kurbayerischen Regierung das gedruckte Besitznahmedekret mit dem Herrschaft und Kloster aufgehoben wurden, ebenso das blühende Gymnasium mit über 200 Schülern samt den beiden Internaten. Sämtliche beweglichen und unbeweglichen Güter wurden konfisziert, auch Ring und Brustkreuz des Abtes. Abt Paulus wurde seiner Regierungs- und Verwaltungsgeschäfte enthoben, konnte aber mit einem Teil seiner Konventualen im Kloster wohnen bleiben – wenn auch unter unwürdigen Bedingungen, die er in mehreren Eingaben an die Regierung zu erleichtern suchte. Achtzehn Patres legten ihre Pensionen zusammen und führten so gut es ging gemeinsam mit ihrem Abt das Klosterleben fort, bis 1805 das laute Chorgebet und das Feiern der Ordensfeste in der Klosterkirche, nun Pfarrkirche, untersagt wurde.
  
 
Paulus Alt starb am 2. Oktober 1807 auf einer kurzen Besuchsreise bei seinem Bruder Jakob, dem Pfarrer von Maria-Thann bei Wangen. Am 11. September 1917 wurden seine sterblichen Überreste auf dem Wangener Friedhof exhumiert und nach Ottobeuren in die Krypta unter der Basilika überführt.
 
Paulus Alt starb am 2. Oktober 1807 auf einer kurzen Besuchsreise bei seinem Bruder Jakob, dem Pfarrer von Maria-Thann bei Wangen. Am 11. September 1917 wurden seine sterblichen Überreste auf dem Wangener Friedhof exhumiert und nach Ottobeuren in die Krypta unter der Basilika überführt.
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[[Feyerabend, Maurus|Maurus Feyerabend]], der letzte Prior des Reichsstiftes, betont in seinen ''Jahrbüchern'' Alts milden und sanften Charakter und sein liebenswürdiges Wesen.
 
[[Feyerabend, Maurus|Maurus Feyerabend]], der letzte Prior des Reichsstiftes, betont in seinen ''Jahrbüchern'' Alts milden und sanften Charakter und sein liebenswürdiges Wesen.
  
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Aktuelle Version vom 15. Oktober 2019, 20:03 Uhr

Paulus Alt OSB

Paulus Alt

letzter Abt der Reichsabtei Ottobeuren 1802–1807

* 15. März 1760 Wangen im Allgäu
02. Okt. 1807 Maria-Thann

Paulus Alt, Taufname Anton, geboren am 15. März 1760 in Wangen als zweites Kind und ältester Sohn des Rotgerbers und Senators Bonaventura Alt, besuchte nach dem Tod des Vaters (Dez. 1772) das Stiftsgymnasium in Ottobeuren und trat später in die Abtei ein. Er war Prior als er am 23. Juli 1802 zum Abt des Reichsstifts Ottobeuren gewählt wurde. Die Benediktion erhielt er am 20. August 1802 in der Pfarrkirche von Oberdorf (heute Marktoberdorf) durch Clemens Wenzeslaus von Sachsen, Kurfürst von Trier und Fürstbischof von Augsburg.

Reichsprälat Paulus Alt blieb nicht lange im Amt. Das kaiserliche Belehnungsinstrument traf zwar im vierten Monat nach dem Wahltag ein, wurde aber am 7. November im Original nach Ulm abgefordert. Am 1. Dezember 1802 überbrachte ein Vertreter der kurbayerischen Regierung das gedruckte Besitznahmedekret mit dem Herrschaft und Kloster aufgehoben wurden, ebenso das blühende Gymnasium mit über 200 Schülern samt den beiden Internaten. Sämtliche beweglichen und unbeweglichen Güter wurden konfisziert, auch Ring und Brustkreuz des Abtes. Abt Paulus wurde seiner Regierungs- und Verwaltungsgeschäfte enthoben, konnte aber mit einem Teil seiner Konventualen im Kloster wohnen bleiben – wenn auch unter unwürdigen Bedingungen, die er in mehreren Eingaben an die Regierung zu erleichtern suchte. Achtzehn Patres legten ihre Pensionen zusammen und führten so gut es ging gemeinsam mit ihrem Abt das Klosterleben fort, bis 1805 das laute Chorgebet und das Feiern der Ordensfeste in der Klosterkirche, nun Pfarrkirche, untersagt wurde.

Paulus Alt starb am 2. Oktober 1807 auf einer kurzen Besuchsreise bei seinem Bruder Jakob, dem Pfarrer von Maria-Thann bei Wangen. Am 11. September 1917 wurden seine sterblichen Überreste auf dem Wangener Friedhof exhumiert und nach Ottobeuren in die Krypta unter der Basilika überführt.

Maurus Feyerabend, der letzte Prior des Reichsstiftes, betont in seinen Jahrbüchern Alts milden und sanften Charakter und sein liebenswürdiges Wesen.

gge, Juni 2013


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Kolb, Ägidius (Hg.): Ottobeuren, Schicksal einer schwäbischen Reichsabtei. Augsburg 1964. · Scheller, Ludwig: Das schwere Leben des Abtes Paulus Alt. Große Verdienste um das Kloster Ottobeuren. - In: Westallgäuer Heimatblätter 14, 24 (1978) S. 95 · Weigele, Paulus: Das Ringen des Abtes Paulus Alt um das benediktinische Leben in Ottobeuren nach der Säkularisation (1802–1807). 2002.


Zitierempfehlung: Alt, Paulus, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 15.10.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Alt,_Paulus

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