Hoffmann, Kajetan: Unterschied zwischen den Versionen

 
Zeile 17: Zeile 17:
 
Vom damaligen Abt [[Hieber, Karlmann|Karlman Hieber]] für das Lehramt bestimmt, wählte er selbst das philologische Fach und erhielt nach dem erfolgreich absolvierten Lehramtsstudium eine Stelle am ersten k. k. Staatsgymnasium in Graz, wo er 18 Jahre lang als Gymnasialprofessor Latein und Griechisch unterrichtete und sich durch die Abhandlungen ''Eine Admonter Pergamenthandschrift der Exzerpte des älteren Seneca'' (1874) und ''Tyrtäus und seine Kriegslieder'' (1877) auch in wissenschaftlichen Kreisen bekannt machte. Nach Zurücklegung der Lehrtätigkeit 1889 ernannte ihn Abt [[Schenzl, Guido|Guido Schenzl]] zum  Stiftsoberkämmerer, auf welchem Posten er sich viele Verdienste erwarb.
 
Vom damaligen Abt [[Hieber, Karlmann|Karlman Hieber]] für das Lehramt bestimmt, wählte er selbst das philologische Fach und erhielt nach dem erfolgreich absolvierten Lehramtsstudium eine Stelle am ersten k. k. Staatsgymnasium in Graz, wo er 18 Jahre lang als Gymnasialprofessor Latein und Griechisch unterrichtete und sich durch die Abhandlungen ''Eine Admonter Pergamenthandschrift der Exzerpte des älteren Seneca'' (1874) und ''Tyrtäus und seine Kriegslieder'' (1877) auch in wissenschaftlichen Kreisen bekannt machte. Nach Zurücklegung der Lehrtätigkeit 1889 ernannte ihn Abt [[Schenzl, Guido|Guido Schenzl]] zum  Stiftsoberkämmerer, auf welchem Posten er sich viele Verdienste erwarb.
  
1890 zum Stiftsadministrator bestellt und am 29. April 1891 zum Abt gewählt, zentralisierte und modernisierte er die Stiftsverwaltung. Nachdem durch kluge Sparsamkeit und Wirtschaft die großen, auf dem Stift lastenden Verpflichtungen abgetragen waren, u.a. durch Verkauf der Burg Strechau 1892, ging er mit Energie, Schaffensfreude und Glück an die Erneuerung des Stiftes. Ein neuer Musiksaal wurde gebaut, der Stiftshof, der bei seinem Amtsantritt noch viele Spuren des Stiftsbrandes von 1865 getragen hatte, in einen Park umgewandelt, die Prälatur und die alten Denkmäler restauriert (u.a. die Mariensäule vor dem Stiftsgebäude 1898), die elektrische Beleuchtung eingeführt, die Stiftsbibliothek geordnet und umfangreiche, von Pater [[Strobl, Gabriel|Gabriel Strobl]] betreute naturhistorische Sammlungen angelegt. Für Stadt und Markt Admont wurde zur Wasserversorgung eine Hochquellenleitung gebaut. Abt Kajetan verbesserte die Lage der Seelsorger, Beamten und Bediensteten des Stiftes und schuf für die Arbeiter des Blechwalzwerkes in Trieben eine Altersversorgung und für die Waisen der Arbeiter ein Waisenhaus, zu dessen Leitung  er die Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul aus Graz berief und für dessen Erhalt er persönlich viel tat.
+
1890 zum Stiftsadministrator bestellt und am 29. April 1891 zum Abt gewählt, zentralisierte und modernisierte er die Stiftsverwaltung und konnte durch kluge Sparsamkeit und Wirtschaft die großen, auf dem Stift lastenden Verpflichtungen abtragen, u.a. durch Verkauf der Burg Strechau 1892. Mit Energie, Schaffensfreude und Glück ging er an die Erneuerung des Stiftes. Ein neuer Musiksaal wurde gebaut, der Stiftshof, der bei seinem Amtsantritt noch viele Spuren des Stiftsbrandes von 1865 getragen hatte, in einen Park umgewandelt, die Prälatur und die alten Denkmäler restauriert (u.a. die Mariensäule vor dem Stiftsgebäude 1898), die elektrische Beleuchtung eingeführt, die Stiftsbibliothek geordnet und umfangreiche, von Pater [[Strobl, Gabriel|Gabriel Strobl]] betreute naturhistorische Sammlungen angelegt. Für Stadt und Markt Admont wurde zur Wasserversorgung eine Hochquellenleitung gebaut. Abt Kajetan verbesserte die Lage der Seelsorger, Beamten und Bediensteten des Stiftes und schuf für die Arbeiter des Blechwalzwerkes in Trieben eine Altersversorgung und für die Waisen der Arbeiter ein Waisenhaus, zu dessen Leitung  er die Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul aus Graz berief und für dessen Erhalt er persönlich viel tat.
  
