Cozien, Germain: Unterschied zwischen den Versionen

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Germain Cozien wurde am 5. Juli 1878 in Pleyben in der Bretagne geboren und am 25. Juli 1901 zum Priester der Diözese Quimper geweiht. Nach einem vertiefenden Studium am französischen Kolleg in Rom 1901 bis 1903 und der Promotion zum Doktor der Theologieim Mai 1903 in Rom, lehrte er Theologie am Priesterseminar Quimper, bis er 1909 in den Konvent der französischen Benediktinerabtei Saint-Pierre de Solesmes eingtrat, der sich – von der Staatsgewalt aus Frankreich vertrieben – im Exil in Quarr in England aufhielt. Hier legte er am 15. August 1911 die einfache und am 21. September 1914 die feierliche Profess ab. Auch im Kloster lehrte er Moraltheologie und war Beichtvater der Benediktinerinnen in Ventnor im Süden der Isle of Wight. Seit 1920 Klaustralprior in Quarr, wurde er nach dem krankheitsbedingten Rücktritt des Abtes [[Delatte, Paul|Paul Delatte]] (28. Nov. 1920) am 22. April 1921 vom Generalkapitel der kongregation und den Mönchen von Quarr zum Nachfolger gewählt und am 14. Juli 1921 benediziert.
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Germain Cozien wurde am 5. Juli 1878 in Pleyben in der Bretagne geboren und am 25. Juli 1901 zum Priester der Diözese Quimper geweiht. Nach einem vertiefenden Studium am französischen Kolleg in Rom 1901 bis 1903 und der Promotion zum Doktor der Theologieim Mai 1903 in Rom, wurde er Lehrer am Collège Saint‐Yves in Quimper und 1904 Direktor des Priesterseminars Quimper. 1909 ging er nach England und trat in den Konvent der französischen Benediktinerabtei Saint-Pierre de Solesmes ein, der sich – 1901 von der Staatsgewalt aus Frankreich vertrieben – im Exil in der Abtei Quarr aufhielt. Hier legte er am 15. August 1911 die einfache und am 21. September 1914 die feierliche Profess ab. Auch im Kloster lehrte er Moraltheologie und war Beichtvater der Benediktinerinnen in Ventnor im Süden der Isle of Wight. Seit 1920 Klaustralprior in Quarr, wurde er nach dem krankheitsbedingten Rücktritt des Abtes [[Delatte, Paul|Paul Delatte]] (28. Nov. 1920) am 22. April 1921 vom Generalkapitel der kongregation und den Mönchen von Quarr zum Nachfolger gewählt und am 14. Juli 1921 benediziert.
  
 
Während seiner Amtszeit konnte die Gemeinschaft 1922 nach Solesmes zurückkehren, wo nach derart langen Abwesenheit (seit 1901) Renovierungen erforderlich waren. Der Klosterarchitekt Dom Paul Bellot baute die Bibliothek und den neuen Kreuzgang. 1937 wurde das 100-jährige Bestehen der Abtei feierlich begangen. Zwei Jahre danach brach der Zweite Weltkrieg Krieg aus. Die jungen Mönche wurden einberufen (drei davon fielen im Juni 1940, viele wurden kriegsgefangen), nur einige wenige alte und vom Militärdienst befreite Mönche konnten im Kloster bleiben. Aufgrund steigender Zahlen junger Mönche unternahm die Gemeinschaft 1948 eine neue Gründung in der ehemaligen Zisterzienserabtei Fontgombault am Creuse. Die letzten Jahre der Amtszeit Dom Coziens zeichnen sich durch den Bau eines neuen Gebäudeflügels aus, der sich an das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert quer anlegt.
 
