Hafner, Alfons: Unterschied zwischen den Versionen

 
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Alfons Hafner, Sohn des Lehrers Johann Georg Hafner, wurde 1742 in Reutte in Tirol geboren. Sein Bruder [[Hafner, Ämilian|Ämilian Hafner]] (1739–1823) war der letzte Abt des Benediktinerklosters St. Mang in Füssen, seine Schwester Hildegardis (1759–1840) die letzte Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Maria Hof in Württemberg. Der jüngere Bruder Josef, ebenfalls Ämilian mit Klosternamen (1756–1847), war zunächst im Benediktinerkloster St. Gallen und wurde später erster Generalvikar des Bistums St. Gallen.
 
Alfons Hafner, Sohn des Lehrers Johann Georg Hafner, wurde 1742 in Reutte in Tirol geboren. Sein Bruder [[Hafner, Ämilian|Ämilian Hafner]] (1739–1823) war der letzte Abt des Benediktinerklosters St. Mang in Füssen, seine Schwester Hildegardis (1759–1840) die letzte Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Maria Hof in Württemberg. Der jüngere Bruder Josef, ebenfalls Ämilian mit Klosternamen (1756–1847), war zunächst im Benediktinerkloster St. Gallen und wurde später erster Generalvikar des Bistums St. Gallen.
  
Hafner besuchte studierte im Kloster Ettal und in Augsburg, dann an der Universität Innsbruck, wo er zum Magister der Philosophie kreiert wurde. 1761 trat er in die Abtei Ettal ein. Abt [[Eschenbach, Bernhard|Bernard von Eschenbach]] schickte ihn zum Studium der Theologie nach Freising und Benediktbeuern. 1767 zum Priester geweiht, kam Hafner zum Studium der orientalischen Sprachen nach Regensburg in das fürstliche Stift St. Emmeram, wo der bekannte französische Mauriner P. Charles Lancelot lehrte. Von dort nach zwei Jahren zurückgekehrt, wurde er am 14. Juli 1769 Konventbeichtvater, dann ''Praeses confraternitatum'' , Pfarrvikar von Eschenlohe, und Direktor des Klosterseminars; von 1776 bis 1779 lehrte er am Lyceum in Freising Philosophie, 1779 bis 1781 Theologie. 1781 kam er als Rektor des Lyceums nach Straubing.
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Hafner besuchte studierte im Kloster Ettal und in Augsburg, dann an der Universität Innsbruck, wo er zum Magister der Philosophie kreiert wurde. 1761 trat er in die Abtei Ettal ein. Abt [[Eschenbach, Bernhard|Bernard von Eschenbach]] schickte ihn zum Studium der Theologie nach Freising und Benediktbeuern. 1767 zum Priester geweiht, kam Hafner zum Studium der orientalischen Sprachen nach Regensburg in das fürstliche Stift St. Emmeram, wo der bekannte französische Mauriner P. Charles Lancelot lehrte. Von dort nach zwei Jahren zurückgekehrt, wurde er am 14. Juli 1769 Konventbeichtvater, dann ''Praeses confraternitatum'', Pfarrvikar von Eschenlohe, und Direktor des Klosterseminars; von 1776 bis 1779 lehrte er am Lyceum in Freising Philosophie, 1779 bis 1781 Theologie. 1781 kam er als Rektor des Lyceums nach Straubing.
  
 
Nach dem Tode des Abtes [[Seywold, Othmar|Othmar Seywold]] 1787 zu dessen Nachfolger gewählt, ließ er die Ausschmückung der für ihre Deckengemälde berühmten Chorkapelle vollenden; weitere Pläne zur Herstellung der Kirchenfassade verhinderte die Säkularisation 1802. Abt Hafner leistete der Aufhebung des Klosters Ettal starken Widerstand, konnte sie aber nicht verhindern. Er ging zunächst (1803) in seine Heimat, bald aber nach Italien, wo er sich im Kloster St. Giorgio bei Venedig aufhielt. Er starb als gebrochener Mann in der Abtei St. Giustina in Padua.
 
Nach dem Tode des Abtes [[Seywold, Othmar|Othmar Seywold]] 1787 zu dessen Nachfolger gewählt, ließ er die Ausschmückung der für ihre Deckengemälde berühmten Chorkapelle vollenden; weitere Pläne zur Herstellung der Kirchenfassade verhinderte die Säkularisation 1802. Abt Hafner leistete der Aufhebung des Klosters Ettal starken Widerstand, konnte sie aber nicht verhindern. Er ging zunächst (1803) in seine Heimat, bald aber nach Italien, wo er sich im Kloster St. Giorgio bei Venedig aufhielt. Er starb als gebrochener Mann in der Abtei St. Giustina in Padua.
  