 
Sein Wirken verschaffte ihm allgemeine Anerkennung. Kaiser Franz Joseph, der das Stift 1906 persönlich besuchte, belohnte ihn 1898 mit dem Komturkreuz des Franz Josef-Ordens und dem goldenen Verdienstkreuz mit der Krone, Fürstbischof Dr. Leopold Schuster ernannte ihn 1891 zum Konsistorialrat, die Gemeinde Admont verlieh ihm die Ehrenbürgerschaft und benannte die ''Kajetanpromenade'' nach ihm. Wegen seines besonderen Entgegenkommens gegenüber der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien bei der Errichtung der neuen Wasserleitung in der Nähe von Wildalpen, verlieh ihm der Wiener Gemeinderat einstimmig die doppelt große goldene Salvator-Medaille, die ihm eine Abordnung mit Bürgermeister Dr. Karl Lueger an der Spitze im Stift feierlich überreichte.
 
Sein Wirken verschaffte ihm allgemeine Anerkennung. Kaiser Franz Joseph, der das Stift 1906 persönlich besuchte, belohnte ihn 1898 mit dem Komturkreuz des Franz Josef-Ordens und dem goldenen Verdienstkreuz mit der Krone, Fürstbischof Dr. Leopold Schuster ernannte ihn 1891 zum Konsistorialrat, die Gemeinde Admont verlieh ihm die Ehrenbürgerschaft und benannte die ''Kajetanpromenade'' nach ihm. Wegen seines besonderen Entgegenkommens gegenüber der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien bei der Errichtung der neuen Wasserleitung in der Nähe von Wildalpen, verlieh ihm der Wiener Gemeinderat einstimmig die doppelt große goldene Salvator-Medaille, die ihm eine Abordnung mit Bürgermeister Dr. Karl Lueger an der Spitze im Stift feierlich überreichte.

Aktuelle Version vom 16. Mai 2021, 11:45 Uhr

Kajetan Hoffmann OSB

Kajetan Hoffmann

62. Abt der Benediktinerabtei Admont 1891–1907

* 11. Dez. 1840 Pettau, Steiermark
† 13. März 1907 Graz, Steiermark

Kajetan Hoffmann wurde am 11. Dezember 1840 in Pettau in der Steiermark, dem heutigen Ptuj in Slowenien, geboren. Seine Gymnasialstudien absolvierter als Zögling des fürstbischöflichen Knabenseminars am Staatsgynasium in Graz, trat 1860 in die Benediktinerabtei St. Blasius zu Admont ein und wurde am 24. Juli 1864 von Fürstbischof Ottokar Maria Graf von Attems in Graz zum Priester geweiht. Am 20. Mai 1865 wurde er Kurat, d.a. für die Seelsorge approbiert.

