Blöchinger, Franziskus

Franziskus Blöchinger OSB

Franziskus Blöchinger

Abt des Klosters Seligenstadt 1696–1715

* 29. Juni 1659 Miltenberg
† 17. Sep. 1715 Seligenstadt

Franziskus Blöchinger, Taufname Nikolaus, aus Miltenberg, trat nach seiner Schulausbildung am 11. Juli 1677 als Novize in die Benediktinerabtei Seligenstadt ein und legte 1678 als fr. Franciscus die profess ab. Nach seinen Studien wurde er am Namenstag des Hl. Franz von Assisi im Oktober 1683 zum Priester geweiht. Nach einem weiteren dreijährigen Studium an der Mainzer Universität zum Doktor der Theologie promoviert, wurde er Lektor der Philosophie und Theologie am Hausstudium. 1689 wurde er vom Papst zum Apostolischen Pronotar bestellt. Als Prior und Pfarrer in Steinheim wurde er nach dem Tod seines Vorgängers Franziskus I. Hoffmann am 16. Januar 1696 zum Abt gewählt.

Der Mainzer Erzbischof Lothar von Schönborn, der ihn am Festtag des hl. Benedikt von Nursia auch benediziert hatte, ernannte ihn zum bischöflichen Rat und Kaiser Leopold zum kaiserlichen Pfalzgrafen. Am 17. November 1711 kam der neugewählte deutsche Kaiser Karl VI. auf seiner Krönungsreise durch Seligenstadt und nahm im Kloster Quartier. Abt Franziscus assistierte bei der Krönung im Dom zu Frankfurt am Main.

Abt Blöchinger kümmerte sich besonders um die Wiederherstellung der Ökonomie, die in den Kriegsjahren sehr gelitten hatte, und sah es als seine wichtigste Aufgabe, die verlorenen Rechte der Abtei wiederherzustellen. Verlorengegangene Häuser und Ländereien kaufte er zurück und tilgte die Schulden. U.a. kam Das Haus in Klein-Krotzenburg, das im Besitz des Grafen von Eppstein war, wieder in Klosterbesitz. Dabei kümmerte er sich auch freigebig um die Bedürftigen.

1699 ließ er die Prälatur mit großer Bibliothek und repräsentativen Räumen erbauen, in der 1705/1706 der sog. Kaisersaal ausgeschmückt wurde. Zwischen 1705 und 1708 lässt Franziscus die 1647 niedergebrannte Wasserburg als Sommerresidenz der Seligenstädter Äbte in barockem Zeitgeschmack neu aufbauen. 1707 ließ er die Abteikirche im Inneren

Er starb am 17. September 1715 nach 20 Abtsjahren im Alter von 57 Jahren. Der prior und Chronist Johannes Weinckens hebt in seiner Navarchia Seligenstadiana (1713/1714) besonders Blöchingers Frömmigkeit, Redlichkeit und Bescheidenheit hervor. In seiner Geburtsstadt Miltenberg ist eine Straße nach ihm benannt.

gge, März 2020


D:

Vest.: 11. Juli 1677; Prof.: 1678; Sac.: Okt. 1683; Abbas: el. 16. Jan. 1696, ben. 21. März 1696.

L:

Michael Hofmann: Abt Franziscus II. Kontakt zu Großen der Welt, Offenbach Post, 10. Okt. 2014 · Weinckens, Johannes: Navarchia Seligenstadiana, seu fundatio antiquissimae & regalis abbatiae Seligenstadiensis…: una cum genealogia seu Serie Reverendissimorum dominorum abbatum, usque ad hodierna Tempora. Francofurti, 1714, S. 70ff.


Zitierempfehlung: Blöchinger, Franziskus, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 2.04.2020, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Bl%C3%B6chinger,_Franziskus

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