Benedikt von Aniane: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 11. Oktober 2011, 13:27 Uhr

Benedikt von Aniane (* um 750 in Südfrankreich; † 11. Februar 821 in der Abtei Kornelimünster bei Aachen), Gründer der Abtei Kornelimünster und Herausgeber des Capitulare monasticum, einer den Verhältnissen im Frankenreich angepassten Version der Benediktusregel. Benedikt war eine der treibenden Kräfte der Karolingischen Klosterreform.

Leben

Witiza, wie Benedikt mit Taufnamen hieß, wurde um 750 als Sohn einer gotischen Adelsfamilie in Septimanien in der Grafschaft Magulone geboren. Er wurde am karolingischen Königshof erzogen und leistete unter Pippin dem Jüngeren und Karl dem Großen Militärdienst. 773 begleitete er Karl auf dessen Feldzug gegen den Langobardenkönig Aistulf. Auf dem Rückweg ertrank Benedikts Bruder in einem Fluss. Benedikt legte daraufhin den Militärdienst nieder und trat 773/774 in das Kloster St. Seine bei Dijon ein. Da er selbst ein sehr asketisches Leben führte – sein Biograf Ardo berichtet, dass er schon als Soldat wenig schlief, fastete und keinen Wein trank – erschien ihm die Lebensführung im Kloster zu lax, so dass er es nach einigen Jahren wieder verließ.

782 kehrte Benedikt in seine Heimat zurück und lebte zunächst als Einsiedler auf dem Erbgut Aniane in Südfrankreich, das seiner Familie gehörte. Nachdem sein Weg als Mönch ihn von der streng aketischen Praxis in der Tradition der Wüstenväter zur ausgewogeneren Auffassung Benedikts von Nursia († 547) geführt hatte, sammelte er Gleichgesinnte um sich und gründete 779 ein Kloster, das sich schnell entwickelte und im aquitanischen (süd-französischen) Teil des Frankenreichs, der von dem jungen König Ludwig dem Frommen verwaltet wurdee, großen Einfluss gewann. 787 begann Benedikt mit dem Bau einer weiträumigen Klosteranlage.

Als Ludwig 1814 Kaiser des Gesamtreichs wurde, ernannte er Benedikt zunächst zum Abt von Maursmünster im Elsass, rief ihn dann aber an seinen Hof nach Aachen. Mit ihm als Berater führte er die Aachener Reformsynoden (816–818) durch und gründete 815/816 das Kloster Inden bei Aachen (heute Abtei Kornelimünster), das als Musterkloster für die Klosterreform im Frankenreich diente.

Ludwig der Fromme ernannte Benedikt zum Generalabt für alle Klöster im Frankenreich. Benedikt gab eine den Verhältnissen im Frankenreich angepasste Version der Benediktusregel, das Capitulare monasticum, heraus. Sie wurde durch kaiserlichen Erlass zur einzigen im Frankenreich zugelassenen Klosterregel und löste die sog. »columbanisch-benediktinische Mischregel« ab. Damit wurde Benedikt zum Begründer des Benediktinertums im Frankenreich, das bis ins Hochmittelalter hinein die vorherrschende Form klösterlichen Lebens blieb.

Benedikt arbeitete außerdem an der »Aachener Regel« mit, die das gemeinschaftliche Leben der Kanoniker regelte und es dem der Mönche annäherte.

Benedikt von Aniane starb am 11. Februar 821 im Kloster Inden. Sein Schüler und Nachfolger als Abt von Aniane, Ardo Smaragdus, verfasste kurz nach Benedikts Tod eine erste Vita (»Vita Benedicti Abbatis Aniensis et Indensis«).

Die Reform blieb nicht ohne Widerstand, der sich nach Benedikts Tod noch verstärkte. Während sich in seiner Heimat in Südfrankreich eine begrenzte Verehrung entwickelte, geriet seine Grabstätte in Aachen in Vergessenheit. Sie wurde bis heute nicht gefunden.

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