Gartner, Johannes

Johannes Gartner OSB
Foto: Stift Seitenstetten

Johannes Gartner

7. Abt von Seckau 2000–2010

* 25. Mai 1940 Wien
† 20. Feb. 2020

Johannes Gartner, Taufname Gerhard, wurde am 25. Mai 1940 in Wien als Sohn des Landesschulinspektors und zeitweiligen Bürgermeister in Weikendorf, Leopold Gartner (1911–1996), geboren. Er besuchte von 1950 bis 1954 die Unterstufe des Realgymnasiums der De-La-Salle-Schulbrüder in Strebersdorf (RG 1958) und wechselte dann in das Stiftsgymnasium nach Melk, weil er Priester werden wollte und dort Griechisch unterrichtet wurde. Nach der Matura in Melk studierte er an der Universität Wien Klassische Philologie und schloss 1963 mit der Promotion zum Dr. phil. und der Lehramtsprüfung in Latein und Griechisch ab.

Seit September 1963 Lehrer am Stiftsgymnasium Seitenstetten, studierte er neben dem Lehrberuf Theologie in Wien und wurde 1967 zum Priester geweiht. Als Diözesanpriester der Diözese St. Pölten wurde er zur Betreuung dreier Kaplansposten von der Lehrtätigkeit beurlaubt, kehrte aber dann als Lehrer wieder nach Seitenstetten zurück. 1978 wurde er Rektor des Diözesanen Bildungshauses St. Hippolyt in St. Pölten und war von 1980 bis 1984 Spiritual im Priesterseminar.

Nach dem Tod seiner Mutter und der zweiten Heirat seines Vaters trat Gartner in das Stift Seitenstetten ein. Viele Jahre war er Novizenmeister und Klerikermagister und unterrichtete am Seitenstettner Stiftsgymnasium und an der theologischen Hochschule St.Pölten.

1997 von den Seckauer Mönchen zum Nachfolger von Abt Athanas Recheis postuliert, hatte er abgelehnt, woraufhin die Abtei drei Jahre von Pater Severin Schneider als Prior-Administrator geführt wurde. Am 26. Juni 2000 abermals gewählt, nahm Gartner – gleichzeitig mit seiner Pensionierung als Gymnasiallehrer – die Wahl an und erhielt am 23. September durch Diözesanbischof Johann Weber die Benediktion. Als Wahlspruch wählte er die Worte aus der Bergpredigt und der Regel: Primum Regnum Dei.

In seiner Amtszeit wurde u.a. das Internat aufgelassen und der Schwerpunkt auf die Tagesheimschule gelegt, zudem bekam die Gnadenkapelle ihre heutige Ausstattung. Als Altphilologe und Mitglied der Regelkommission arbeitete Gartner an der von der Salzburger Äbtekonferenz herausgegebenen Übersetzung der Benediktsregel und am Lebensbild des hl. Benedikt, das Papst Gregor der Große verfasst hat, mit. Er war auch ein gefragter Prediger und Leiter von Einkehrtagen und Exerzitien.

Mit Erreichen des 70. Lebensjahres legte Gartner satzungsgemäß sein Amt nieder und kehrte in sein Professkloster zurück. Bis zu einem schweren Schlaganfall am 1. November 2016 war er Pfarrer der Seitenstettener Stiftspfarre Allhartsberg. Seither war er halbseitig gelähmt und konnte nicht mehr sprechen. Seine letzten drei Lebensjahre verbrachte er im Seniorenzentrum Haag.

gge, März 2008, rev. Feb. 2020


D:

Sac.: 29. Juni 1967; Abbas: el. 26. Juni 2000, ben. 23. Sep. 2000 (Bf. Joh. Weber).

Wappen:

Abt Gartners Wappen zeigt links das Hermelinfell aus dem Wappen des Stiftes, rechts die Jakobsleiter als Bild für die Gottsuche. Ihre drei Sprossen weisen hin auf die drei Kriterien der Gottsuche aus dem 58. Kapitel der hl. Regel. Darüber ist der Stern von Betlehem, dem die Weisen aus dem Morgenland, Vorbilder der Gottsuche, gefolgt sind. Ihnen war auch der erste Hochaltar der Seckauer Basilika geweiht.

W:

Die handschriftliche Überlieferung der Regula Benedicti in Österreich. Wien: Dissertation, 1962 · Der Faden nach oben. Meditationen. St. Pölten–Wien: Niederösterreichisches Pressehaus, 1982 · Blumen aus der Wüste. Predigten. Wien–München: Herold, 1983 · (mit Berthold Heigl) Psiathion. Meditationen zum 2. Buch der Dialoge Papst Gregors des Großen. Seitenstetten: Eigenverlag 1987 · Geschichte der Pfarre Ollersbach-Kirchstetten. Ollersbach: Pfarre Ollersbach-Kirchstetten, 1988 · (mit Josef Leithner), Leben und Wunder des heiligen Abtes Berthold von Garsten (1110–1142). Wels: The Best Kunstverlag, 2012 · Wallfahrtskirche Maria Seesal. Geschichte und Beschreibung · (als Herausgeber, mit Michaela Puzicha und Plazidus Hungerbühler), Quellen und Texte zur Benediktusregel. St. Ottilien: EOS Verlag, 2007.


Zitierempfehlung: Gartner, Johannes, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 27.02.2020, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Gartner,_Johannes

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