Edeltraud Danner
Gründerin der Abteien Fatima und Kirchschletten; Äbtissin 1950–1973
* 13. Mai 1888 Chieming
† 28. Jan. 1973 Zapfendorf-Kirchschletten
Edeltraud Danner, Taufname Anna Josefa, wurde am 13. Mai 1888 als erstes der fünf Kinder des Ehepaares Engelbert und Anni Danner in Chieming am Chiemsee geboren, wo die Eltern ein stattliches Bauernanwesen mit Sägewerk und Kunstmühle bewirtschafteten. Nach dem Besuch der Dorfschule kam sie in das Internat der Usulinen in Straubing. Da sie sich schon damals für die Mission begeisterte, trat sie am 2. Januar 1910 bei den Missionsbenediktinerinnen in Tutzing ein (Generalpriorin Birgitta Korff), begann am 6. Januar ihr Postulat und legte am 27. April 1913 die Profess ab.
Schon bald mit wichtigen Ämtern betraut (Cellerarin, Heimleiterin, Oberin), wurde sie 1924 in die Mission auf die Philippinen geschickt. Dort unterrichtete sie zunächst Mädchen in der kleinen Hafenstadt Cavite, dann ein Jahr am College St. Scholastika in Manila und gründete schließlich mit Unterstützung des Bischofs Santiago Sancho von Nueva Segovia einen kontemplativen Nonnenkonvent, der auch Regularoblatinnen aufnehmen sollte, die für die praktische Pfarrseelsorge vor Ort zuständig waren. Nachdem Edeltraud Danner mit ihrer Gefährtin Gertrud Vaca-Calderon (und Sr. Benedikta Diehl, die sich in New York angeschlossen hatte) in Amerika Geld aufgetrieben hatte, mietete sie ein kleines Haus in Pacdal, in der Bergregion Baguio, und gründete dort am 18. Dezember 1931 die „Benediktinerinnen vom Eucharistischen König“. Bald darauf wurde auf einem gekauften Stück Land ein kleines Kloster errichtet, in das die Schwestern im Dezember 1932 einziehen konnten. Bald schlossen sich auch einheimische philippinische Schwestern an.
Als 1934 die Diözese Nueva Segovia geteilt und die Region Baguio abgetrennt wurde, stellte Bischof Sancho den Benediktinerinnen ein altes spanisches Kloster in der 35 Kilometer von der Bischofsstadt Vigan entfernten Stadt Sancta Maria zur Verfügung. Da im Zweiten Weltkrieg die Stadt Sancta Maria mit Ausnahme des Klosters abgebrannt war, erwarb Edeltraud Danner nach Kriegsende ein Gelände in Pantay Laud bei Vigan und ließ dort ein größeres Kloster, zunächst einen schlichten Holzbau, errichten, der am 31. Mai 1947 bezogen werden konnte. Am 10. März 1949 nahm Bischof Santiago die Konsekration vor und benannte den Ort in Fatima um. Am 10. Juli 1950 wurde das Kloster mit 60 Schwestern zur Abtei Immaculate Heart of Mary erhoben und am 7. Oktober 1950 Oberin Edeltraud Danner von Bischof Santiago Sancho benediziert.
Um ihre Gründung auch nach Deutschland zu bringen, reiste sie mit Sr. Gertrud Vaca-Calderon im Januar 1953 nach Deutschland und konnte dort am 13. Mai 1953, ihrem 65. Geburtstag, das heruntergekommene alte Klostergut Kirchschletten bei Zapfendorf in Oberfranken von der Abtei Niederaltaich (Abt Emmanuel Heufelder) erwerben, das in den nächsten Jahren mit philippinischen Schwestern[1] zur späteren Abtei Maria Frieden ausgebaut wurde.
Obwohl Äbtissin Edeltraud ihre ganze Kraft in den Aufbau der Niederlassung Kirchschletten steckte, behielt sie auf Wunsch der Religiosenkongregation auch die Leitung der Abtei Fatima bei, ließ sich dort aber durch die Vikarin Benedikta Diehl vertreten. Die Erhebung des Klosters Kirchschletten zur Abtei am 5. Mai 1973 erlebte sie nicht mehr; sie starb am 28. Januar 1973 in Kirchschletten und wurde auf dem Klosterfriedhof bestattet. Ihre Gründung auf den Philippinen umfasste in ihrem Todesjahr 30 kontemplative Schwestern in der Abtei Fatima und 180 apostolische Schwestern in der Abtei und ihren 18 Niederlassungen. Der Konvent in Kirchschletten bestand aus 18 Schwestern, davon zwei deutsche.
gge, Okt. 2019
- ↑ Aus Deutschland traten zunächst nur zwei Novizinnen ein; eine davon war die spätere zweite Äbtissin Gertraud Reiter.
D:
Prof.: 27. April 1913; Abbatissa: ben. 7. Okt. 1950; Dev.: Opera mea Regi.
L:
Reiter, Klaus Christian: Äbtissin Edeltraud Danner OSB, 13. Mai 1888—28. Januar 1973. Ihr Leben und Werk. Die Abtei Maria Frieden in Kirchschletten. 1988.
Vorlage:Page.name: DANNER, Edeltraut OSB (1888–1973) – Biographia Benedictina