Fink, Louis

Louis Mary Fink OSB

Louis Mary Fink

Benediktiner der Erzabtei St. Vincent; 1. Bischof von Leavenworth

* 12. Juli 1834 Roding-Triftersberg, Bayern
† 17. März 1904

Bischof Ludwig Maria Fink, Taufname Michael, wurde 1834 als zweiter Sohn der Söldnerseheleute (Lohnbauern) Peter Fink und Barbara Höcht im Weiler Triftersberg bei Roding in Bayern geboren. Er besuchte die Lateinschule in Regensburg und kam 1852, von Bonifaz Wimmer rekrutiert, mit einem Freund nach Amerika. Er trat in die Abtei St. Vincent ein, legte am 6. Januar 1854 die Gelübde ab und wurde dort am 28. Mai 1857 von Bischof Young zum Priester geweiht. Danach war er als Missionar und Seelsorger in verschiedenen Gegenden tätig. 1861 sandte ihn Abt Wimmer in das St.-Josephspriorat in Chicago, das er leitete, bis ihm Wimmer am 18. Juni 1868 das Priorat St. Benedict's in Atchison, Kansas, übertrug. In Atchinson eröffnete Prior Fink das zwei Jahre zuvor aus Geldmangel geschlossene College wieder und unternahm große Anstrengungen, die durch den Kirchbau des vorigen Priors Augustin Wirth verursachten hohen Schulden des Priorats zu tilgen, was ihm aber durch die hohe Deflation infolge des Bürgerkriegs sehr erschwert wurde[1].

1871 erbat sich Bischof Jean-Baptiste Miège SJ den tatkräftigen Prior zum Koadjutor für das Apostolische Vikariat Kansas, nicht zuletzt, weil Fink Deutsch und Englisch sprach. Am 11. Juni 1871 erhielt Fink – trotz seiner fragilen Gesundheit[2] – von Bischof Thomas Foley in Chicago die Bischofsweihe (Titularsitz Eucarpia) und war damit einer der jüngsten Bischöfe der USA. Nach der Resignation Bischof Mièges folgte Fink ihm am 1. März 1871 als Apostolischer Vikar. Als 1874 eine Heuschreckenplage die Ernten in Kansas vernichtete, kollektierte Bischof Fink in den östlichen Bundesstaaten Geld für seine in der Existenz bedrohten Siedler. Während seiner Abwesenheit wurde das Vikariat zum Bistum Leavenworth umgewandelt und Ludwig Fink am 18. November 1874 dessen erster Bischof. Er hatte seinen Sitz in Leavenworth, bis der hl. Stuhl Sitz und Titel des Bistums auf Finks Antrag hin 1891 in die aufstrebende Großstadt Kansas City verlegte[3].

Ludwig Fink, Bischof eines Grenzstaates, war sehr aktiv, Missionsstationen einzurichten und katholische Einwanderer in sein Bistum zu holen. Er gab zu diesem Zweck Anzeigen in deutschen Zeitungen auf und war bestrebt, die Katholiken in Kolonien zusammenzuhalten, die durch einen residierenden Priester betreut werden konnten und bald imstande waren, Schulen und Kirchen zu errichten. Insgesamt verzehnfachte sich die Zahl der Katholiken im Staat Kansas, der während Finks Amtszeit 1887 in die drei annähernd gleich großen Bistümer Leavenworth, Wichita und Concordia aufgeteilt wurde; die Zahl der Kirchen verdreifachte sich innerhalb eines Jahrzehnts von 60 auf 181. Der von Fink herausgegebene Benediktskatechismus war in der Diözese bis etwa 1945 in Gebrauch.

Bischof Ludwig Fink starb am St. Patrickstag 1904 an einer Lungenentzündung und wurde auf dem Konventfriedhof in Leavenworth beigesetzt.

gge, Okt. 2011

  1. Der Abbau der Schulden gelang erst später dem Prior Oswald Moosmüller, der sich privat günstig Geld leihen und damit die teure Hypothek ablösen konnte.
  2. Sein Gesundheitszustand war so schlecht, dass Bischof Foley befürchtete, die Weihe sei eine »Verschwendung heiligen Öles«. Trotzdem wurde Ludwig Fink fast 70 Jahre alt.
  3. Bischof Fink hatte nur um Verlegung der Bischofsresidenz ersucht. Der hl. Stuhl hatte seinen Antrag aber missverstanden und den kompletten Bischofssitz verlegt.

G:

V.: Peter Fink; M.: Barbara Höcht.

L:

Keßel, Willi: Louis Mary (Michael) Fink. Bischof von Leavenworth (1871–1904), in: Schwaiger, Georg (Hg.): Lebensbilder aus der Geschichte des Bistums Regensburg. Regensburg : Verlag d. Vereins für Regensburger Bistumsgeschichte, 1989, S. 841–853. (=Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg ; 23/24).


Zitierempfehlung: Fink, Louis, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 16.10.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Fink,_Louis

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