Ballsieper, Jordan: Unterschied zwischen den Versionen

 
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'''Jordanus Ballsieper''' [[Benediktiner|OSB]] (1835–1890), [[Benediktiner]]; Apostolischer Vikar von Ostbengalen; Generalabt der [[Kongregation von Subiaco]].
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[[Datei:Jordanus-ballsieper-osb.jpg|thumb|'''Jordan Ballsieper''' OSB]]
  
{{Bio|Eduard; * 28. Nov. 1835 (Beyenburg b. Elberfeld [heute Wuppertal]); † 1. Feb. 1890; ''E.:'' 27. Juli 1858 (Subiaco); ''Sac.:'' 16. Okt. 1864; ''Apostol. Vikar:'' nom. 4. Feb. 1878, res. 1887; ''Ep. tit.:'' nom. 28. März 1878, cons. 2. Mai 1878; ''Abbas gen.:'' 1888–90}}
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== Leben ==
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Jordan Ballsieper, Taufname Eduard, wurde in Dahlerau, Gem. Lüttringhausen, geboren und in Beyenburg bei Elberfeld [heute Wuppertal] getauft. Er besuchte das Königl. Burggymnasium in Essen und kam 1852 auf Vermittlung des amerikanischen Bischofs Spalding an die Schule der Xaverianer-Missionare (CFX) nach Brügge. 1853 wegen Unreife der Schule verwiesen, wurde er mit 18 Jahren zum preußischen Militärdienst eingezogen. Danach, heißt es, wurde er Bergmann und überlebte als einziger ein Grubenunglück. Nach diesem Erlebnis entschied er sich für das Ordensleben und kam als Postulant in die Benediktinerabtei Dendermonde in Belgien, die sich gerade der im Entstehen begriffenen Kongregation von Subiaco angeschlossen hatte. 1858 wurde er in Subiaco in das Noviziat aufgenommen. Nach dem Studium der Theologie in Rom (er war einer der ersten Studenten am 1861 eröffneten Collegio S. Ambrogio) zum Priester geweiht und zum Doktor der Theologie und der Philosophie promoviert, war er zehn Jahre als Hochschullehrer (1865–1875) tätig und gleichzeitig Seelsorger der päpstlichen Truppen und des päpstlichen Militärlazaretts. Er erhielt dafür von Pius IX. das Ehrenkreuz.
  
Eduard Ballsieper besuchte das Königl. Burggymnasium in Essen und kam 1852 auf Vermittlung des amerikanischen Bischofs Martin John Spalding an die Schule der [[Xaverianer]]-Missionare (CFX) nach Brügge. 1853 wegen Unreife der Schule verwiesen, wurde er mit 18 Jahren zum preußischen Militärdienst eingezogen. Danach, heißt es, wurde er Bergmann und überlebte als einziger ein Grubenunglück. Nach diesem Erlebnis entschied er sich für das Ordensleben und kam als [[Postulant]] in die Benediktinerabtei [[Dendermonde]] in Belgien, die sich gerade der im Entstehen begriffenen Kongregation von Subiaco angeschlossen hatte. 1858 wurde er in [[Subiaco]] in das [[Noviziat]] aufgenommen. Nach dem Studium der Theologie in Rom zum Priester geweiht und nach weiteren Studien zum Doktor der Theologie und der Philosophie promoviert, war er zehn Jahre als Hochschullehrer (1865–1875) tätig und gleichzeitig Seelsorger der päpstlichen Truppen und des päpstlichen Militärlazaretts.
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Nach dem Untergang des Kirchenstaates wurde er 1876 Pro-Visitator der flämischen Provinz der Sublazenser Kongregation mit Sitz im Priorat Affligem, Belgien. Von dort aus beobachtete er in päpstlichem Auftrag die Entwicklungen im benachbarten Deutschen Reich und knüpft zahlreiche Kontakte dorthin. Vielen durch den Bismarckschen »Kulturkampf« aus Deutschland vertriebenen Mönchen verschaffte er in Belgien Asyl.  
  
