Dussler, Hildebrand: Unterschied zwischen den Versionen

 
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Nach Kriegsende trat er in die Benediktinerabtei Ettal ein, studierte Philosophie und Theologie und wurde am 9. September 1923 zum Priester geweiht. Nach dem Studium der Philosophie, Mathematik und Physik in Rom, München und Würzburg legte er 1927/28 das Examen für das höhere Lehramt ab und wurde 1930 in Würzburg ''summa cum laude'' zum Doktor der Philosophie promoviert. Er unterrichtete knapp zehn Jahre Mathematik und Physik an der Erziehungsanstalt Ettal und von 1936 an am Gymnasium und der Philosophischen Hochschule bei St. Stephan in Augsburg.
 
Nach Kriegsende trat er in die Benediktinerabtei Ettal ein, studierte Philosophie und Theologie und wurde am 9. September 1923 zum Priester geweiht. Nach dem Studium der Philosophie, Mathematik und Physik in Rom, München und Würzburg legte er 1927/28 das Examen für das höhere Lehramt ab und wurde 1930 in Würzburg ''summa cum laude'' zum Doktor der Philosophie promoviert. Er unterrichtete knapp zehn Jahre Mathematik und Physik an der Erziehungsanstalt Ettal und von 1936 an am Gymnasium und der Philosophischen Hochschule bei St. Stephan in Augsburg.
  
Am 21. November 1939 für den Militärdienst laisiert, diente er bis 1944 in verschiedenen Einheiten, 1939/41 an der Flakartillerieschule Altenstadt im Schongau, ab November 1941 beim Heereswaffenamt in Berlin und im Winter 1941/42 in Norwegen. Nachdem er im juni 1943 an einer schweren Gallenblasenentzündung erkrankt war, wurde er am 30. September 1944 als Oberstleutnant mit dem Recht zum Tragen der Uniform aus der Wehrmacht entlassen und kehrte in den Schuldienst zurück. Bis April 1945 war er an einer evakuierten Schule in Pfronten tätig. Der amerikanischen Gefengenschaft entrann er nur knapp.
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1938 als Reserveoffizier zur Wehrmacht eingerückt und am 21. November 1939 für den Militärdienst laisiert, diente er bis 1944 in verschiedenen Einheiten, 1939/41 an der Flakartillerieschule Altenstadt im Schongau, ab November 1941 beim Heereswaffenamt in Berlin und im Winter 1941/42 in Norwegen. Nachdem er im Juni 1943 an einer schweren Gallenblasenentzündung erkrankt war, wurde er am 30. September 1944 als Oberstleutnant mit dem Recht zum Tragen der Uniform aus der Wehrmacht entlassen und kehrte in den Schuldienst zurück. Bis April 1945 war er an einer evakuierten Schule in Pfronten tätig. Der amerikanischen Gefangenschaft entrann er nur knapp.
  
Nach Kriegsende arbeitete er zweitweise als landwirtschaftliche Hilfskraft (Knecht) in Stötten am Auerberg. Nachdem die vatikanische Ordenskongregation mit dekret vom 12. August 1946 seine Laisierung aufgehoben hatte, kehrte er nach Ettal zurück und verrichtete zunächst Dienste als Hilfspriester in Stötten. Am 12. August 1947 übernahm er die Leitung der Oberealschule Füssen und war nebenamtlich in der Seelsorge und als Archivprfleger des Landkreies Füssen tätig. Sein silbernes Priesterjubiläum feierte er am 9. September 1948 in Ettal.1951/52 leitete er kurzzeitig  das Gymnasium Niederaltaich. Von 1953 bis 1957 war er Zeichenlehrer in Ettal, von 1961 bis 1969 Hausgeistlicher in Immenstadt.
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Nach Kriegsende arbeitete er zeitweise als landwirtschaftliche Hilfskraft (Knecht) in Stötten am Auerberg. Nachdem die vatikanische Ordenskongregation mit Dekret vom 12. August 1946 seine Laisierung aufgehoben hatte, kehrte er nach Ettal zurück und verrichtete zunächst Dienste als Hilfspriester in Stötten. Am 12. August 1947 übernahm er die Leitung der Oberealschule Füssen und war nebenamtlich in der Seelsorge und als Archivpfleger des Landkreies Füssen tätig. Sein silbernes Priesterjubiläum feierte er am 9. September 1948 in Ettal.1951/52 leitete er kurzzeitig  das Gymnasium Niederaltaich. Von 1953 bis 1957 war er Zeichenlehrer in Ettal, von 1961 bis 1969 Hausgeistlicher in Immenstadt.
  
