Peter Engel
4. Abt von St. John's, Collegeville 1894–1921; Präses der amerikanisch-cassinensischen Benediktinerkongregation 1902–1914
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† 27. Nov. 1921 Rochester, Minnesota
Peter Engel war der Sohn deutscher Einwanderer aus Bausendorf in der Eifel. Er wurde in St. Nicholas in Wisconsin geboren. Einige Jahre später übersiedelte die Familie nach St. Michael in Minnesota. Mit 13 Jahren kam Engel im September 1869 auf das College der Benediktinerabtei Saint John's. 1874 machte er mit Auszeichnung seinen Abschluss und trat im Juli des selben Jahres in das Kloster ein. Sein Noviziatsjahr absolvierte er in der Erzabtei St. Vincent in Pennsylvania, wo er auch Physik und Chemie studierte. Nach St. John's zurückgekehrt, studierte er dort Theologie und wurde 1878 zum Priester geweiht. Bereits ein Jahr später wurde er Subprior und unterrichtete am St. John´s College. 1894 wurde er zum Abt gewählt.
Wie auch seine Vorgänger Alexius Edelbrock und Bernard Locnikar führte Peter Engel den Titel eines College-Präsidenten, überließ die administrative Arbeit aber einem Vizepräsidenten. Trotzdem legte er, mehr noch als seine Vorgänger, größten Wert auf die Weiterentwicklung und Ausstattung der Bildungseinrichtungen, insbesondere auf naturwissenschaftlichem Gebiet. Er ließ u.a. das Physiklabor ausbauen, eine Sternwarte (1961 abgerissen), eine drahtlose Telegrafenstation und zahlreiche neue Universitätsgebäude errichten, die 1898 elektrifiziert wurden. Mit Anselm Ortmann, der an der Johns Hopkins Universität Physik studierte, schickte er den ersten der Mönche von Collegeville zu einem wissenschaftlichen Studium auf eine Universität. Die Zahl der Schüler und Studenten an Highschool, College und theologischem Seminar verdoppelte sich während seiner Amtszeit. Zur Abtei gehörten im Juli 1920 über 100 Priester, 25 Kleriker und 27 Laienbrüder.
Neben seinen Aufgaben in der Abtei war Peter Engel von 1902 bis 1914 auch Präses der amerikanisch-cassinensischen Benediktinerkongregation. Auf seine Initiative geht auch die Gründung der St. Martin Abbey im Bundesstaat Washington zurück.
15 Monate nach seinem feierlich begangenen 25jährigen Abtjubiläum erkrankte Abt Peter schwer und starb am Vorabend des Jahrestages seiner Abtwahl im Krankenhaus von Rochester, im Beisein seines Priors und Nachfolgers Alcuin Deutsch. Er wurde auf dem Klosterfriedhof beigesetzt.
Obwohl in Amerika geboren und aufgewachsen, sprach Peter Engel fließend und akzentfrei Deutsch. Auch die Eifeler Mundart hatte er in seinem Eltenhaus gelernt. Der Heimat seiner Vorfahren blieb er zeitlebens verbunden und besuchte seine deutschen Verwandten immer wieder auf der Rückreise vom Kloster Montecassino, das er alle vier Jahre besuchte.
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Genealogie:
V.: Philipp Engel, aus Bausendorf, ausgewandert nach St. Nicholas, Wisconsin.
Daten:
Peter; * 3. Feb. 1856 (St. Nicholas, Wisconsin, USA); † 27. Nov. 1921 (Rochester, Minnesota, USA); Vest.: 1874; Prof.: 19. Juli 1875; Sac.: 15. Dez. 1878; Abbas: el. 28. Nov. 1894, conf. 11. Jan. 1895, ben 1. od. 11. Juli 1895.
Bibliographie:
E. Schneider: Abt Peter Engel O.S.B., 1856–1921, Sohn eines Bausendorfer Auswanderers, in: Kreis Bernkastel-Wittlich, Jahrbuch 1981, 275–277 · BBKL XX (2002) Sp. 462–463 (Autor: Gregor Brand)
Vorlage:Page.name: ENGEL, Peter OSB (1856–1921) – Biographia Benedictina