Nach dem Untergang des Kirchenstaates, den er hautnah miterlebte, wurde er 1876 Pro-Visitator der flämischen Provinz der Sublazenser Kongregation mit Sitz im Priorat [[Affligem]], Belgien. Von dort aus beobachtete er in päpstlichem Auftrag die Entwicklungen im benachbarten Deutschen Reich und knüpft zahlreiche Kontakte dorthin. Vielen durch den Bismarckschen »Kulturkampf« aus Deutschland vertriebenen [[Mönch]]en verschaffte er in Belgien Asyl.
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1878 zum Apostolischen Vikar von Ostbengalen (heute Bangladesch) ernannt und zum Titularbischof von Tanasia geweiht, brachte Ballsieper das zerrüttete Vikariat in kurzer Zeit wieder zur Blüte, zahlte aber den Preis schnell nachlassender Gesundheit dafür. 1885 kehrte er nach Affligem zurück und wurde 1887 von seinem Bischofsamt entpflichtet. Er betrieb weiter den Aufbau der flämischen Klöster, weihte 1887 den Deutschen [[Heigl, Godehard|Godehard Heigl]] zum ersten Abt und setzte in Steenbrugge den ersten Prior ein. 1888 vom Generalkapitel seiner Kongregation zum Präses (Generalabt) und Klaustralabt des Mutterklosters St. Scholastika gewählt, nahm er wiederstrebend an, starb aber schon zwei Jahre später an einem Herzschlag (BBKL) oder Schlaganfall (StMBO). Da die italienische Regierung Beisetzungen außerhalb des Ortsfriedhofs verboten hatte, konnte er nicht in der Gruft der Generaläbte beigesetzt werden.
  
1878 zum Apostolischen Vikar von Ostbengalen (heute Bangladesch) ernannt und zum Titularbischof von Tanasia geweiht, brachte Ballsieper das zerrüttete Vikariat in kurzer Zeit wieder zur Blüte, zahlte aber den Preis schnell nachlassender Gesundheit dafür. 1887 auf inständige Bitten endlich von seinem Amt entpflichtet, kehrte er nach Affligem zurück. Dort betrieb er weiter den Aufbau der flämischen Klöster, weihte 1887 den deutschen [[Heigl, Godehard|Godehard Heigl]] zum ersten Abt von Affligem und setzte in [[Steenbrugge]] den ersten Prior ein.
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Neben mehreren Beiträgen zu Missionszeitschriften hinterließ Ballsieper 91 handschriftliche Briefe (1857–1888) an seinen Bruder Carl, die 2007 von Martin Landmesser herausgegeben wurden.
  
1888 vom [[Generalkapitel]] seiner Kongregation zum Präses (Generalabt) und Abt des Mutterklosters St. Scholastika gewählt, nahm er wiederstrebend an, starb aber schon zwei Jahre später an einem Herzschlag.
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== Werke ==
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{{sub2|TITLE=Daten|DATA= Eduard; * 28. Nov. 1835 (Dahlerau, Gem. Lüttringhausen); ~ Beyenburg b. Elberfeld [heute Wuppertal]; † 1. Feb. [BBKL] od. 1. März [StMBO] 1890 (Subiaco, Santa Scolastica); ⚰ Subiaco; ''Vest.:'' 30. Mai oder 27. Juli 1858 (Subiaco); ''Prof:'' 15. Aug. 1859; ''Sac.:'' 13. Okt. 1864 (Subicao, Kard. Guidi); ''Apostol. Vikar:'' nom. 4. Feb. 1878, res. 1887; ''Ep. tit.:'' nom. 27. März 1878, cons. 2. Mai 1878 (Kloster Dendermonde, Nuntius Vanutelli); ''Abbas gen.:'' 1888–90; ''Dev:'' In Cruce Salus et Solamen.}}
  
Neben mehreren Beiträgen zu Missionszeitschriften hinterließ Ballsieper 91 handschriftliche Briefe (1857-1888) an seinen Bruder Carl, die 2007 von Martin Landmesser herausgegeben wurden.  
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{{sub2|TITLE=Literatur|DATA=Landmesser, Martin: Die Briefe des Pater Jordanus Ballsieper, O.S.B. – M. Landmesser, 2007 (Eigenverlag) ; Nachrufe in ''De Godsdienstige Week van Vlaanderen'', Nr. 47, 21. März 1890 und in StMBO 11 (1890), S. 328–330, beide verfasst von Godehard Heigl ; BBKL 24 (2008), Sp. 111-113 (Autor: Martin Landmesser) ; Verleyen, Wilfried: Mgr. Jordanus Ballsieper, provisitator van de Belgische benedictijnerprovincie, apostolisch vicaris van Oost-Bengalen en abt-generaal van de Cassinese Congregatie van de Oorspronkelijke Observantie. In: Jaarboek, Heemkundige Kring Belledaal, Affligem, 2009.}}
  
== Literatur ==
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* BBKL Band XXIX (2008)
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== Weblinks ==
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* {{CH|http://www.catholic-hierarchy.org/bishop/bbalsi.html}}
 
 
 
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[[Kategorie:Kongregation von Subiaco]]
 

Aktuelle Version vom 10. November 2018, 10:42 Uhr

Jordan Ballsieper OSB

Jordanus Ballsieper

Missionsbischof; Apostolischer Vikar von Ostbengalen; Generalabt der Kongregation von Subiaco

* 28. Nov. 1835 Dahlerau, Gem. Lüttringhausen
01. März 1890 Subiaco, Santa Scolastica

