Gangauf, Theodor

Theodor Gangauf OSB

Theodor Gangauf

2. Abt von St. Stephan in Augsburg; Augustinus-Forscher

* 01. Nov. 1809 Bergen
† 15. Sept. 1875 Augsburg

Der in Bergen bei Neuburg an der Donau geborene Michael Gangauf war der Sohn eines Schneiders. Er wurde am 28. August 1833 zum Priester geweiht, war dann Kaplan in Pölling, trat aber gleich nach Errichtung der Benediktinerabtei St. Stephan in Augsburg am 5. November 1835 in dieselbe ein. Nach der Profess am 7. November 1836 wurde er Präfekt des königlichen Studienseminars St. Joseph und supplierte daneben theoretische Philosophie. Im folgenden Schuljahr 1837/38 musste er diese Stelle mit der II. Lateinklasse B vertauschen.

1841/42 wurde er Direktor des Seminars und Professor der Philosophie und Philologie am königlichen Lyceum, gab aber die Professur wegen Arbeitsüberlastung nach zwei Jahren wieder ab. 1847/48 wurde ihm das Rektorat der gesamten Anstalt und die Stellung eines Kreisscholarchen übertragen, der philosophische Unterricht aber von ihm beibehalten. Wegen zunehmender Kränklichkeit des greisen Abtes Barnabas Huber wurde er zum Stiftsdekan und nach Abt Hubers Tod zum Nachfolger gewählt (20. Dez. 1851), behielt aber auch in seiner neuen Stellung das liebgewonnene Lehramt bei. Die Benediktion erhielt er am 25. März 1852 durch Bischof Richarz im Augsburger Dom.

Ende Oktober 1853 reiste Gangauf auf Veranlassung des Kardinals Schwarzenberg mit Professor Johann-Baptist Baltzer nach Rom, um vor der Indexkongregation die Philosophie Anton Günthers zu verteidigen, kehrte aber Ende April 1854 mit Rücksicht auf sein Kloster und seine Professur, für die er keinen Vertreter hatte, nach Augsburg zurück. Seine Aufgabe in Rom übernahm der Bonner Professor Peter Knoodt.

Am 20. Juli 1859 legte Gangauf sein Abtamt nieder und widmete sich bis zu seinem Tod am 15. September 1875 seinem geliebten Lehramt. Als Philosoph ist Theodor Gangauf vor allem mit Schriften über Augustinus hervorgetreten. Im Druck erschien von ihm: Über Glauben und Wissen. Programm. Augsburg 1851; Metaphysische Psychologie des heiligen Augustinus, 1852 und Des heiligen Augustinus speculative Lehre von Gott dem Dreieinigen, 1866.

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D:

Sac.: 28. Aug. 1833; Prof.:7. Nov. 1836; Abbas: el. 20. Dez. 1851, ben. 25. März 1852, res. 20. Juli 1859.

W:

Über Glauben und Wissen. Programm. Augsburg 1851 · Metaphysische Psychologie des heiligen Augustinus, 1852 · Des heiligen Augustinus speculative Lehre von Gott dem Dreieinigen, 1866.

L:

Liebert, Sigisbert: ADB Band 8 (1878), S. 358–359 · Lindner, August: Die Schriftsteller und die um Wissenschaft und Kunst verdienten Mitglieder des Benediktiner-Ordens im heutigen Königreich Bayern. Regensburg: Selbstverlag, 1880–1884 · Kosch, Wilhelm: Das katholische Deutschland : biographisch-bibliographisches Lexikon. Augsburg: Haas & Grabherr, 1933–1938 · Bosls Bayerische Biographie. Regensburg: Pustet, 1983–1988 · Deutsche Biographische Enzyklopädie. München: Saur, 1995–1999 · NDB 6 (1964), S. 60 · Lechner, Odilo: Abt Theodor Gangauf, ein augustinischer Denker des 19. Jahrhunderts. In: Ad Sanctum Stephanum 969–1969 : Festgabe zur Tausendjahr-Feier von St. Stephan in Augsburg, herausgegeben von Egino Weidenhiller. Augsburg: Eigenverlag St. Stephan, 1969, S. 309–316 (Festschrift).

Normdaten:

GND: 116411112

Zitierempfehlung: Gangauf, Theodor, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 18.10.2016, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Gangauf,_Theodor

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