Hemptinne, Hildebrand: Unterschied zwischen den Versionen

 
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Felix de Hemptinne trat 1866, mit 16 Jahren, als Zuave in den militärischen Dienst Pius' IX und wurde dort Offizier (Leutnant). 1868 fasste er den Entschluss, Benediktiner zu werden, und trat am 3. Februar 1869 in die noch junge Abtei Beuron ein, wo er am 15. August 1870 die Gelübde ablegte. Am 12. Juni 1872 durch den Limburger Bischof Blum zum Priester geweiht, gehörte er zu der ersten Gruppe von Mönchen, die zur Gründung des Klosters Maredsous nach Belgien gesandt wurden. Ende 1873 wurde er dort Prior, kehrte aber schon im Sommer 1874 als Novizenmeister nach Beuron zurück.
 
Felix de Hemptinne trat 1866, mit 16 Jahren, als Zuave in den militärischen Dienst Pius' IX und wurde dort Offizier (Leutnant). 1868 fasste er den Entschluss, Benediktiner zu werden, und trat am 3. Februar 1869 in die noch junge Abtei Beuron ein, wo er am 15. August 1870 die Gelübde ablegte. Am 12. Juni 1872 durch den Limburger Bischof Blum zum Priester geweiht, gehörte er zu der ersten Gruppe von Mönchen, die zur Gründung des Klosters Maredsous nach Belgien gesandt wurden. Ende 1873 wurde er dort Prior, kehrte aber schon im Sommer 1874 als Novizenmeister nach Beuron zurück.
  
Bis 1890 war er an verschieden Orten in mehreren Ländern (Maredsous, Erdington, Prag, Rom, Beuron) tätig, lernte fremde Länder kennen und Sprachen sprechen und hatte damit gute Voraussetzungen für das Amt des Abtprimas. Nach der Auflösung Beurons im preußischen Kulturkampf 1875 ging er zunächst mit dem Noviziat nach Volders in Südtirol, am 10. Oktober 1876 nach Erdington in England, dort Aufbau des neuen Priorats und Zeit für Studien (hl. Schrift, Kirchenväter, Kunstgeschichte), wird im März 1879, nach der Wahl von Placidus Wolters zum Abt von Maredsous, Oberer. Im November 1881 als Prior nach Maredsous zurückberufen, wo er den häufig in Rom abwesenden Abt [[Wolter, Placidus|Placidus Wolter]] vertrat. Circa 1885/86 zog ihn Erzabt Maurus als Sekretär in seine Nähe, wo er vier Jahre blieb und den Erzabt auf seinen Visitationsreisen begleitete. 1887 Wiedereinzug in Beuron.
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Nach der Auflösung Beurons im preußischen Kulturkampf 1875 ging er zunächst mit dem Noviziat nach Volders in Südtirol, am 10. Oktober 1876 nach Erdington in England, dort Aufbau des neuen Priorats und Zeit für Studien (hl. Schrift, Kirchenväter, Kunstgeschichte), wird im März 1879, nach der Wahl von Placidus Wolters zum Abt von Maredsous, Oberer. Im November 1881 als Prior nach Maredsous zurückberufen, wo er den häufig in Rom abwesenden Abt [[Wolter, Placidus|Placidus Wolter]] vertrat. Circa 1885/86 zog ihn Erzabt Maurus als Sekretär in seine Nähe, wo er vier Jahre blieb und den Erzabt auf seinen Visitationsreisen begleitete. 1887 Wiedereinzug in Beuron. Bis 1890 war er an verschieden Orten in mehreren Ländern (Maredsous, Erdington, Prag, Rom, Beuron) tätig, lernte fremde Länder kennen und Sprachen sprechen und hatte damit gute Voraussetzungen für das Amt des Abtprimas.
  
 
Nach [[Wolter, Maurus|Erzabt Maurus]] Tod 1890 wurde dessen Bruder Placidus als Nachfolger gewählt und Hildebrand de Hemptinne einstimmig zum 2. Abt von Maredsous (9. Aug. 1890). Benediktion in Montecassino durch den Kardinalerzbischof von Neapel, Guglielmo Sanfelice OSB (5. Okt. 1890). Einige Tage später von Leo XIII. empfangen, beauftragte ihn dieser mit der Ausarbeitung von Plänen für das neue Sant’Anselmo, die der Papst im Juni des folgenden Jahres ohne Änderung genehmigte (''„Approvo tutto“''). Grundsteinlegung am 18. April 1893 durch [[Dusmet, Giuseppe|Kardinal Dusmet]]. In Maredsous entwarf er die Pläne für das neue Frauenkloster Maredret. Leo XIII. bestimmte Hemptinne im Juni 1893 zum ersten Abtprimas der neugegründeten benediktinischen Konföderation, damit verbunden war auch das Amt des Abtes von Sant'Anselmo. Er blieb außerdem Abt von Maredsous und war damit für zwei Wirkungskreise zuständig.
 
Nach [[Wolter, Maurus|Erzabt Maurus]] Tod 1890 wurde dessen Bruder Placidus als Nachfolger gewählt und Hildebrand de Hemptinne einstimmig zum 2. Abt von Maredsous (9. Aug. 1890). Benediktion in Montecassino durch den Kardinalerzbischof von Neapel, Guglielmo Sanfelice OSB (5. Okt. 1890). Einige Tage später von Leo XIII. empfangen, beauftragte ihn dieser mit der Ausarbeitung von Plänen für das neue Sant’Anselmo, die der Papst im Juni des folgenden Jahres ohne Änderung genehmigte (''„Approvo tutto“''). Grundsteinlegung am 18. April 1893 durch [[Dusmet, Giuseppe|Kardinal Dusmet]]. In Maredsous entwarf er die Pläne für das neue Frauenkloster Maredret. Leo XIII. bestimmte Hemptinne im Juni 1893 zum ersten Abtprimas der neugegründeten benediktinischen Konföderation, damit verbunden war auch das Amt des Abtes von Sant'Anselmo. Er blieb außerdem Abt von Maredsous und war damit für zwei Wirkungskreise zuständig.