Jordan Ballsieper, Taufname Eduard, wurde in Dahlerau, Gem. Lüttringhausen, geboren und in Beyenburg bei Elberfeld [heute Wuppertal] getauft. Er besuchte das Königl. Burggymnasium in Essen und kam 1852 auf Vermittlung des amerikanischen Bischofs Spalding an die Schule der Xaverianer-Missionare (CFX) nach Brügge. 1853 wegen Unreife der Schule verwiesen, wurde er mit 18 Jahren zum preußischen Militärdienst eingezogen. Danach, heißt es, wurde er Bergmann und überlebte als einziger ein Grubenunglück. Nach diesem Erlebnis entschied er sich für das Ordensleben und kam als Postulant in die Benediktinerabtei Dendermonde in Belgien, die sich gerade der im Entstehen begriffenen Kongregation von Subiaco angeschlossen hatte. 1858 wurde er in Subiaco in das Noviziat aufgenommen. Nach dem Studium der Theologie in Rom (er war einer der ersten Studenten am 1861 eröffneten Collegio S. Ambrogio) zum Priester geweiht und zum Doktor der Theologie und der Philosophie promoviert, war er zehn Jahre als Hochschullehrer (1865–1875) tätig und gleichzeitig Seelsorger der päpstlichen Truppen und des päpstlichen Militärlazaretts. Er erhielt dafür von Pius IX. das Ehrenkreuz.

Nach dem Untergang des Kirchenstaates wurde er 1876 Pro-Visitator der flämischen Provinz der Sublazenser Kongregation mit Sitz im Priorat Affligem, Belgien. Von dort aus beobachtete er in päpstlichem Auftrag die Entwicklungen im benachbarten Deutschen Reich und knüpft zahlreiche Kontakte dorthin. Vielen durch den Bismarckschen »Kulturkampf« aus Deutschland vertriebenen Mönchen verschaffte er in Belgien Asyl.

1878 zum Apostolischen Vikar von Ostbengalen (heute Bangladesch) ernannt und zum Titularbischof von Tanasia geweiht, brachte Ballsieper das zerrüttete Vikariat in kurzer Zeit wieder zur Blüte, zahlte aber den Preis schnell nachlassender Gesundheit dafür. 1885 kehrte er nach Affligem zurück und wurde 1887 von seinem Bischofsamt entpflichtet. Er betrieb weiter den Aufbau der flämischen Klöster, weihte 1887 den Deutschen Godehard Heigl zum ersten Abt und setzte in Steenbrugge den ersten Prior ein. 1888 vom Generalkapitel seiner Kongregation zum Präses (Generalabt) und Klaustralabt des Mutterklosters St. Scholastika gewählt, nahm er wiederstrebend an, starb aber schon zwei Jahre später an einem Herzschlag (BBKL) oder Schlaganfall (StMBO). Da die italienische Regierung Beisetzungen außerhalb des Ortsfriedhofs verboten hatte, konnte er nicht in der Gruft der Generaläbte beigesetzt werden.

Neben mehreren Beiträgen zu Missionszeitschriften hinterließ Ballsieper 91 handschriftliche Briefe (1857–1888) an seinen Bruder Carl, die 2007 von Martin Landmesser herausgegeben wurden.

gge, Feb. 2008


Daten:

Eduard; * 28. Nov. 1835 (Dahlerau, Gem. Lüttringhausen); ~ Beyenburg b. Elberfeld [heute Wuppertal]; † 1. Feb. [BBKL] od. 1. März [StMBO] 1890 (Subiaco, Santa Scolastica); ⚰ Subiaco; Vest.: 30. Mai oder 27. Juli 1858 (Subiaco); Prof: 15. Aug. 1859; Sac.: 13. Okt. 1864 (Subicao, Kard. Guidi); Apostol. Vikar: nom. 4. Feb. 1878, res. 1887; Ep. tit.: nom. 27. März 1878, cons. 2. Mai 1878 (Kloster Dendermonde, Nuntius Vanutelli); Abbas gen.: 1888–90; Dev: In Cruce Salus et Solamen.

Literatur:

Landmesser, Martin: Die Briefe des Pater Jordanus Ballsieper, O.S.B. – M. Landmesser, 2007 (Eigenverlag) ; Nachrufe in De Godsdienstige Week van Vlaanderen, Nr. 47, 21. März 1890 und in StMBO 11 (1890), S. 328–330, beide verfasst von Godehard Heigl ; BBKL 24 (2008), Sp. 111-113 (Autor: Martin Landmesser) ; Verleyen, Wilfried: Mgr. Jordanus Ballsieper, provisitator van de Belgische benedictijnerprovincie, apostolisch vicaris van Oost-Bengalen en abt-generaal van de Cassinese Congregatie van de Oorspronkelijke Observantie. In: Jaarboek, Heemkundige Kring Belledaal, Affligem, 2009.


Zitierempfehlung: Ballsieper, Jordan, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 10.11.2018, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Ballsieper,_Jordan

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