Dankesreither, Johann Nepomuk

Johann Nepomuk Dankesreither OSB
Lithographie von Josef Lanzedelli d. Ä., ca. 1820

Johann Nepomuk Dankesreither

Benediktiner im Schwarzspanierkloster Wien 1768–1783; Weihbischof in Wien 1807–1816; Kanzler und Rektor der Universität Wien; Bischof von St. Pölten 1816–1823

* 22. Jan. 1750 Wien
† 10. Juni 1823 St. Pölten

Johann Nepomuk Dankesreither, seit 1786 Ritter von Dankesreither, wurde am 22. Jänner 1750 in Wien geboren. Nach Abschluss seines Philosophiestudiums an der Universität Wien (Magister 1767) trat er am 1. Mai 1768 in das dortige Schwarzspanierkloster (Benediktiner Unserer Lieben Frau von Montserrat) ein und legte am 28. Mai 1796 die Profess ab. An das Theologiestudium und die Priesterweihe am 6. März 1773 schloss sich ein Studium des Kirchenrechts an, das er im August 1775 mit der Promotion zum Doktor der Theologie sub auspiciis beendete. Er wurde dann kaiserlicher Examinator aus dem Kirchenrecht und 1779 als Professor für Dogmatik und Polemik an das Linzer Lyzeum berufen.

Als der Wiener Schwarzspanierkonvent 1783 von Joseph II. aufgelöst wurde, wechselte Dankesreither, von Rom förmlich säkularisiert, in den Wiener Diözesanklerus und übernahm zunächst das Amt des zweiten Vizerektors des neuerrichteten Generalseminars und Kustos der Universitätsbibliothek. Ende April 1785 wurde er als erster Vizerektor an das mährisch-schlesische Generalseminar in Olmütz entsandt, um dieses nach Wiener Vorbild zu reformieren. Ein Jahr später auf ausdrücklichen Wunsch des Brünner Bischofs Lachenbauer zum Konsistorialkanzler und residierenden Domherrn in Brünn ernannt, erhielt er taxfrei das Inkolat in Böhmen und Mähren und wurde in den (zum Eintritt in das Brünner Domkapitel statutenmäßig erforderlichen) mährischen Adelsstand erhoben, weshalb er fortan den Titel Ritter führen durfte. Bischof Lachenbauers Nachfolger Schrattenbach bestellte ihn zum Archidiakon, das Domkapitel wählte ihn zum Domkustos.

1802 rief ihn Kaiser Franz II. an den Wiener Hof. Als erster Hofrat und Referent für geistliche Angelegenheiten war Dankesreither Mitglied des 1801 errichteten Staats- und Konferenzrats. 1806 wurde er vom Kaiser zum Dompropst an der Wiener Metropolitankirche ernannt (damit in Personalunion verbunden war das Amt des Kanzlers der Wiener Universität) und 1807 von Erzbischof Graf Hohenwart zu seinem Generalvikar und Weihbischof gewählt. Die Bischofsweihe auf das Titularbistum Pella (heute Jordanien) empfing er aus den Händen des Erzbischofs Sigismund Anton von Hohenwart am 8. November 1807. Bei seinem Wechsel von der Hofkanzlei zur Dompropstei wurde er vom Kaiser zum Prüfungskommissär an der Universität und den drei Wiener Gymnasien bestellt. Die Universität wählte ihn 1807 zum Rector Magnificus.

Nach dem Tod des St. Pöltner Bischofs Gottfried Joseph Crüts van Creits im Jahr 1815, ernannte Kaiser Franz zunächst den früheren Salzburger Domherrn und Kunstmäzen Ernst Johann Franz von Schwarzenberg zu dessen Nachfolger. Dieser resignierte jedoch bereits vor der päpstlichen Bestätigung, weshalb nach einem neuen Kandidaten gesucht werden musste. Die Wahl fiel am 30. Mai 1816 schließlich auf den um einige Jahre älteren Johann Nepomuk Ritter von Dankesreither. Mit einem Alter von 66 Jahren war seine Ernennung wohl als Zeichen der Wertschätzung und als Würdigung seiner staatskirchlichen Haltung zu verstehen. Nach Erhalt der päpstlichen Präkonisation am 23. September 1816 konnte die Inthronisation wenig später, am 24. November 1816, in St. Pölten stattfinden.

Bischof Dankesreither trat vorwiegend als pflichtbewusster Verwalter der Diözese im Sinne des Spätjosephinismus auf. Seine Sorge galt vor allem der Hebung des Priesternachwuchses, der Aus- und Weiterbildung des Diözesanklerus und der Einhaltung der kirchlichen Disziplin. Diesen Zielen kam er vor allem durch zahlreiche Visitationen sowie durch die Errichtung einer Besserungs- und Korrektionsanstalt für Geistliche nach.

Johann Nepomuk Ritter von Dankesreither verstarb 73-jährig nach längerer Krankheit am 10. Juni 1823 in St. Pölten und wurde in der Domkirche bestattet. Als Erben hatte er je zur Hälfte die Domkirche und das Priesterseminar von St. Pölten eingesetzt.

Felix Deinhofer, Feb. 2022


D:

Vest.: 1. Mai 1768; Prof.: 28. Mai 1796; Sac.: 6. März 1773; Ep. tit: cons. 8. Nov. 1807.

L:

Mandlmayr, Martin: Die Diözese St. Pölten 1785–1851, in: ARGE Diözesanausstellung der Diözese St. Pölten und der Stadt Krems an der Donau, St. Pölten 1985, S. 37 · Schragl, Friedrich: Geschichte der Diözese St. Pölten, St. Pölten 1985, S. 131f. · Wodka, Josef: Das Bistum St. Pölten. Abriss der Diözesangeschichte, St. Pölten 1950, S. 38 · Frast, Johann: Topographie des Erzherzogthums Oesterreich, Band 7, Das Decanat St. Pölten. Wien, 1827, S. 250–252.

Normdaten:

GND: 139391517

Zitierempfehlung: Dankesreither, Johann Nepomuk, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 22.02.2022, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Dankesreither,_Johann_Nepomuk

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