Friesenegger, Maurus: Unterschied zwischen den Versionen

Zeile 5: Zeile 5:
 
<div class="rbox">Frieseneggers Porträt aus dem Jahr 1650 trägt die Unterschrift: ''Prodigium vocitans Maurum hunc haud prodigus ore est; Candidus an Maurus non tibi prodigium?'' („Ein Wunder wird Maurus genannt ob seiner glänzenden Rede; ist dieser reine Maurus nicht selbst dir ein Wunder?“).</div>
 
<div class="rbox">Frieseneggers Porträt aus dem Jahr 1650 trägt die Unterschrift: ''Prodigium vocitans Maurum hunc haud prodigus ore est; Candidus an Maurus non tibi prodigium?'' („Ein Wunder wird Maurus genannt ob seiner glänzenden Rede; ist dieser reine Maurus nicht selbst dir ein Wunder?“).</div>
  
Friesenegger wurde 1590 als Sohn eines Bäckers in Dießen am Ammersee geboren. Am 1. November 1614 im Benediktinerkloster Heiligenberg, heute das Priorat Andechs, seine ewige [[Profess]] ab und wurde dann zunächst [[Novizenmeister]]. Von 1627 bis 1638 war er Pfarrvikar der bis heute von den Mönchen betreuten Pfarrei »St. Vitus« Erling (heute zu Andechs) und zugleich Subprior der Abtei. Am 28. September 1640 wurde er zum 16. Abt von Heiligenberg gewählt und am folgenden Tag konsekriert. Er in diesem Amt bis zu seinem Tod 1655. Als Abt setzte er sich, wie auch schon sein Vorgänger [[Michael Einslins]], für die Gegenreformation in der Oberpfalz ein und förderte die Benediktineruniversität Salzburg, die in enger Verbindung zum Kloster stand.
+
Friesenegger wurde 1590 als Sohn eines Bäckers in Dießen am Ammersee geboren. Am 1. November 1614 im Benediktinerkloster Heiligenberg, heute das Priorat Andechs, seine ewige [[Profess]] ab und wurde dann zunächst [[Novizenmeister]]. Von 1627 bis 1638 war er Pfarrvikar der bis heute von den Mönchen betreuten Pfarrei »St. Vitus« Erling (heute zu Andechs) und zugleich Subprior der Abtei. Am 28. September 1640 wurde er zum 16. Abt von Heiligenberg gewählt und am folgenden Tag konsekriert. Er blieb in diesem Amt bis zu seinem Tod 1655. Als Abt setzte er sich, wie auch schon sein Vorgänger [[Michael Einslins]], für die Gegenreformation in der Oberpfalz ein und förderte die Benediktineruniversität Salzburg, die in enger Verbindung zum Kloster stand.
  
 
== Literarisches Werk ==
 
== Literarisches Werk ==

Version vom 14. Dezember 2006, 19:46 Uhr

Maurus Friesenegger OSB (* 1590 in Dießen am Ammersee; † 1655 in Andechs), deutscher Benediktiner und Chronist; Abt des Klosters Heiligenberg (Andechs); bekannt v.a. für seine Chronik aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges.

Leben

Frieseneggers Porträt aus dem Jahr 1650 trägt die Unterschrift: Prodigium vocitans Maurum hunc haud prodigus ore est; Candidus an Maurus non tibi prodigium? („Ein Wunder wird Maurus genannt ob seiner glänzenden Rede; ist dieser reine Maurus nicht selbst dir ein Wunder?“).

Friesenegger wurde 1590 als Sohn eines Bäckers in Dießen am Ammersee geboren. Am 1. November 1614 im Benediktinerkloster Heiligenberg, heute das Priorat Andechs, seine ewige Profess ab und wurde dann zunächst Novizenmeister. Von 1627 bis 1638 war er Pfarrvikar der bis heute von den Mönchen betreuten Pfarrei »St. Vitus« Erling (heute zu Andechs) und zugleich Subprior der Abtei. Am 28. September 1640 wurde er zum 16. Abt von Heiligenberg gewählt und am folgenden Tag konsekriert. Er blieb in diesem Amt bis zu seinem Tod 1655. Als Abt setzte er sich, wie auch schon sein Vorgänger Michael Einslins, für die Gegenreformation in der Oberpfalz ein und förderte die Benediktineruniversität Salzburg, die in enger Verbindung zum Kloster stand.

Literarisches Werk

Frieseneggers »Tractatus de viris religiosis Monte sancto Andechs pietate et doctrina illustrioribus«, eine Abhandlung über bedeutende Andechser Mönche, ist vermutlich beim Klosterbrand von 1669 verbrannt. Überliefert ist nur eine lateinische Chronik »Ephemerides Andecenses sive res gestae memoriae dignae de Monte sancto et Pago Erlingano congestae«, die 1649 fertiggestellt wurde. Friesenegger selbst hat sie unter dem Titel »Tagebuch von Erling, und Heiligenberg vom Jahre 1627–1648 inc.« gekürzt ins Deutsche übersetzt.

Das Tagebuch schildert die Geschehnisse der Kriegsjahre 1627 bis 1648 – in denen das Kloster und die umliegenden Ortschaften mehrfach besetzt, geplündert und vollkommen verwüstet wurde – aus der Sicht des Dorfes Erling bzw. des Klosters Heiligenberg. Es gehört zu den bedeutendsten autobiographischen Zeugnissen seiner Zeit.

Ausgaben

  • Franz Maria Ferchel (Hrsg.): Chronik von Erling und Heiligenberg während dem dreißigjährigen Kriege: nach dem Manuscript des damaligen Prälaten Maurus Friesenegger. – München 1833. (erste Ausgabe)
  • Willibald Mathäser (Hrsg.): Maurus Friesenegger. Tagebuch aus dem 30jährigen Krieg. – München, 1974, 21996. – Neuausgabe: Buch & Media, Januar 2007 – ISBN 3865201822

Literatur

  • Hermann Hörger: Die Kriegsjahre 1632 bis 1634 im Tagebuch des P. Maurus Friesenegger, nachmaligen Abtes von Andechs (1640-1655). In: Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte [ZBLG] 34, 1971, S. 866-876.
  • Walther Killy (Hrsg.): Autoren- und Werklexikon, Band 4: Artikel »Friesenegger, Maurus«, S. 32.
  • Hans-Michael Körner: Friesenegger, Maurus. In: Ders. (Hrsg.): "Große Bayerische Biographische Enzyklopädie. Band 1". – München: Saur, 2005, S. 597.
  • Willibald Mathäser: Abt Maurus Friesenegger und sein Tagebuch aus dem Dreißigjährigen Krieg. In: Ders. (Hrsg.): »Maurus Friesenegger. Tagebuch aus dem 30jährigen Krieg« – München 21996, S. 7-13.

Weblinks