Vom damaligen Abt Karlman Hieber für das Lehramt bestimmt, wählte er selbst das philologische Fach und erhielt nach dem erfolgreich absolvierten Lehramtsstudium eine Stelle am ersten k. k. Staatsgymnasium in Graz, wo er 18 Jahre lang als Gymnasialprofessor Latein und Griechisch unterrichtete und sich durch die Abhandlungen Eine Admonter Pergamenthandschrift der Exzerpte des älteren Seneca (1874) und Tyrtäus und seine Kriegslieder (1877) auch in wissenschaftlichen Kreisen bekannt machte. Nach Zurücklegung der Lehrtätigkeit 1889 ernannte ihn Abt Guido Schenzl zum Stiftsoberkämmerer, auf welchem Posten er sich viele Verdienste erwarb.

1890 zum Stiftsadministrator bestellt und am 29. April 1891 zum Abt gewählt, zentralisierte und modernisierte er die Stiftsverwaltung und konnte durch kluge Sparsamkeit und Wirtschaft die großen, auf dem Stift lastenden Verpflichtungen abtragen, u.a. durch Verkauf der Burg Strechau 1892. Mit Energie, Schaffensfreude und Glück ging er an die Erneuerung des Stiftes. Ein neuer Musiksaal wurde gebaut, der Stiftshof, der bei seinem Amtsantritt noch viele Spuren des Stiftsbrandes von 1865 getragen hatte, in einen Park umgewandelt, die Prälatur und die alten Denkmäler restauriert (u.a. die Mariensäule vor dem Stiftsgebäude 1898), die elektrische Beleuchtung eingeführt, die Stiftsbibliothek geordnet und umfangreiche, von Pater Gabriel Strobl betreute naturhistorische Sammlungen angelegt. Für Stadt und Markt Admont wurde zur Wasserversorgung eine Hochquellenleitung gebaut. Abt Kajetan verbesserte die Lage der Seelsorger, Beamten und Bediensteten des Stiftes und schuf für die Arbeiter des Blechwalzwerkes in Trieben eine Altersversorgung und für die Waisen der Arbeiter ein Waisenhaus, zu dessen Leitung er die Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul aus Graz berief und für dessen Erhalt er persönlich viel tat.

Sein Wirken verschaffte ihm allgemeine Anerkennung. Kaiser Franz Joseph, der das Stift 1906 persönlich besuchte, belohnte ihn 1898 mit dem Komturkreuz des Franz Josef-Ordens und dem goldenen Verdienstkreuz mit der Krone, Fürstbischof Dr. Leopold Schuster ernannte ihn 1891 zum Konsistorialrat, die Gemeinde Admont verlieh ihm die Ehrenbürgerschaft und benannte die Kajetanpromenade nach ihm. Wegen seines besonderen Entgegenkommens gegenüber der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien bei der Errichtung der neuen Wasserleitung in der Nähe von Wildalpen, verlieh ihm der Wiener Gemeinderat einstimmig die doppelt große goldene Salvator-Medaille, die ihm eine Abordnung mit Bürgermeister Dr. Karl Lueger an der Spitze im Stift feierlich überreichte.

Schwer magenkrank suchte Abt Kajetan in verschiedenen Kurorten vergeblich Besserung, musste sich aber schließlich zur Operation einer bösartigen Neubildung in das Spital der Barmherzigen Brüder in Graz begeben, wo er am 13. März 1907 im Alter von 67 Jahren starb. Sein Leichnam wurde nach Admont gebracht und in der Klostergruft bestattet. Zu seinem Nachfolger wurde Oswin Schlammadinger gewählt.

gge, Mai 2021


D:

Sac.: 24. Juli 1864; Abbas: el. 29. April 1891.

W:

Eine Admonter Pergamenthandschrift der Exzerpte des älteren Seneca (1874) · Tyrtäus und seine Kriegslieder (1877).

L:

Linzer Volksblatt, 15. März 1907.


Zitierempfehlung: Hoffmann, Kajetan, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 16.05.2021, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Hoffmann,_Kajetan

Vorlage:Page.name: HOFFMANN, Kajetan OSB (1840–1907) – Biographia Benedictina