Aktuelle Version vom 30. April 2018, 18:16 Uhr

Hildebrand de Hemptinne OSB

Hildebrand de Hemptinne

zweiter Abt von Maredsous und erster Abtprimas der Benediktinischen Konföderation

* 10. Juni 1849 Gent, Belgien
† 13. Aug. 1913 Beuron

Felix de Hemptinne trat 1866, mit 16 Jahren, als Zuave in den militärischen Dienst Pius' IX und wurde dort Offizier (Leutnant). 1868 fasste er den Entschluss, Benediktiner zu werden, und trat am 3. Februar 1869 in die noch junge Abtei Beuron ein, wo er am 15. August 1870 die Gelübde ablegte. Am 12. Juni 1872 durch den Limburger Bischof Blum zum Priester geweiht, gehörte er zu der ersten Gruppe von Mönchen, die zur Gründung des Klosters Maredsous nach Belgien gesandt wurden. Ende 1873 wurde er dort Prior, kehrte aber schon im Sommer 1874 als Novizenmeister nach Beuron zurück.

Nach der Auflösung Beurons im preußischen Kulturkampf 1875 ging er zunächst mit dem Noviziat nach Volders in Südtirol, am 10. Oktober 1876 nach Erdington in England, dort Aufbau des neuen Priorats und Zeit für Studien (hl. Schrift, Kirchenväter, Kunstgeschichte), wird im März 1879, nach der Wahl von Placidus Wolters zum Abt von Maredsous, Oberer. Im November 1881 als Prior nach Maredsous zurückberufen, wo er den häufig in Rom abwesenden Abt Placidus Wolter vertrat. Circa 1885/86 zog ihn Erzabt Maurus als Sekretär in seine Nähe, wo er vier Jahre blieb und den Erzabt auf seinen Visitationsreisen begleitete. 1887 Wiedereinzug in Beuron. Bis 1890 war er an verschieden Orten in mehreren Ländern (Maredsous, Erdington, Prag, Rom, Beuron) tätig, lernte fremde Länder kennen und Sprachen sprechen und hatte damit gute Voraussetzungen für das Amt des Abtprimas.

Nach Erzabt Maurus Tod 1890 wurde dessen Bruder Placidus als Nachfolger gewählt und Hildebrand de Hemptinne einstimmig zum 2. Abt von Maredsous (9. Aug. 1890). Benediktion in Montecassino durch den Kardinalerzbischof von Neapel, Guglielmo Sanfelice OSB (5. Okt. 1890). Einige Tage später von Leo XIII. empfangen, beauftragte ihn dieser mit der Ausarbeitung von Plänen für das neue Sant’Anselmo, die der Papst im Juni des folgenden Jahres ohne Änderung genehmigte („Approvo tutto“). Grundsteinlegung am 18. April 1893 durch Kardinal Dusmet. In Maredsous entwarf er die Pläne für das neue Frauenkloster Maredret. Leo XIII. bestimmte Hemptinne im Juni 1893 zum ersten Abtprimas der neugegründeten benediktinischen Konföderation, damit verbunden war auch das Amt des Abtes von Sant'Anselmo. Er blieb außerdem Abt von Maredsous und war damit für zwei Wirkungskreise zuständig.

1893 wurde durch das Breve »Summum semper« Leos XIII. die Benediktinische Konföderation konstituiert und Hemptinne zu deren erstem Abtprimas und Abt von Sant’Anselmo ernannt (12. Juli). Er behielt Titel und Würde bis zu seinem Tod am 13. August 1913 in Beuron. Er wurde in der Abteikirche von Beuron vor dem Josephsaltar beigesetzt.

gge, März 2010


G:

V.: Joseph de Hemptinne (1822–1909), Präsident der Vinzenzgemeinschaften in Belgien, 1873 röm. Graf; M.: Pauline Gonthyn (1825–1870); G.: 7 Geschwister, u.a. Maria, Karmelitin in Oudenarde, und Agnès, Äbtissin von Maredret (Mère Cécile).

D:

Vest.: 6. Aug. 1869; Prof.: 15. Aug. 1870 (Beuron); Sac.: 12. Juni 1872 (Bf. Blum); Abbas: el. 9. Aug. 1890, ben. 5. Okt. 1890 (Montecassino); res. 19./28. Sep. 1909; Dev.: Christus mihi vita; Abbas primas: nom. 12. Juli 1893 (Leo XIII.)

L:

Moreau, Hadelin de: Hildebrand de Hemptinne. Mönch von Beuron, Abt von Maredsous, erster Primas des Benediktinerordens 1849–1913, Beuron: Beuroner Kunstverlag, 1938 ; Eberle, Luke OSB: Hildebrand de Hemptinne: First Abbot Primate, in: The American Benedictine Review 9:3 (1958) 164–178 ; Ghysens, Gisbert: Dom Hildebrand de Hemptinne: architecte de saint-Anselme, premier Abbé-Primat de l’Ordre bénédictin, in: Lettre de Maredsous (1979) I, 4–8; II 5–15; III, 10–21.


Zitierempfehlung: Hemptinne, Hildebrand, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 30.04.2018, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Hemptinne,_Hildebrand

Vorlage:Page.name: HEMPTINNE, Hildebrand de (Felix) OSB (1849–1913) – Biographia Benedictina