Grillmayr, Michael: Unterschied zwischen den Versionen

 
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Michael Grillmayr, Taufname Joh. Andreas, wurde 1718 in Vilsbiburg als Sohn des Vilsbiburger Bürgers und Schneiders Johannes Adam Grillmayr und seiner Ehefrau Salome geboren. Er sollte ebenfalls das Schneiderhandwerk erlernen, kam aber als Kammerdiener des Albert Alois von Doß mit diesem zum Studium nach Tegernsee und München. Am 19. Oktober 1738 legte er als Neunzehnjähriger mit seinem Herrn im Kloster Scheyern die Profess ab.
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Michael Grillmayr, Taufname Joh. Andreas, wurde 1718 in Vilsbiburg als Sohn des Vilsbiburger Bürgers und Schneiders Joh. Adam Grillmayr und seiner Ehefrau Salome geboren. Er sollte ebenfalls das Schneiderhandwerk erlernen, kam aber als Kammerdiener des Albert Alois von Doß mit diesem zum Studium nach Tegernsee und München. Am 19. Oktober 1738 legte er als Neunzehnjähriger mit seinem Herrn im Kloster Scheyern die Profess ab.
  
 
1746 zum Priester geweiht, versah er sieben Jahre seine erste Priesterstelle als  Pfarrverweser in Fischbachau und war dann ein Jahr Pfarrvikar in Niederscheyern und sechs Jahre  Pfarrvikar  in (Ober-)Scheyern. Dreizehn Jahre war er Kastner und Obercellerar (Oberökonom) im Kloster, bis er am 25. Oktober 1775 einstimmig zum Abt gewählt wurde. Bestätigt wurde die Wahl durch Bischof Ludwig Joseph von Welden aus Freising.
 
1746 zum Priester geweiht, versah er sieben Jahre seine erste Priesterstelle als  Pfarrverweser in Fischbachau und war dann ein Jahr Pfarrvikar in Niederscheyern und sechs Jahre  Pfarrvikar  in (Ober-)Scheyern. Dreizehn Jahre war er Kastner und Obercellerar (Oberökonom) im Kloster, bis er am 25. Oktober 1775 einstimmig zum Abt gewählt wurde. Bestätigt wurde die Wahl durch Bischof Ludwig Joseph von Welden aus Freising.
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Um die Wissenschaft und die Bildung zu fördern, schickte er die jungen Mönche unter hohen Kosten zum Studium teils an die Universität Ingolstadt, teils in das Kloster St. Emmeram nach Regensburg. Auch vergrößerte er die Bibliothek durch den Ankauf vieler Bücher. Das Knabenseminar stand unter ihm in höchster Blüte. Die  Volksschule in Scheyern, woe er täglich persönlich unterrichtete, brachte er auf eine solche Höhe, dass selbst der Aufhebungskommissar 1803 einräumen musste: „Die Schull in Scheyern ist sehr wohl bestellt“.
 
Um die Wissenschaft und die Bildung zu fördern, schickte er die jungen Mönche unter hohen Kosten zum Studium teils an die Universität Ingolstadt, teils in das Kloster St. Emmeram nach Regensburg. Auch vergrößerte er die Bibliothek durch den Ankauf vieler Bücher. Das Knabenseminar stand unter ihm in höchster Blüte. Die  Volksschule in Scheyern, woe er täglich persönlich unterrichtete, brachte er auf eine solche Höhe, dass selbst der Aufhebungskommissar 1803 einräumen musste: „Die Schull in Scheyern ist sehr wohl bestellt“.
  
Als Apostolischer Kommissär musste Abt Michael 1783 das Augustiner-Chorherren-Stift Indersdorf auflösen. 1788 feierte er sein Goldenes Professjubiläum. Er starb am 22. März 1793 nach langer schmerzhafter Krankheit und hinterließ zahlreiche handschriftlich verfasste Predigten, Meditationen und Kapitelreden.  Die Trauerrede am Grab hielt der spätere Abt [[Schmid, Edmund|Edmund Schmid]] OSB vom Kloster Thierhaupten. Zum Nachfolger wurde [[Jelmiller, Martin|Martin Jelmiller]] gewählt.
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Als Apostolischer Kommissär musste Abt Michael 1783 das Augustiner-Chorherren-Stift Indersdorf auflösen. 1788 feierte er sein Goldenes Professjubiläum. Er starb am 22. März 1793 nach langer schmerzhafter Krankheit und hinterließ zahlreiche handschriftlich verfasste Predigten, Meditationen und Kapitelreden.  Die Trauerrede am Grab hielt der spätere Abt [[Schmid, Edmund|Edmund Schmid]] OSB aus dem Kloster Thierhaupten. Zum Nachfolger wurde [[Jelmiller, Martin|Martin Jelmiller]] gewählt.
  
