Böhm, Cölestin

Cölestin Böhm OSB Ölportrait von Josef Öfner, 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts

Cölestin Böhm

Pseudonyme: Karl Rudolf Grumbach, Anton Beringer

Abt des Benediktinerstiftes St. Georgenberg-Fiecht 1704–1709

* 1664 Wien
† 24. Dez. 1731 Anras, Tirol

Cölestin Böhm (Behem), Taufname Anton Joseph, wurde 1664 in Wien geboren. Um seine Vorgeschichte rankt sich ein Kranz von Legenden, angeblich soll er in der Zeit der zweiten Wiener Türkenbelagerung Offizier im Genie-Korps gewesen sein. Er trat 1689 in das Kloster ein, legte 1690 die Profess ab und wurde 1692 zum Priester geweiht. Nach dem Tod des Abtes Alfons Schabel wurde er als Provisor der Kuratie Stans am 2. Juni 1704 zum Abt gewählt. Am 6. Juni 1704 traf die Bestätigung des Fürstbischofs ein, so dass am nächsten Tag die Installation vorgenommen werden konnte. Die feierliche Benediktion nahm Fürstbischof Kaspar Ignaz von Künigl am 17. August im Brixener Dom vor.

Als am letzten Oktobertag 1705 ein Waldbrand das Kloster St. Georgenberg in Schutt und Asche legte, verließen Abt Cölestin und die Klostergemeinde am nächsten Tag die Brandruine. Sie fanden zunächst Unterkunft in einem klostereigenen Haus in Schwaz, zum Teil auch im dortigen Franziskanerkloster und anderen Häusern. Bald wurde der Entschluss gefasst, das Kloster – wie schon im 17. Jahrhundert angedacht – ins Inntal zu verlegen und in Fiecht neu bauen. 1706 wurde mit dem Neubau begonnen, an dem sich Fürstbischof und Kaiser finanziell beteiligten. Abt Cölestin nahm großen Einfluss auf die Planung des neuen Klosters, nach Staffler[1] soll er sogar die Pläne größtenteils selbst erstellt haben.

Die mit dem Brand und dem Klosterneubau zusammenhängenden Umstände scheinen die Klostergemeinschaft sehr belastet zu haben. Möglicherweise gab es Meinungsverschiedenheiten. Es wird berichtet, dass Abt Cölestin im Herbst 1709 auffallend schwermütig geworden sein soll, ohne dass man die Ursache dafür kannte. Sicher ist, dass er am 8. November 1709 das Kloster mit gemieteten Pferden verließ und dort nie wieder gesehen wurde. Das letzte Lebenzeichen, das die Mönche von ihm erhielten, war ein Brief von unterwegs. Da Nachforschungen erfolglos blieben, wurde er am 26. Mai 1710 seiner Abtei entsetzt und am 2. Juni P. Gotthard Grustner zu seinem Nachfolger gewählt.

gge

  1. Joh. Jakob Staffler: Das deutsche Tirol und Vorarlberg. Innsbruck 1842, Band I, S. 675f.

D:

Prof.: 1690; Sac.: 1692; Abbas: el. 2. Juni 1704, ben. 17. Aug. 1709, res. 26. Mai 1710.

L:

Jakubass, Franz: Karl Rudolf Grumbach, ehedem Abt des Klosters St. Georgenberg bei Fiecht in Tirol, in: 117. Bericht. Historischer Verein für die Pflege der Geschichte des ehemaligen Fürstbistums Bamberg. 2. Teilband zum 150-Jahres-Jubiläum. Bamberg : Historischer Verein, 1981, S. 233–249 · · Naupp, Thomas: Woran litten und starben die Benediktiner von St. Georgenberg-Fiecht?, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige 100 (1989), S. 323ff., hier: 346–349.


Zitierempfehlung: Böhm, Cölestin, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 30.11.2016, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/B%C3%B6hm,_C%C3%B6lestin

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