Während seiner Amtszeit konnte die Gemeinschaft 1922 nach Solesmes zurückkehren, wo nach derart langen Abwesenheit (seit 1901) Renovierungen erforderlich waren. Der Klosterarchitekt Dom Paul Bellot baute die Bibliothek und den neuen Kreuzgang. 1937 wurde das 100-jährige Bestehen der Abtei feierlich begangen. Zwei Jahre danach brach der Zweite Weltkrieg Krieg aus. Die jungen Mönche wurden einberufen (drei davon fielen im Juni 1940, viele wurden kriegsgefangen), nur einige wenige alte und vom Militärdienst befreite Mönche konnten im Kloster bleiben. Aufgrund steigender Zahlen junger Mönche unternahm die Gemeinschaft 1948 eine neue Gründung in der ehemaligen Zisterzienserabtei Fontgombault am Creuse. Die letzten Jahre der Amtszeit Dom Coziens zeichnen sich durch den Bau eines neuen Gebäudeflügels aus, der sich an das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert quer anlegt.

Version vom 6. Oktober 2019, 17:51 Uhr

Germain Cozien OSB

Germain Cozien

3. Abt des Klosters Saint-Pierre de Solesmes 1921–1959

* 05. Juli 1878 Pleyben, Finistère
† 18. Mai 1960 Solesmes

Germain Cozien wurde am 5. Juli 1878 in Pleyben in der Bretagne geboren und am 25. Juli 1901 zum Priester der Diözese Quimper geweiht. Nach einem vertiefenden Studium am französischen Kolleg in Rom 1901 bis 1903 und der Promotion zum Doktor der Theologieim Mai 1903 in Rom, wurde er Lehrer am Collège Saint‐Yves in Quimper und 1904 Direktor des Priesterseminars Quimper. 1909 ging er nach England und trat in den Konvent der französischen Benediktinerabtei Saint-Pierre de Solesmes ein, der sich – 1901 von der Staatsgewalt aus Frankreich vertrieben – im Exil in der Abtei Quarr aufhielt. Hier legte er am 15. August 1911 die einfache und am 21. September 1914 die feierliche Profess ab. Auch im Kloster lehrte er Moraltheologie und war Beichtvater der Benediktinerinnen in Ventnor im Süden der Isle of Wight. Seit 1920 Klaustralprior in Quarr, wurde er nach dem krankheitsbedingten Rücktritt des Abtes Paul Delatte (28. Nov. 1920) am 22. April 1921 vom Generalkapitel der kongregation und den Mönchen von Quarr zum Nachfolger gewählt und am 14. Juli 1921 benediziert.

Während seiner Amtszeit konnte die Gemeinschaft 1922 nach Solesmes zurückkehren, wo nach derart langen Abwesenheit (seit 1901) Renovierungen erforderlich waren. Der Klosterarchitekt Dom Paul Bellot baute die Bibliothek und den neuen Kreuzgang. 1937 wurde das 100-jährige Bestehen der Abtei feierlich begangen. Zwei Jahre danach brach der Zweite Weltkrieg Krieg aus. Die jungen Mönche wurden einberufen (drei davon fielen im Juni 1940, viele wurden kriegsgefangen), nur einige wenige alte und vom Militärdienst befreite Mönche konnten im Kloster bleiben. Aufgrund steigender Zahlen junger Mönche unternahm die Gemeinschaft 1948 eine neue Gründung in der ehemaligen Zisterzienserabtei Fontgombault am Creuse. Die letzten Jahre der Amtszeit Dom Coziens zeichnen sich durch den Bau eines neuen Gebäudeflügels aus, der sich an das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert quer anlegt.

Dom Cozien starb am 18. Mai 1960, kaum ein Jahr nach seinem Rücktritt am 30. Januar 1959. Sein Nachfolger wurde Jean Prou.

gge, Okt. 2019


D:

Sac.: 25. Juli 1901; Prof.: 15. Aug. 1911, 21. Sep. 1914; Abbas.: el. 22. April 1921, conf. 3. Mai 1921, ben. 14. Juli 1921, res. 30. Jan. 1959; Dev.: In vinculo pacis – im Frieden geeint.

L:

Les bénédictins français aux XIXe et XXe siècles, in: Revue Mabillon, S. 165 · Dictionnaire biographique français contemporain, 1954–1955. 2. éd. Paris: Pharos, [1954–1955] · Temerson, Henri: Biographies des principales personnalités françaises décédées au cours de l'année 1960. Paris: Eigenverlag, 1961 · www.solesmes.org.


Zitierempfehlung: Cozien, Germain, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 6.10.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Cozien,_Germain

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