Hofmeister, Corbinian

Corbinian Hofmeister OSB

Corbinian Hofmeister

Abt des Klosters Metten 1929–

* 26. Feb. 1891 Taus, Böhmen [Domažlice, Tschechien]
† 24. Nov. 1966 Tutzing, Oberbayern

Corbinian Hofmeister, Taufname Alexander, wurde am 26. Februar 1891 als Sohn eines Gerbers in Taus in Böhmen geboren. Nach dem frühen Tod der Eltern kam der Siebenjährige in die Obhut seiner älteren Schwester, die in Aschaffenburg mit einem bayerischen Zollinspektor verheiratet war. Mit ihrer Familie übersiedelte er zunächst nach Tittling, dann nach Landshut und schließlich nach Dingolfing. Auf den Rat des Gemeindepfarrers, der die Anlagen des Jungen erkannte, wurde er in die Schule der Abtei Metten in Niederbayern gegeben. Nach dem Abitur 1910 trat er in das Noviziat ein und legte am 16. November 1911 die erste Profess ab. Er studierte Philosophie und Theologie in Metten, Innsbruck und Eichstätt und wurde zu Beginn des Ersten Weltkrieges in Metten zum Priester geweiht (7. August 1914). Danach war er zunächst als Kooperator in Neuhausen in der Seelsorge tätig.

Im Wintersemester 1915nahm er das Studium der neueren Sprachen in München auf, das er 1919 mit der Lehramtsprüfung und dem Magistergrad magna cum laude abschloss und war dann, nach dem praktischen Jahr an der Luitpold-Oberrealschule in München, einige Jahre Lehrer und Erzieher am Abteigymnasium. Von 1924 bis 1927 war er in der selben Funktion in der Erzabtei St. Vincent in Pennsylvania (USA) tätig. Anschließend unternahm er eine Studienreise durch England und Frankreich. Nach seiner Rückkehr nach Metten unterrichtete er am Abteigymnasium neue Sprachen und übernahm mit Beginn des Jahres 1929 die Leitung des Klosterseminars.

Nachdem 1929 Abt Willibald Adam aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niedergelegt hatte, wurde der erst 38-jährige Corbinian Hofmeister am 15. Juli 1929 unter dem Vorsitz von Abtpräses Placidus Glogger (St. Stephan, Augsburg) mit 41 von 50 Stimmen zu seinem Nachfolger gewählt – nachdem der im ersten Wahlgang gewählte Prior Maurus Dietl abgelehnt hatte. Die Bestätigung aus Rom kam am 19. Juli und Abtpräses Glogger nahm am 5. August die feierliche Einführung des Neugewählten vor. Die Benediktion wurde mit Rücksicht auf die Sommerferien auf den 29. September verschoben.

Corbinian Hofmeister war Abt während der Zeit des nationalsozialistischen Regimes, dem er ablehnend gegenüberstand. Am 31. März 1939 musste er das 1837 gegründete Abteigymnasium sowie das Klosterseminar, das Bischöfliche Seminar und das Ordensseminar schließen. Wegen seiner Kontakte zu Widerstandsgruppen um „Ochsensepp“ Josef Müller, Dietrich Bonhoeffer, Johannes Neuhäusler und den Ettaler Abt Willibald Wolfsteiner und den Chef der deutschen Abwehr Admiral Canaris, wurde er zu Ostern 1943 von der Gestapo verhaftet und saß von April 1944 bis April 1945 mit Martin Niemöller und Michael Höck (Bruder des späteren Abtes Johannes Höck von Ettal und Scheyern) als „Sonderhäftling“ im berüchtigten Arrestgebäude des KZ Dachau.

Nach Kriegsende wurde Abt Corbinian immer wieder als Vermittler bei den amerikanischen Besatzungstruppen in Anspruch genommen. 1946 nahm er die aus der böhmischen Abtei Braunau vertriebenen deutschen Benediktiner mit ihrem Abt Dominik Prokop in Metten auf. Auf seine Initiative hin wurde ihnen das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift Rohr in Niederbayern überlassen.

Dr. phil. h.c. Corbinian Hofmeister starb am 24. November 1966.

gge


D:

Prof.: 16. Nov. 1911; Sac.: 7. Aug. 1914; Abbas: el. 15. Juli 1929, inst. 5. Aug. 1929, ben. 29. Sep. 1929.

{{sub2|TITLE=W|DATA=

L:

Michael Höck: Nec laudibus nec timore. Mit Abt Corbinian Hofmeister im KZ Dachau. In: Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg (BGBR). Band 15 (1981) S. 363–366 · Benedikt Busch OSB: Corbinian Hofmeister (1891–1966). Abt von Metten. In: BGBR 23/24 (1989/90) S. 1000–1012 · Michael Kaufmann: Memento Mori. Zum Gedenken an die verstorbenen Konventualen der Benediktinerabtei Metten seit der Wiedererrichtung 1830. In: Entwicklungsgeschichte der Benediktinerabtei Metten, Bd. 5, Metten 2008, 402f.

Normdaten:

GND: 128717106

Zitierempfehlung: Hofmeister, Corbinian, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 18.11.2016, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Hofmeister,_Corbinian

Vorlage:Page.name: HOFMEISTER, Corbinian OSB (1891–1966) – Biographia Benedictina