{{titel|»Lindner}} rühmt Abt Hafner nach, das an die Stelle der berühmten Ettaler Ritterakademie getretene Klosterseminar emporgebracht, und, wie sein Bruder Aemilian, für Bibliothek und wissenschaftliche Zwecke viel getan zu haben.
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{{titel|Lindner}} rühmt Abt Hafner nach, das an die Stelle der berühmten Ettaler Ritterakademie getretene Klosterseminar emporgebracht, und, wie sein Bruder Aemilian, für Bibliothek und wissenschaftliche Zwecke viel getan zu haben. Viele der sehr zahlreichen Schüler aus Südbayern, Tirol und Schwaben erhielten unentgeltlich Unterricht und Verpflegung. Auch viele Schulden konnte Abt Alfons abbezahlen.
  
 
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Aktuelle Version vom 8. Mai 2018, 08:51 Uhr

Alfons Hafner OSB

Alfons Hafner

letzter Abt von Ettal vor der Säkularisation 1787–1802

* 16. April 1742 Reutte, Tirol
07. Mai 1807 Padua, Italien

Alfons Hafner, Sohn des Lehrers Johann Georg Hafner, wurde 1742 in Reutte in Tirol geboren. Sein Bruder Ämilian Hafner (1739–1823) war der letzte Abt des Benediktinerklosters St. Mang in Füssen, seine Schwester Hildegardis (1759–1840) die letzte Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Maria Hof in Württemberg. Der jüngere Bruder Josef, ebenfalls Ämilian mit Klosternamen (1756–1847), war zunächst im Benediktinerkloster St. Gallen und wurde später erster Generalvikar des Bistums St. Gallen.

Hafner besuchte studierte im Kloster Ettal und in Augsburg, dann an der Universität Innsbruck, wo er zum Magister der Philosophie kreiert wurde. 1761 trat er in die Abtei Ettal ein. Abt Bernard von Eschenbach schickte ihn zum Studium der Theologie nach Freising und Benediktbeuern. 1767 zum Priester geweiht, kam Hafner zum Studium der orientalischen Sprachen nach Regensburg in das fürstliche Stift St. Emmeram, wo der bekannte französische Mauriner P. Charles Lancelot lehrte. Von dort nach zwei Jahren zurückgekehrt, wurde er am 14. Juli 1769 Konventbeichtvater, dann Praeses confraternitatum, Pfarrvikar von Eschenlohe, und Direktor des Klosterseminars; von 1776 bis 1779 lehrte er am Lyceum in Freising Philosophie, 1779 bis 1781 Theologie. 1781 kam er als Rektor des Lyceums nach Straubing.

Nach dem Tode des Abtes Othmar Seywold 1787 zu dessen Nachfolger gewählt, ließ er die Ausschmückung der für ihre Deckengemälde berühmten Chorkapelle vollenden; weitere Pläne zur Herstellung der Kirchenfassade verhinderte die Säkularisation 1802. Abt Hafner leistete der Aufhebung des Klosters Ettal starken Widerstand, konnte sie aber nicht verhindern. Er ging zunächst (1803) in seine Heimat, bald aber nach Italien, wo er sich im Kloster St. Giorgio bei Venedig aufhielt. Er starb als gebrochener Mann in der Abtei St. Giustina in Padua.

Lindner rühmt Abt Hafner nach, das an die Stelle der berühmten Ettaler Ritterakademie getretene Klosterseminar emporgebracht, und, wie sein Bruder Aemilian, für Bibliothek und wissenschaftliche Zwecke viel getan zu haben. Viele der sehr zahlreichen Schüler aus Südbayern, Tirol und Schwaben erhielten unentgeltlich Unterricht und Verpflegung. Auch viele Schulden konnte Abt Alfons abbezahlen.

gge, Okt. 2011


D:

Prim.: 8. Sept. 1767; Abbas: el. 3. Okt. 1787.

L:

Lindner, August: „Hafner, Alphons“, in: Allgemeine Deutsche Biographie 10 (1879), S. 322 · Ders.: Die Schriftsteller und die um Wissenschaft und Kunst verdienten Mitglieder des Benediktinerordens im heutigen Königreich Bayern. Regensburg, 1880.

Normdaten:

GND: 116370408

Zitierempfehlung: Hafner, Alfons, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 8.05.2018, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Hafner,_Alfons

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