Dworschak, Baldwin

Baldwin Dworschak OSB, Taufname Wilfred, (1906–1996), Benediktiner und sechster Abt der St. John's-Abtei in Collegeville, Minnesota, 1950–1971; Präses der Amerikanisch-Cassinensischen Benediktinerkongregation 1965–1971.

Leben

Wilfred Dworschak wurde am 1. März 1906 als einziger Sohn und jüngstes Kind (zwei Schwestern) von Mathias Dworschak und Catherine Waters in Arcadia, Wisconsin, geboren. Die Familie des Vaters war deutscher Herkunft, die Mutter gebürtige Irin. Sie starb drei Wochen nach Wilfreds Geburt.

Nachdem er bis zur achten Klasse die Gemeindeschule »St. Aloysius« in Arcadia besucht hatte, wechselte er 1920 auf die Preparatory School der Abtei St. John's, die er 1924 als Jahrgangssprecher und Abschlussredner abschloss.

1926 unterbrach er sein Studium am St. John's College, um in das Noviziat der Abtei einzutreten. 1927 legte er die Profess ab (Ordensname »Baldwin«) und nahm dann seine Studien wieder auf. 1933 wurde er zum Piester geweiht.

Danach studierte er zwei Jahre lang Englisch an der Universität von Minnesota, wurde aber in das Kloster zurückgerufen, bevor er seine Magisterarbeit fertigstellen konnte.

Vor und nach seiner Priesterweihe unterrichtete Dworschak Englisch, Religion und Metallarbeiten in St. John's. Er war zehn Jahre Präfekt am Internat, Betreuer der Studentenzeitung und des Jahrbuchs und drei Jahre Klerikerpräfekt. Anfang Januar 1947 teilte ihm Abt Alcuin Deutsch mit, dass er ihn zum Prior der Abtei bestellt habe.

Nach Deutschs Rücktritt wählten die Mönche Dworschak am 28. Dezember 1950 zum Abt. Als Wahlspruch wählte er die prägnante Weisung an den Abt aus Kapitel 64 der Benediktusregel »prodesse magis quam praeesse – Mehr helfen als herrschen«.

Die beiden herausragenden Ereignisse in Dworschaks 21-jähriger Amtszeit waren die Erarbeitung (und teilweise Umsetzung) des 100-Jahres-Plans für den kompletten Um- und Neubau der Abtei mit der neuen Abteikirche im Zentrum und die Einführung der Neuerungen des Zweiten Vatikanischen Konzils, an dessen letzter Sitzungperiode er 1965 in seiner Eigenschaft als Abtpräses teilgenommen hatte.

Als Präses der Amerikanisch-Cassinensischen Kongregation, und damit Repräsentant eines großen Teils der amerikanischen Benediktiner, war er eine der treibenden Kräfte hinter der ›Amerikanisierung‹ des bis dahin noch stark von den europäischen Wurzeln geprägten benediktinischen Mönchtums in den Vereinigten Staaten.

Obwohl noch auf Lebenszeit gewählt trat Dworschak 1971, im Alter von 65 Jahren, von seinem Amt zurück. Treu seinem Wahlspruch »mehr helfen als herrschen« legte er sein Brustkreuz, das äußere Abzeichen seiner Abtwürde, ab und übernahm Aufgaben im Lehrbetrieb von St. John's. Ganz besonders am Herzen lag ihm die Betreuung von Studenten mit Schreib-Lese-Schwäche (Legasthenie), für die er über zwölf Jahre lang mehrere Stunden täglich aufwandte. 1993 wurde er mit dem Pax Christi Award ausgezeichnet, der höchsten Auszeichnung, die vom St. John's College vergeben wird.

Dworschak starb am 16. Juni 1996, als er sich gerade von seiner zweiten Darmkrebsoperation erholte, an einem Herzinfarkt und wurde drei Tage später auf dem Klosterfriedhof beigesetzt.

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