Alexander Baillie
Abt der Schottenabtei St. Jakob in Regensburg 1646–1655
* um 1590 Carnbroe, North Lanarkshire, Schottland
† 7. April 1655 Regensburg
Alexander Baillie schrieb sich im August 1612 an der protestantischen Universität Helmstedt (Niedersachsen) ein, konvertierte zum katholischen Glauben und wechselte noch im selben Jahr an das Schottische Kolleg in Rom. Es heißt, er habe auch in Heidelberg studiert und Frankreich und Italien bereist.
Am 25. November 1615 wurde Baillie in der Schottenabtei St. Jakob in Regensburg eingekleidet und legte am 30. November 1716 im Schwesterkloster St. Jakob in Würzburg die Profess ab. 1622 war er dort unter Abt William Ogilvie Prior und im folgenden Jahr, von einer Schottlandreise zurückgekehrt, Prior und Cellerar in Regensburg. 1628 publizierte er in Würzburg die polemische Schrift A True Information of the Unhallowed Offspring … of our Scottish-Calvinian Gospel, die einige interessante Einsichten in das Schottland der damaligen Zeit gibt.
Die Invasion der schwedischen Truppen in den 1630er-Jahren (Dreißigjähriger Krieg) brachte die drei deutschen Schottenklöster (Regensburg, Würzburg, Erfurt) an den Rand des Ruins; die Konvente wurden zerstreut, die Landwirtschaft verwüstet. Baillie konnte vor der Einnahme der Stadt Würzburg durch die Schweden im Oktober 1631 fliehen. Er erscheint im Januar 1633 wieder als Cellerar des Klosters Regensburg. Als auch diese Stadt am 14. November 1633 durch den Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar eingenommen wurde, musste er erneut fliehen und wurde nach seiner Rückkehr im Dezember 1634 Administrator. Am 13. November 1636 zum Abt des Klosters St. Jakob in Erfurt gewählt, konnte er dieses wegen der schwedischen Besetzung nicht in Besitz nehmen und blieb als Administrator in Regensburg. Am 18. Januar 1646 wurde er dort zum Abt gewählt.
Baillie rettete das durch den Krieg personell und wirtschaftlich geschwächte Kloster vor der drohenden Auflösung durch den Bischof von Regensburg, indem er unter schwierigsten Bedingungen die Wirtschaft wiederherstellte. 1641 konnte ein Versuch, die Schottenmönche zu verdrängen, abgewehrt werden; 1653 bestellte der gesundheitlich angeschlagene und erschöpfte Abt einen Iren zu seinem Koadjutor und Nachfolger, was aber von Rom untersagt wurde.
Alexander Baillie starb am 7. April 1655 in St Jakob, Regensburg. Aus seiner Zeit stammt ein Kartular der Abtei, von ihm selbst um eine Chronik ergänzt. Außerdem sind einige historische Schriften Baillies in späteren Kompilationen erhalten.
gge
D:
Vest.: 25. Nov. 1615; Prof.: 30. Nov. 1716; Abbas: el. 13. Nov. 1636 (Erfurt), el. 18. Jan. 1646 (Regensburg).
W:
A true information of the unhallowed offspring, progresse & impoisoned fruits of our Scottish Calvinian gospel, & gospellers (Würzburg, 1628).
L:
Dilworth, Mark: The Scots in Franconia, Edinburgh-London: Scottish Academic Press, 1974 · Ders.: ‘Two necrologies of Scottish Benedictine abbeys in Germany’, Innes Review, 9 (1958), S. 173–203 · Ders.: ‘Baillie, Alexander (c.1590–1655)’, in: Oxford Dictionary of National Biography, 2004, eingesehen am 12. Juli 2013 [1].
Vorlage:Page.name: BAILLIE, Alexander OSB (c1590–1655) – Biographia Benedictina