Heigl, Godehard

Godehard Heigl OSB

Godehard Maria Heigl

Gotthard Heigl

Abt von Affligem, Belgien 1887–1912; Wiederbegründer des Oblateninstituts

* 19. März 1834 Rottenburg a. d. Laaber
† 18. Dez. 1912

Godehard Heigl, Taufname Josef, geboren in Rottenburg, Niederbayern, als sechstes von 15 Kindern der Krämereheleute Michael Heigl und Gertraut, geb. Rieder, Metzgermeisterstochter. Der Bruder Franz Xaver verstarb ein Jahr nach der Priesterweihe, 25jährig, der Bruder Michael Heigl (1833-1917) wurde Pfarrer von Wolnzach und Engelbrechtsmünster, Bischöflich Geistlicher Rat und Kapitelkämmerer. Eine Schwester wurde Ursuline.

Josef Heigl besuchte von 1843 bis 1852 das Abteigymnasium Metten, suchte aber eine Abtei, die auch Missionen übernahm und trat deshalb 1853 in Subiaco ein, Profess 17. April 1854. Nach dem Studium in Subiaco und Genua wurde er 1857 in Rom zum Priester geweiht (22. März), war er von 1857 bis 1859 Klerikerpräfekt in Parma (S. Giovanni Evangelista). 1859 für England (Ramsgate) bestimmt, erreichte ihn auf der Reise dorthin der Bescheid, in Dendermonde (Belgien) zu bleiben, das sich 1858 der Sublazenser Kongregation angeschlossen hatte. Dort übernahm er die Ämter eines Klerikerpräfekten, Dozenten und Kellermeisters (1868)

Nachdem 1869 von Dendermonde aus die alte Abtei Affligem wiederbelebt worden war, ging er 1870 als Sakristan, Beichtvater und Prediger dorthin; am 22. Februar 1877 wurde Heigl dort Superior. 1881 wurde Affligem zum Priorat erhoben und Heigl zum Prior gewählt. Am 29. Juni 1882 weihte Bischof Jordanus Ballsieper die neue Kirche. Mit Datum 27. Februar 1887 erließ Generalabt Nicola Canevello ein Dekret, mit dem das Kloster Affligem zur Abtei erhoben wurde; am 3. März 1887 wurde das Dekret publiziert und Affligem dadurch faktisch eine Abtei.

Am 16. März 1887 wurde Prior Godehard Heigl im ersten Wahlgang zum Abt gewählt, mit Datum 30. März 1887 vom Generalabt bestätigt und durch Publikation der Bestätigung am 2. April 1887 installiert. Entgegen den Konstitutionen der Kongregation von Subiaco, die keine feierliche Benediktion vorsahen, wurde Abt Heigl auf allgemeinen Wunsch hin am 24. April 1887 durch Bischof Ballsieper benediziert. Assistenten waren der Zisterzienserabt von Bornem, Robertus van Ommeren OCist [1] und Abt Placidus Wolter von Maredsous. Am 5. Januar 1880 wurde Heigl Visitator der drei belgischen Klöster der Kongregation.

Heigl hatte großen Anteil an der Ausbreitung der Benediktinerklöster in Belgien und den Niederlanden. 1893 gründete er das Kloster Merkelbeek (seit 1923 in Vaals), die noch zu Heigls Lebzeiten das Kloster Kornelimünster in Deutschland gründen konnte (1906). Auch die 1906 begonnene Benediktinermission in Transvaal geht auf ihn zurück. 1880 stiftete Abt Heigl in Affligem das Oblateninstitut, das bald von anderen Klöstern nachgeahmt und 1904 für den Gesamtorden übernommen wurde.

1908 resignierte er als Visitator und im Januar 1912 als Abt von Afflighem; Der Papst zeichnete ihn mit der Cappa magna und dem violetten Pileolus aus. Er starb am 18. Dezember 1912 in Afflighem und wurde zwei Tage später auf dem Gemeindefriedhof in Meldert beigesetzt. Nach der Fertigstellung der Gruft im Klostergarten wurden seine Gebeine dorthin übertragen.

gge


D:

Vest.: 27. Feb. 1853; Prof.: simpl. 17. April 1854, sol. 22. Aug. 1869; Sac.: 22. März 1857; Abbas: el. 16. März 1887, ben. 24. April 1887.

W:

Generalkapitel der Casinensischen Congregation. StMBO 1 (1880) 191–192. · Einweihung der Kirche von Afflighem. StMBO 4 (1883) 153–156. · Ave Maria – Salve Bernarde!: Notizen über das Gnadenbild Unserer Lieben Frau von Afflighem. StMBO 5 (1885) 431–440. · Die wiedererrichtete Abtei Afflighem in Belgien O.S.B.StMBO 8 (1887) 423–427. · Die Welt-Oblaten des hl. Benedict. StMBO 6 (1886) 349, 8 (1888) 423, 12 (1892) 326, 16 (1896) 492. · Der letzte Propst von Afflighem, O.S.B.StMBO 18 (1897) 116–117. · Der Geist des hl. Benedikt. StMBO 20 (1900) 387. · Quid mihi et tibi est mulier? StMBO 22 (1902) 218.

L:

Bibliographie der deutschsprachigen Benediktiner 1880–1980. St. Ottilien: EOS, 1985–1987 · Nekrolog, in: Ephemerides Congregationis Casinensis a Primaeva Observantia Ordinis Sancti Benedicti 2 (1913), S. 108–110 · StMBO 8 (1887) S. 266, 426–427 · StMBO 34 (1913), S. 195–196 (Nachruf, z.T. abweichende Daten) · Wilfried Verleyen: Necrologium van Affligem, 1083–1992, in: Eigen Schoon en De Brabander (1991), 1-2-3, 100–102 (Separatdruck: Koninklijk Geschied- & Oudheidkundig Genootschap van Vlaams-Brabant, Brüssel 1993, 562 p.).


Zitierempfehlung: Heigl, Godehard, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 30.10.2016, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Heigl,_Godehard

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