 
Neben naturwissenschaftlichen und pädagogischen Arbeiten bevorzugte Dussler in der Nachkriegszeit historische und kunsthistorische Themen und verfasste zahlreiche biographische Beiträge, die teils selbständig, teils in den ''Lebensbildern aus dem Bayerischen Schwaben'' erschienen.. Er war Ehrenbürger der Gemeinde Lechbruck, deren Ortsgeschichte er verfasste, außerdem jahrzehntelang Mitglied der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, der Bayerischen Benediktinerakademie (1962) und Initiator und Herausgeber der ''Reiseberichte aus Bayerisch-Schwaben''. Sein Schriftenverzeichnis umfasst 152 Titel.
 
Neben naturwissenschaftlichen und pädagogischen Arbeiten bevorzugte Dussler in der Nachkriegszeit historische und kunsthistorische Themen und verfasste zahlreiche biographische Beiträge, die teils selbständig, teils in den ''Lebensbildern aus dem Bayerischen Schwaben'' erschienen.. Er war Ehrenbürger der Gemeinde Lechbruck, deren Ortsgeschichte er verfasste, außerdem jahrzehntelang Mitglied der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, der Bayerischen Benediktinerakademie (1962) und Initiator und Herausgeber der ''Reiseberichte aus Bayerisch-Schwaben''. Sein Schriftenverzeichnis umfasst 152 Titel.
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{{sub2|TITLE=L|DATA=Pater Doktor Hildebrand Dussler O. S. B. zum 80. Geburtstag am 8. Oktober 1973. Konrad, 1973 · Schaller, Stephan: Nachruf Hildebrand Dussler, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 90 (1979), S. 523–525 · Pater Dr. Hildebrand Georg Dussler OSB †, iп: Ettaler Mandl 58 (1979), S. 94–98 · Frei, Hans: Stadtlexikon Augsburg. 2. Auflage · Bibliographie der deutschsprachigen Benediktiner 1880–1980. St. Ottilien: EOS, 1985–1987. (Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige ; 29. Ergänzungsband, I–II) · Pater hildebarnd Dussler OSB, in: Adolf Layer: Schwäbisches Ehrenbuch. weißenhorn: Konrad, 1985, S. 48–53.}}
 
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Aktuelle Version vom 7. März 2020, 19:35 Uhr

Hildebrand Dussler OSB

Hildebrand Dussler

Benediktiner der Abtei Ettal, Offizier, Gymnasiallehrer, Heimathistoriker

* 0}8. Okt. 1893 Augsburg
02. Mai 1979 Marktoberdorf

Hildebrand Dussler, Taufname Georg, besuchte von 1904 bis 1913 die Realschule und die Oberealschule in seiner Heimatstadt Augsburg. Nach begonnenem Maschinenbaustudium an der Technischen Hochschule München (1913/14 und 1918) diente er als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg. Er wurde mehrfach verwundet, zum Sturmtruppführer ausgebildet und als Infanterieleutnant der Reserve aus dem Militärdienst entlassen.

Nach Kriegsende trat er in die Benediktinerabtei Ettal ein, studierte Philosophie und Theologie und wurde am 9. September 1923 zum Priester geweiht. Nach dem Studium der Philosophie, Mathematik und Physik in Rom, München und Würzburg legte er 1927/28 das Examen für das höhere Lehramt ab und wurde 1930 in Würzburg summa cum laude zum Doktor der Philosophie promoviert. Er unterrichtete knapp zehn Jahre Mathematik und Physik an der Erziehungsanstalt Ettal und von 1936 an am Gymnasium und der Philosophischen Hochschule bei St. Stephan in Augsburg.