 
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Aktuelle Version vom 19. Februar 2020, 14:13 Uhr

Michael Grillmayr OSB

Michael Grillmayr

47. Abt der Benediktinerabtei Scheyern 1775–1793

* 11. Dez. 1718 Vilsbiburg
† 22. März 1793 Scheyern

Michael Grillmayr, Taufname Joh. Andreas, wurde 1718 in Vilsbiburg als Sohn des Vilsbiburger Bürgers und Schneiders Joh. Adam Grillmayr und seiner Ehefrau Salome geboren. Er sollte ebenfalls das Schneiderhandwerk erlernen, kam aber als Kammerdiener des Albert Alois von Doß mit diesem zum Studium nach Tegernsee und München. Am 19. Oktober 1738 legte er als Neunzehnjähriger mit seinem Herrn im Kloster Scheyern die Profess ab.

1746 zum Priester geweiht, versah er sieben Jahre seine erste Priesterstelle als Pfarrverweser in Fischbachau und war dann ein Jahr Pfarrvikar in Niederscheyern und sechs Jahre Pfarrvikar in (Ober-)Scheyern. Dreizehn Jahre war er Kastner und Obercellerar (Oberökonom) im Kloster, bis er am 25. Oktober 1775 einstimmig zum Abt gewählt wurde. Bestätigt wurde die Wahl durch Bischof Ludwig Joseph von Welden aus Freising.

Als Ökonom gelang es Abt Michael durch kluge Sparsamkeit, das unter seinem Vorgänger Judas Thaddäus Rieder stark verringerte Klostervermögen wieder zu vermehren. Den großen Klosterwald löste er durch Zahlung von 10.000 Gulden aus der Lehensherrschaft. Die Kirche verschönerte er durch Schmuckstücke von hohem Wert. Unter anderem stiftete er dem Kloster zwei prächtige Ornate und viele kostbare priesterliche Messgewänder. Auch ließ er die durch Blitzschlag abgebrannten Ökonomiegebäude in Niederscheyern neu erbauen.

Um die Wissenschaft und die Bildung zu fördern, schickte er die jungen Mönche unter hohen Kosten zum Studium teils an die Universität Ingolstadt, teils in das Kloster St. Emmeram nach Regensburg. Auch vergrößerte er die Bibliothek durch den Ankauf vieler Bücher. Das Knabenseminar stand unter ihm in höchster Blüte. Die Volksschule in Scheyern, woe er täglich persönlich unterrichtete, brachte er auf eine solche Höhe, dass selbst der Aufhebungskommissar 1803 einräumen musste: „Die Schull in Scheyern ist sehr wohl bestellt“.

Als Apostolischer Kommissär musste Abt Michael 1783 das Augustiner-Chorherren-Stift Indersdorf auflösen. 1788 feierte er sein Goldenes Professjubiläum. Er starb am 22. März 1793 nach langer schmerzhafter Krankheit und hinterließ zahlreiche handschriftlich verfasste Predigten, Meditationen und Kapitelreden. Die Trauerrede am Grab hielt der spätere Abt Edmund Schmid OSB aus dem Kloster Thierhaupten. Zum Nachfolger wurde Martin Jelmiller gewählt.

gge, März 2019


D:

Prof.: 19. Okt. 1738; Sac.: 1746; Abbas: el. 25. Okt. 1775.

L:

Reichhold, Anselm (Hg.): Benediktinerabtei Scheyern: 1077-1988. Anton H. Konrad Verlag, 1988 · Grabrede für den Scheyrer Abt Michael Grillmayr (15 Seiten.) · Totenrotel.

Normdaten:

GND: 156721775

Zitierempfehlung: Grillmayr, Michael, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 19.02.2020, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Grillmayr,_Michael

Vorlage:Page.name: GRILLMAYR, Michael OSB (1718–1793) – Biographia Benedictina