Blaschkewitz, Chrysostomus: Unterschied zwischen den Versionen

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Johannes Chrysostomus Basilius Blaschkewitz, aus russischem Adel, trat während des Zweiten Weltkriegs in Polen zur römisch-katholischen Kirche über und nach Kriegsende in die Benediktinerabtei Niederaltaich ein. Am 27. Oktober 1947 legte er die Profess ab und wurde am 1. Juni 1952 in Rom zum Priester geweiht. Die Archimandritenweihe erhielt er am 4. Oktober 1979 ebenfalls in Rom.
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Johannes Chrysostomus Blaschkewitz, Taufname Basilius (Vasilij), aus russischem Adel, studierte in Moskau Germanistik. Während des Zweiten Weltkriegs trat er in Polen zur römisch-katholischen Kirche über und nach Kriegsende 1946 in die Benediktinerabtei Niederaltaich ein, nachdem ihm die Rückkehr in seine russische Heimat verwehrt war. Am 27. Oktober 1947 legte er die Profess ab und wurde am 1. Juni 1952 in Rom zum Priester geweiht. Die Archimandritenweihe erhielt er am 4. Oktober 1979 ebenfalls in Rom.
  
 
Er studierte Germanistik, Philosophie und Theologie in Moskau, Passau und Rom und wurde 1955 am Pontificio Istituto Orientale zum Doktor der Theologie promoviert. 1968 habilitierte er sich an der Universität Salzburg für Russische Kirchengeschichte und lehrte dort dieses Fach. 1964 wurde er Mitglied der Bayerischen Benediktinerakademie.
 
Er studierte Germanistik, Philosophie und Theologie in Moskau, Passau und Rom und wurde 1955 am Pontificio Istituto Orientale zum Doktor der Theologie promoviert. 1968 habilitierte er sich an der Universität Salzburg für Russische Kirchengeschichte und lehrte dort dieses Fach. 1964 wurde er Mitglied der Bayerischen Benediktinerakademie.
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Im Kloster Niederaltaich war er Subprior und gehörte zu den Begründern der byzantinischen Dekanie, der er als erster Dekan bis zu seinem Tod vorstand.
 
Im Kloster Niederaltaich war er Subprior und gehörte zu den Begründern der byzantinischen Dekanie, der er als erster Dekan bis zu seinem Tod vorstand.
  
Er starb am 3. Oktober 1981 in Niederaltaich an akutem Herzversagen und wurde am 7. Oktober 1981 ebd. beerdigt.  
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Version vom 17. Februar 2020, 12:37 Uhr

Johannes Blaschkewitz OSB

Johannes Blaschkewitz

Benediktiner der Abtei Niederaltaich; Archimandrit; Universitätsdozent

* 27. Jan. 1915 Bely, Russland
03. Okt. 1981 Niederalteich

Johannes Chrysostomus Blaschkewitz, Taufname Basilius (Vasilij), aus russischem Adel, studierte in Moskau Germanistik. Während des Zweiten Weltkriegs trat er in Polen zur römisch-katholischen Kirche über und nach Kriegsende 1946 in die Benediktinerabtei Niederaltaich ein, nachdem ihm die Rückkehr in seine russische Heimat verwehrt war. Am 27. Oktober 1947 legte er die Profess ab und wurde am 1. Juni 1952 in Rom zum Priester geweiht. Die Archimandritenweihe erhielt er am 4. Oktober 1979 ebenfalls in Rom.

Er studierte Germanistik, Philosophie und Theologie in Moskau, Passau und Rom und wurde 1955 am Pontificio Istituto Orientale zum Doktor der Theologie promoviert. 1968 habilitierte er sich an der Universität Salzburg für Russische Kirchengeschichte und lehrte dort dieses Fach. 1964 wurde er Mitglied der Bayerischen Benediktinerakademie.

Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit zur russischen Kirchengechichte waren die Zeit nach der Oktoberrevolution 1917 und den aus der umstrittenen Liturgiereform des Patriarchen Nikon (1652–1658/1666) hervorgegangenen Denominationen der russischen Altgläubigen.

Mit seiner Dissertation Die „Pomorskie Otvety“ als Denkmal der Anschauungen der russischen Altgläubigen gegen Ende des 1. Viertels des XVIII. Jahrhunderts eröffnete er die Reiche seiner Veröffentlichungen über die Geschichte des sog. russischen Raskol. Weitere Arbeiten über spezielle Fragen der Geschichte der Altgläubigen im 18., 19. und 20. Jahrhundert folgten (fast ausnahmslos) in den Jahrgängen 18–21 (1969–1972) der Zeitschrift Ostkirchliche Studien (Würzburg).

Im Kloster Niederaltaich war er Subprior und gehörte zu den Begründern der byzantinischen Dekanie, der er als erster Dekan bis zu seinem Tod vorstand.

Er starb am 3. Oktober 1981 in Niederaltaich auf dem weg zur Vesper an akutem Herzversagen und wurde am 7. Oktober 1981 ebd. beerdigt.

gge, Feb. 2020


D:

Prof.: 27. Okt. 1947; Sac.: 1. Juni 1952.

W:

Die „Pomorskie Otvety“ als Denkmal der Anschauungen der russischen Altgläubigen gegen Ende des 1. Viertels des XVIII. Jahrhunderts. Rom 1957 (Nachdruck 1973) · Die religiösen Kräfte in der russischen Geschichte. München 1961 · Patriarch Tichon 1917–1925. München 1965 · Das Moskauer Patriarchat ohne Patriarchen 1925–1943. München 1966 · Die russische Kirche in und nach dem Zweiten Weltkrieg. München 1968 · Kleine Kirchengeschichte Rußlands nach 1917. Freiburg im Breisgau 1968.

L:

Stieß, Placidus: Zum Gedenken an Archimandrit Johannes Chrysostomus Basilius Blaschkewitz, in: Die beiden Türme. Nr. 40, Jg. 17 · Johannes Chrysostomus (Blaschkewitz) zum Gedenken (1915–1981), in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas Neue Folge, Bd. 29, H. 4 (1981), pp. 636–640 · Bibliographie der deutschsprachigen Benediktiner 1880–1980. St. Ottilien : EOS, 1985–1987. 2 Bände. (Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige ; 29. Ergänzungsband, I–II).

Normdaten:

GND: 118821563

Zitierempfehlung: Blaschkewitz, Chrysostomus, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 17.02.2020, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Blaschkewitz,_Chrysostomus

Vorlage:Page.name: BLASCHKEWITZ, Johannes OSB (1915–1981) – Biographia Benedictina