Haacke, Rhabanus

Rhabanus Haacke OSB

Rhabanus Haacke

Benediktiner der Abtei St. Michael, Siegburg; Kirchenhistoriker.

* 21. Mai 1912 Meppen
† 28. Juni 1993 Siegburg

Rhabanus Maurus Haacke, Taufname Walter, studierte Philosophie und Theologie in Münster und Rom (Gregoriana). Am 25. Oktober 1936 wurde er zum Priester geweiht und 1937 in Rom zum Doktor der Theologie promoviert.

Als Vikar der St. Marien-Gemeinde in Hamburg-St. Georg wurde er am 9. August 1944 in seinem Elternhaus in Meppen von der Gestapo, weil er in einem Religionsunterrichtszirkel am Tag nach dem Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 über die Berechtigung zum Tyrannenmord gesprochen hatte und von einem Spitzel angezeigt worden war. Wegen „Vorbereitung zum Hochverrat, Feindbegünstigung und Zersetzung der Wehrkraft“ zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt, saß er im Untersuchungsgefängnis in Hamburg in Schutzhaft, bis er am 19. Mai 1945 durch die Alliierte Militärkommission entlassen wurde.

Von Bischof Wilhelm Berning zum Vikar an der Elisabethkapelle in der Lotter Straße in Osnabrück bestellt, schied er jedoch schon im folgenden Jahr aus dem Dienst des Bistums Osnabrück aus, um in die von seinem Onkel Ildefons Schulte Strathaus geleitete Benediktinerabtei St. Michael in Siegburg einzutreten, wo er am 3. Juli 1947 die Profess ablegte.

In Siegburg war P. Rhabanus seelsorgerisch und wissenschaftlich tätig. Als Gefängnispfarrer übernahm er die Betreuung der Gefangenen im Siegburger Gefängnis, gab Religionsunterricht am Anno-Gymnasium und war Präfekt am St. Maurus-Internat auf dem Michaelsberg. Besonders bemühte er sich um die Werke des mittelalterlichen Exegeten Rupert von Deutz (1070–1130), forschte in den wichtigsten Bibliotheken Europas nach dessen Werken und Manuskripten und gab sie in mehreren Bänden heraus. 1980 nahm ihn die Bayerische Benediktinerakademie als Mitglied auf. Er war außerdem Mitglied der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. Sein Schriftenverzeichnis umfasst über 70 Titel.

gge, Okt. 2019


D:

Sac.: 25. Okt. 1936; Prof.: 3. Juli 1947.

L:

Bibliographie der deutschsprachigen Benediktiner 1880-1980. St. Ottilien: EOS, 1985–1987. 2 Bände. (Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige ; 29. Ergänzungsband, I–II).


Zitierempfehlung: Haacke, Rhabanus, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 27.10.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Haacke,_Rhabanus

Vorlage:Page.name: HAACKE, Rhabanus OSB (1912–1993) – Biographia Benedictina