Hoeck, Johannes: Unterschied zwischen den Versionen

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Johannes Baptist Hoeck wurde 1902 in Inzell als Sohn eines Bäckers geboren. Sein jüngerer Bruder war der spätere Prälat Michael Höck (1903–1996).
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Johannes Baptist Hoeck wurde 1902 in Inzell als Sohn eines Bäckers geboren. Sein jüngerer Bruder war der spätere Prälat Michael Höck (1903–1996). Er legte am 6. Mai 1923 seine Profess in der Benediktinerabtei Scheyern ab. Seine Gymnasialstudien hatte er in Scheyern und Ettal absolviert, das Studium der Philosophie, Theologie und Klassischen Philologie an der Benediktinerhochschule Sant’Anselmo in Rom und in München, wo er Byzantinistik studierte. Dort wurde er auch zum Doktor der Philosophie promoviert.
  
Hoeck trat legte am 6. Mai 1923 seine Profess in der Abtei Scheyern ab und wurde am 24. Juli 1927 zum Priester geweiht. Danach unterrichtete er am Klostergymnasium Scheyern und leitete das von ihm 1939 gegründete Byzantinischen Institut. Er war außerdem Prior in Scheyern als er am 24. Juli 1951 – nach dem frühen Tod des Ettaler Abtes [[Kupfer, Angelus|Angelus Kupfer]] – zum Abt von Ettal postuliert wurde (Benediktion am 15. Sep. 1951). Um ihm die Weiterführung der in Scheyern übernommenen Arbeiten zu ermöglichen, wurde 1951 in Ettal ein eigenes Byzantinisches Institut gegründet. Am 20. Juli 1961 zum Abt seines Professklosters Scheyern gewählt, führte er dieses bis zu seinem Rücktritt am 29. Juni 1972.
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Nach der Priesterweihe am 24. Juli 1927 unterrichtete er bis zu dessen Aufhebung durch das bayerische Kultusministerium am Klostergymnasium Scheyern und leitete das von ihm 1939 initiierte Byzantinische Institut, das sich vor allem die Herausgabe der Werke des Kirchenlehrers Johannes Damascenus zum Ziel gesetzt hatte. Er war außerdem Prior in Scheyern als er am 24. Juli 1951 – nach dem frühen Tod des Ettaler Abtes [[Kupfer, Angelus|Angelus Kupfer]] – zum Abt des Klosters Ettal postuliert wurde (Benediktion am 15. Sep. 1951). Um ihm die Weiterführung der in Scheyern übernommenen Arbeiten zu ermöglichen, wurde 1951 in Ettal ein eigenes Byzantinisches Institut gegründet. Am 20. Juli 1961 zum Abt seines Professklosters Scheyern gewählt, führte er dieses bis zu seinem altersbedingten Rücktritt am 29. Juni 1972 und war von 1961 bis 1968 Abtpräses der bayerischen Benediktinerkongregation.
  
Zwischen 1953 und 1965 entstanden unter Leitung von Prof. Dr. Franz Dölger und Abt Dr. Johannes Hoeck die in Ettal publizierten elf Bände der Studia Patristica et Byzantina, die Texteditionen und Untersuchungen zu wichtigen byzantinischen Philosophen, Theologen und Dichtern enthalten. Beim Byzantinistenkongress in München (1958) leitete Abt Johannes die theologische Sektion.
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Zwischen 1953 und 1965 entstanden unter Leitung von Prof. Dr. Franz Dölger und Abt Dr. Johannes Hoeck die in Ettal publizierten elf Bände der ''Studia Patristica et Byzantina'', die Texteditionen und Untersuchungen zu wichtigen byzantinischen Philosophen, Theologen und Dichtern enthalten. Beim Byzantinistenkongress in München (1958) leitete Abt Johannes die theologische Sektion.
  
Seinen wichtigsten Beitrag für die Ostkirchenökumene leistete Abt Johannes jedoch als Konzilsvater. Er war beteiligt an der Konstituierung des Ostkirchendekrets Orientalium Ecclesiarum instituta und hielt vor der 104. Generalkongregation des 2. Vatikanischen Konzils am 19. Oktober 1964 eine bedeutsame Rede zugunsten der Wiedereinführung der Patriarchalstruktur in der katholischen Kirche. Durch eine so erreichte Dezentralisierung sollte die Autonomie der Ortskirchen gestärkt und den orthodoxen Kirchen der Weg zur Einheit erleichtert werden. Darüberhinaus war Abt Johannes auch beteiligt am nachkonziliaren orthodox-katholischen Dialog und half mit bei der Einrichtung der Regensburger Ökumenischen Symposien (1969–1994).
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Seinen wichtigsten Beitrag für die Ostkirchenökumene leistete Abt Johannes jedoch als Konzilsvater. Er war beteiligt an der Konstituierung des Ostkirchendekrets ''Orientalium Ecclesiarum instituta'', zu dem er auch den amtlichen Kommentar schrieb, und hielt vor der 104. Generalkongregation des 2. Vatikanischen Konzils am 19. Oktober 1964 eine bedeutsame Rede zugunsten der Wiedereinführung der Patriarchalstruktur in der katholischen Kirche. Durch eine so erreichte Dezentralisierung sollte die Autonomie der Ortskirchen gestärkt und den orthodoxen Kirchen der Weg zur Einheit erleichtert werden. Darüberhinaus war Abt Johannes auch beteiligt am nachkonziliaren orthodox-katholischen Dialog und half mit bei der Einrichtung der Regensburger Ökumenischen Symposien (1969–1994).
  
