Gordon, Maurus: Unterschied zwischen den Versionen

 
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Maurus Gordon stammte aus einem Eisenwarenhändlergeschlecht in Weyer. Er trat 1745 in das Stift Garsten ein, machte 1746 Profess und wurde 1750 Priester. Als Prior am 12. Januar 1764 zum Abt gewählt, wurde er am 26. Februar infuliert.
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Maurus Gordon stammte aus einem Eisenwarenhändlergeschlecht in Weyer. 1745 in Garsten eingekleidet, war er der letzte der achtzehn Kapitularen, die unter Abt [[Muttersgleich, Konstantin|Konstantin Muttersgleich]] in das Stift eingetreten waren. Er machte 1746 Profess und wurde 1750 in Passau zum Priester geweiht. Danach unterrichtete er Grammatik an der Klosterschule und war Seelsorger an verschiedenen Stiftspfarreien, bis er 1758 Prior wurde. Als solcher am 12. Januar 1764 zum Abt gewählt, wurde er am 26. Februar infuliert.
  
Abt Maurus achtete streng auf Disziplin, beförderte die Studien im Stift, bereicherte die Bibliothek und schickte seine Kleriker zum Studium nach Linz, Salzburg oder Wien. Als gelehrter und auch in Geschäften gewandter Mann war er Beisitzer der Benediktineruniversität in Salzburg, mehrfach ständischer Verordneter und Deputierter der Eisengewerkschaft in Eisenerz (Steiermark). 1771 zog er sich bei einer Reise nach Eisenerz eine schwere Krankheit zu, von der er sich nur langsam erholte.
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Abt Maurus achtete streng auf Disziplin, beförderte die Studien im Stift, bereicherte die Bibliothek durch Ankauf von Büchern und schickte seine Kleriker zum Studium nach Linz, Salzburg oder Wien. Die alte Klosterschule reformierte er nach der neuen theresianischen Schulordnung und förderte das theologische Hausstudium durch häufig abgehaltene Disputationen, an denen er nicht selten selbst teilnahm.
  
Gordon ließ 1765 die Straße nach Garsten erweitern und mit Kastanien bepflanzen und 1766 den Pfarrhof in Steinbach an der Steyr erbauen bzw. vollenden. 1774 verkaufte er das Garstnerhaus in Linz und erwarb stattdessen zwei andere; 1777 ließ er die Stiftskirche neu verputzen, außerdem von dem bekannten Orgelbauer Franz Xaver Krismann die Orgel verbessern. Als 1783 dem Kloster die Pfarre St. Magdalena zurückgegeben wurde, ließ er dort einen neuen Pfarrhof erbauen und als 1784 die Pfarre St. Ulrich errichtet wurde, ließ er dort ebenfalls ein Pfarrhaus und ein Schulhaus erbauen. Weitere Schulgebäude folgten in Aschach und Dammbach.
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Als gelehrter und auch in Geschäften gewandter Mann war Abt Maurus Beisitzer der Benediktineruniversität in Salzburg, mehrfach ständischer Verordneter und Deputierter der Eisengewerkschaft in Eisenerz (Steiermark). 1771 zog er sich bei einer Reise nach Eisenerz eine schwere Krankheit zu, von der er sich nur langsam erholte.
  
Mit der Auflösung des Klosters Gleink 1784 wurde Abt Maurus die Administratur desselben übertragen; viele der Mönche kamen nach Garsten. Die Aufhebung seines eigenen Stiftes hatte Abt Maurus durch sein hohes Ansehen noch verhindern können. Sie erfolgte erst nach seinem Tod 1787.
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Gordon ließ 1765 die Straße nach Garsten erweitern und mit Kastanien säumen und 1766 den Pfarrhof in Steinbach an der Steyr erbauen bzw. vollenden. 1774 verkaufte er das Garstnerhaus in Linz und erwarb stattdessen zwei andere; 1777 ließ er die Stiftskirche renovieren und mit Tapeten (Fastentücher) des berühmten Künstlers Martin Johann Schmidt, gen. Kremser Schmidt, ausstatten, außerdem von dem bekannten Orgelbauer Franz Xaver Krismann die Orgel verbessern und mit neuen Registern versehen. Als 1783 dem Kloster die Pfarre St. Magdalena bei Linz zurückgegeben wurde, ließ er dort einen neuen Pfarrhof erbauen und als 1784 die Pfarre St. Ulrich errichtet wurde, veranlasste er dort ebenfalls den Neubau eines Pfarr- und eines Schulhauses. Weitere Schulgebäude folgten in den Patronatspfarreien Aschach und Dammbach.
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Mit der Auflösung des Klosters Gleink 1784 wurde Abt Maurus die Administration desselben übertragen; viele der Mönche kamen nach Garsten. Die Aufhebung seines eigenen Stiftes hatte Abt Maurus durch sein hohes Ansehen noch verhindern können. Sie erfolgte erst nach seinem Tod 1787.
  