1938 als Reserveoffizier zur Wehrmacht eingerückt und am 21. November 1939 für den Militärdienst laisiert, diente er bis 1944 in verschiedenen Einheiten, 1939/41 an der Flakartillerieschule Altenstadt im Schongau, ab November 1941 beim Heereswaffenamt in Berlin und im Winter 1941/42 in Norwegen. Nachdem er im Juni 1943 an einer schweren Gallenblasenentzündung erkrankt war, wurde er am 30. September 1944 als Oberstleutnant mit dem Recht zum Tragen der Uniform aus der Wehrmacht entlassen und kehrte in den Schuldienst zurück. Bis April 1945 war er an einer evakuierten Schule in Pfronten tätig. Der amerikanischen Gefangenschaft entrann er nur knapp.

Nach Kriegsende arbeitete er zeitweise als landwirtschaftliche Hilfskraft (Knecht) in Stötten am Auerberg. Nachdem die vatikanische Ordenskongregation mit Dekret vom 12. August 1946 seine Laisierung aufgehoben hatte, kehrte er nach Ettal zurück und verrichtete zunächst Dienste als Hilfspriester in Stötten. Am 12. August 1947 übernahm er die Leitung der Oberealschule Füssen und war nebenamtlich in der Seelsorge und als Archivpfleger des Landkreies Füssen tätig. Sein silbernes Priesterjubiläum feierte er am 9. September 1948 in Ettal.1951/52 leitete er kurzzeitig das Gymnasium Niederaltaich. Von 1953 bis 1957 war er Zeichenlehrer in Ettal, von 1961 bis 1969 Hausgeistlicher in Immenstadt.

Neben naturwissenschaftlichen und pädagogischen Arbeiten bevorzugte Dussler in der Nachkriegszeit historische und kunsthistorische Themen und verfasste zahlreiche biographische Beiträge, die teils selbständig, teils in den Lebensbildern aus dem Bayerischen Schwaben erschienen.. Er war Ehrenbürger der Gemeinde Lechbruck, deren Ortsgeschichte er verfasste, außerdem jahrzehntelang Mitglied der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, der Bayerischen Benediktinerakademie (1962) und Initiator und Herausgeber der Reiseberichte aus Bayerisch-Schwaben. Sein Schriftenverzeichnis umfasst 152 Titel.

Er starb am 2. Mai 1979 im Kreiskrankenhaus Marktoberdorf und wurde in Ettal begraben.

gge, Feb. 2020


D:

Prof.: 15. Feb. 1920; Sac.: 9. Sep. 1923.

W:

Didaktische Verwertung von Spiel und Spielzeug im Physikunterricht höherer Lehranstalten. München 1932 (zugleich Dissertation, Würzburg 1930) · Die Kriegsschadenliste der Pflege Füssen 1632–1652. Kempten im Allgäu 1955 · Der Allgäuer Barockbaumeister Johann Jakob Herkomer. Leben und Werk. Nach zeitgenössischen Quellen dargestellt. Kempten im Allgäu 1956 · Johann Michael Feneberg und die Allgäuer Erweckungsbewegung. Ein kirchengeschichtlicher Beitrag aus den Quellen zur Heimatkunde des Allgäus. Nürnberg 1959.

L:

Pater Doktor Hildebrand Dussler O. S. B. zum 80. Geburtstag am 8. Oktober 1973. Konrad, 1973 · Schaller, Stephan: Nachruf Hildebrand Dussler, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 90 (1979), S. 523–525 · Pater Dr. Hildebrand Georg Dussler OSB †, iп: Ettaler Mandl 58 (1979), S. 94–98 · Frei, Hans: Stadtlexikon Augsburg. 2. Auflage · Bibliographie der deutschsprachigen Benediktiner 1880–1980. St. Ottilien: EOS, 1985–1987. (Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige ; 29. Ergänzungsband, I–II) · Pater hildebarnd Dussler OSB, in: Adolf Layer: Schwäbisches Ehrenbuch. weißenhorn: Konrad, 1985, S. 48–53.

Normdaten:

GND: 120156415

Zitierempfehlung: Dussler, Hildebrand, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 7.03.2020, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Dussler,_Hildebrand

Vorlage:Page.name: DUSSLER, Hildebrand OSB (1893–1976) – Biographia Benedictina