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Version vom 30. April 2018, 15:46 Uhr

Johannes M. Hoeck OSB

Johannes M. Hoeck

3. Abt von Ettal (1951–1961) und 6. Abt von Scheyern (1961–1972) nach der Wiederbegründung; Byzantinist.

* 18. Mai 1902 Inzell
04. April 1995

Johannes Baptist Hoeck wurde 1902 in Inzell als Sohn eines Bäckers geboren. Sein jüngerer Bruder war der spätere Prälat Michael Höck (1903–1996). Er legte am 6. Mai 1923 seine Profess in der Benediktinerabtei Scheyern ab. Seine Gymnasialstudien hatte er in Scheyern und Ettal absolviert, das Studium der Philosophie, Theologie und Klassischen Philologie an der Benediktinerhochschule Sant’Anselmo in Rom und in München, wo er Byzantinistik studierte. Dort wurde er auch zum Doktor der Philosophie promoviert.

Nach der Priesterweihe am 24. Juli 1927 unterrichtete er bis zu dessen Aufhebung durch das bayerische Kultusministerium am Klostergymnasium Scheyern und leitete das von ihm 1939 initiierte Byzantinische Institut, das sich vor allem die Herausgabe der Werke des Kirchenlehrers Johannes Damascenus zum Ziel gesetzt hatte. Er war außerdem Prior in Scheyern als er am 24. Juli 1951 – nach dem frühen Tod des Ettaler Abtes Angelus Kupfer – zum Abt des Klosters Ettal postuliert wurde (Benediktion am 15. Sep. 1951). Um ihm die Weiterführung der in Scheyern übernommenen Arbeiten zu ermöglichen, wurde 1951 in Ettal ein eigenes Byzantinisches Institut gegründet. Am 20. Juli 1961 zum Abt seines Professklosters Scheyern gewählt, führte er dieses bis zu seinem altersbedingten Rücktritt am 29. Juni 1972 und war von 1961 bis 1968 Abtpräses der bayerischen Benediktinerkongregation.

Zwischen 1953 und 1965 entstanden unter Leitung von Prof. Dr. Franz Dölger und Abt Dr. Johannes Hoeck die in Ettal publizierten elf Bände der Studia Patristica et Byzantina, die Texteditionen und Untersuchungen zu wichtigen byzantinischen Philosophen, Theologen und Dichtern enthalten. Beim Byzantinistenkongress in München (1958) leitete Abt Johannes die theologische Sektion.

Seinen wichtigsten Beitrag für die Ostkirchenökumene leistete Abt Johannes jedoch als Konzilsvater. Er war beteiligt an der Konstituierung des Ostkirchendekrets Orientalium Ecclesiarum instituta, zu dem er auch den amtlichen Kommentar schrieb, und hielt vor der 104. Generalkongregation des 2. Vatikanischen Konzils am 19. Oktober 1964 eine bedeutsame Rede zugunsten der Wiedereinführung der Patriarchalstruktur in der katholischen Kirche. Durch eine so erreichte Dezentralisierung sollte die Autonomie der Ortskirchen gestärkt und den orthodoxen Kirchen der Weg zur Einheit erleichtert werden. Darüberhinaus war Abt Johannes auch beteiligt am nachkonziliaren orthodox-katholischen Dialog und half mit bei der Einrichtung der Regensburger Ökumenischen Symposien (1969–1994).

gge, Dez. 2012


D:

Prof.: 6. Mai 1923 (Scheyern); Sac.: 24. Juli 1927; Abbas ettalensis: el. 24. Juli 1951, ben. 15. Sep. 1951; Abbas schyrensis: el. 20. Juli 1961; res. 29. Juni 1972; Dev.: Zuerst das Reich Gottes.

W:

Nikolaos-Nektarios von Otranto, Abt von Casole: Beiträge zur Geschichte der ost-westlichen Beziehungen in der Zeit Papst Innozenz III. und Kaiser Friedrich II. München, Philosophische Fakultät, Dissertation, 1943

L:

Bibliographie der deutschsprachigen Benediktiner 1880–1980. St. Ottilien : EOS, 1985–1987 · Benediktinerabtei Scheyern 1077–1988. Weißenhorn: Anton H. Konrad, 1988, S. 72.


Zitierempfehlung: Hoeck, Johannes, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 30.04.2018, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Hoeck,_Johannes

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