 
Abt Maurus Gordon starb am 17. Dezember 1786 nach einer dreitägigen Lungenentzündung. Da Kaiser Josef II. Beisetzungen in den Kirchen und deren Grüften verboten hatte, fand er seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof.
 
Abt Maurus Gordon starb am 17. Dezember 1786 nach einer dreitägigen Lungenentzündung. Da Kaiser Josef II. Beisetzungen in den Kirchen und deren Grüften verboten hatte, fand er seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof.
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Aktuelle Version vom 7. Januar 2019, 12:19 Uhr

Maurus Gordon

Maurus Gordon

53. und letzter Abt des Benediktinerstiftes Garsten 1764—1786

* 24. Nov. 1726 Weyer
† 17. Dez. 1786 Garsten

Maurus Gordon stammte aus einem Eisenwarenhändlergeschlecht in Weyer. 1745 in Garsten eingekleidet, war er der letzte der achtzehn Kapitularen, die unter Abt Konstantin Muttersgleich in das Stift eingetreten waren. Er machte 1746 Profess und wurde 1750 in Passau zum Priester geweiht. Danach unterrichtete er Grammatik an der Klosterschule und war Seelsorger an verschiedenen Stiftspfarreien, bis er 1758 Prior wurde. Als solcher am 12. Januar 1764 zum Abt gewählt, wurde er am 26. Februar infuliert.

Abt Maurus achtete streng auf Disziplin, beförderte die Studien im Stift, bereicherte die Bibliothek durch Ankauf von Büchern und schickte seine Kleriker zum Studium nach Linz, Salzburg oder Wien. Die alte Klosterschule reformierte er nach der neuen theresianischen Schulordnung und förderte das theologische Hausstudium durch häufig abgehaltene Disputationen, an denen er nicht selten selbst teilnahm.

Als gelehrter und auch in Geschäften gewandter Mann war Abt Maurus Beisitzer der Benediktineruniversität in Salzburg, mehrfach ständischer Verordneter und Deputierter der Eisengewerkschaft in Eisenerz (Steiermark). 1771 zog er sich bei einer Reise nach Eisenerz eine schwere Krankheit zu, von der er sich nur langsam erholte.

Gordon ließ 1765 die Straße nach Garsten erweitern und mit Kastanien säumen und 1766 den Pfarrhof in Steinbach an der Steyr erbauen bzw. vollenden. 1774 verkaufte er das Garstnerhaus in Linz und erwarb stattdessen zwei andere; 1777 ließ er die Stiftskirche renovieren und mit Tapeten (Fastentücher) des berühmten Künstlers Martin Johann Schmidt, gen. Kremser Schmidt, ausstatten, außerdem von dem bekannten Orgelbauer Franz Xaver Krismann die Orgel verbessern und mit neuen Registern versehen. Als 1783 dem Kloster die Pfarre St. Magdalena bei Linz zurückgegeben wurde, ließ er dort einen neuen Pfarrhof erbauen und als 1784 die Pfarre St. Ulrich errichtet wurde, veranlasste er dort ebenfalls den Neubau eines Pfarr- und eines Schulhauses. Weitere Schulgebäude folgten in den Patronatspfarreien Aschach und Dammbach.

Mit der Auflösung des Klosters Gleink 1784 wurde Abt Maurus die Administration desselben übertragen; viele der Mönche kamen nach Garsten. Die Aufhebung seines eigenen Stiftes hatte Abt Maurus durch sein hohes Ansehen noch verhindern können. Sie erfolgte erst nach seinem Tod 1787.

Abt Maurus Gordon starb am 17. Dezember 1786 nach einer dreitägigen Lungenentzündung. Da Kaiser Josef II. Beisetzungen in den Kirchen und deren Grüften verboten hatte, fand er seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof.

gge, Okt. 2011


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Pritz, Franz Xaver: Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyer und ihrer nächsten Umgebungen. Linz, Haslinger, 1837. S. 451–452· Ders.: Geschichte der ehemaligen Benediktiner-Klöster Garsten und Gleink. Linz: Haslinger, 1841. S. 88–91 · Friess, Gottfried Edmund: Geschichte des Benedictiner-Stiftes Garsten in Ober-Oesterreich. StMBO III/2 (1882) 241–248, bes. 246–247.


Zitierempfehlung: Gordon, Maurus, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 7.01.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Gordon,_Maurus

Vorlage:Page.name: GORDON, Maurus OSB (1726–1786) – Biographia Benedictina