Herbst, Maurus Xaverius

Maurus Xaverius Herbst OSB

Maurus Xaverius Herbst

46. und drittletzter Abt von Plankstetten vor der Auflösung des Klosters

* 14. Sep. 1701 Pleinfeld
† 4. April 1757 Kloster Marienburg

Florian Johann Friedrich Herbst (auch Hoerbst) wurde am 14. September 1701 in Pleinfeld als Sohn eines fürstbischöflichen Zollbeamten geboren. Er absolvierte seine Gymnasialzeit bei den Jesuiten in Neuburg und Ingolstadt und trat 1719 in die Abtei Plankstetten ein (Abt Benedikt Schmid, 1713–1725). Wegen seiner großen Verehrung des Jesuitenmissionars Franziskus Xaverius nahm er zusätzlich zu seinem Ordensnamen »Maurus« den Beinamen »Xaverius« an. Am 11. November 1720 legte er die Profess ab und wurde nach dem Studium der Philosophie und Theologie am Hausstudium der Abtei in Plankstetten und im Kloster Michelfeld 1726 zum Priester geweiht. Als Kaplan der Klosterpfarrei Plankstetten nahm er seelsorgerliche Aufgaben wahr.

Als Abt Dominikus III. Freiherr von Eisenberg am 3. September 1742 starb, wurde Herbst zum Abt gewählt (24. September) und geweiht (30. September).

Abt Maurus förderte die Wissenschaft und den polyphonen Kirchengesang und zeichnete sich durch große Marienverehrung und Wohltätigkeit aus. Er ließ mehrere Marienstatuen anfertigen, die sich noch heute in der Kirche befinden, und die Orgel anschaffen. 1745 gründete er die Rosenkranzbruderschaft. Aus diesem Anlass ließ er in der Klosterkirche einen Seitenaltar errichten, der die Rosenkranzkönigin inmitten der Heiligen Dominikus und Katharina von Siena zeigt.

Als Seelsorger war Abt Maurus ein geschätzter Beichtvater und Ratgeber.

Herbst starb am 4. April 1757 im Kloster Marienburg bei Abenberg, wohin er sich zur Vornahme eines Exorzismus bei einer Ordensfrau begeben hatte. Er wurde in der Kirche zu Plankstetten beigesetzt. 1921 wurden die Gebeine erhoben. Sein Grab befindet sich heute zu Füßen der Marienstatue in der Kreuzgangkapelle.

Die Abt Maurus schon zu Lebzeiten entgegengebrachte Verehrung hat sich in der Diözese Eichstätt bis heute erhalten. Ihm werden mehrere Krankenheilungen zugeschrieben. Außerdem soll er die Gabe der Seelenschau und andere Charismen besessen haben. »Glaubwürdig wird überliefert, daß er um entfernt sich abspielende Ereignisse wußte, und auch die bevorstehende Säkularisation der Klöster scheint er vorausgesehen zu haben. Merkwürdig sind ferner Aufzeichnungen des Abtes, welche durch die später bekannt gewordenen Statuten des in Ingolstadt gegründeten Illuminatenordens weitgehend als richtig bestätigt wurden« (Reiter, S. 293).

Herbst hinterließ Predigten und Briefe. Sein Nachfolger als Abt wurde Dominikus IV. Fleischmann (1757–1792)

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Literatur:

 

  • Pfättisch, Johannes M.: Abt Maurus Xaverius von Plankstetten. Totenrotel und Inschrift. In: StMBO 26 (1905), S. 633–637.
  • Götz, Franz Sales: Maurus Xaverius Herbst. Abt von Plankstetten. Ein Lebensbild aus dem 18. Jahrhundert. Hrsg. v. d. Benediktinerabtei Plankstetten. – München: Salesianer-Verlag, 1928.
  • Reiter, Ernst: Maurus Xaverius Herbst: Abt von Plankstetten. In: Bavaria Sancta, Bd. 2 (1971) 283–295.
  • Bauer, Petrus: Maurus Xaverius Herbst: Abt von Plankstetten. In: Jahresbericht des Historischen Vereins für Neumarkt in der Oberpfalz und Umgebung (JberNeumarkt) 19, 1990, S. 47–51.
  • Maier, Konstantin: Abt Maurus Xaverius Herbst von Plankstetten und die barocke Klosterkultur des 18. Jahrhunderts. In: Erbe und Auftrag 69 (5/1993), S. 380–393.
  • Knedlik, Manfred: Art. Herbst, Maurus Xaverius. In: BBKL XXI (2003) Sp. 646–648.
 


Zitierempfehlung: Herbst, Maurus Xaverius, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 12.12.2010, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Herbst,_Maurus_Xaverius