Hunter-Blair, Oswald

Oswald Hunter-Blair OSB

Oswald Hunter-Blair

2. Abt der Benediktinerabtei Fort Augustus in Schottland 1913–1918; Titularabt von Abingdon und Dunfermline

* 30. Sep. 1853 Dunskey, Wigtownshire
† 12. Sep. 1939

Sir David Oswald Hunter-Blair war der älteste Sohn des Baronets Sir Edward Hunter-Blair, von Dunskey, dessen Titel und großes Vermögen er 1896 erbte. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er größtenteils auf dem Gut seines Vaters in Blairquhan, Ayrshire. Er erhielt eine standesgemäße Erziehung und studierte dann in Eton und Oxford (Magdalen College).

1870 hielt er sich in Rom auf, wo er bei der Eroberung des Kirchenstaates als freiwilliger Helfer in einem Lazarett tätig war. 1875 konvertierte er dort, in der Kirche Sant' Alfonso auf dem Esquilin, zur katholischen Kirche. 1876 von Papst Pius IX. zum Geheimkämmerer mit Degen und Mantel ernannt, tat er als solcher zwei Jahre lang Dienst im Vatikan und war auch bei der Wahl Leos XIII. 1878 dabei. In seiner Heimat war er Hauptmann (Captain) der Ayr-and-Wigtown-Miliz. Nach Schottland zurückgekehrt, trat David Hunter-Blair im Herbst 1878 in das Benediktinerkloster Fort Augustus ein und erhielt den Ordensnamen Oswald. Sein Noviziat absolvierte er im gemeinsamen Noviziat der Englischen Benediktinerkongregation in Belmont bei Hereford (Profess 1880).

1886 zum Priester geweiht und nach Fort Augustus (seit 1882 immediate Abtei) zurückgekehrt, wurde Hunter-Blair Lehrer an der Klosterschule und war von 1890 bis 1895 deren Direktor. Während der unterrichtsfreien Zeit übersetzte er Alfons Bellesheims zweibändige Geschichte der Katholischen Kirche in Schottland (Mainz 1883) ins Englische.

Einem Aufruf Papst Leos XIII. folgend ging Hunter-Blair 1896 für zwei jahre nach Brasilien, um an der Wiederbelebung der brasilianischen Benediktinerklöster mitzuwirken. Erwar dort als Lehrer tätig und arbeitete in der Seelsorge bei der britischen Bevölkerung mit. Nach England zurückgekehrt, wurde ihm dort die Leitung des ersten katholischen Studienhauses in Oxford übertragen. Als Master of Hunter-Blair's Hall wurde er eine wichtige Getalt im Universitätsleben. Die langen Ferien ermöglichten ihm, das Land zu bereisen und viele Freundschaften und Bekanntschaften mit einflussreichen Leuten zu schließen und aufrechtzuerhalten.

1912 wurde Hunter-Blair als Prior nach Fort Augustus zurückgerufen und 1913 zum Abt gewählt. In dieser Funktion machte er sich daran, finanziert mit seinem ererbten Privatvermögen, die Klostergebäude auszubauen, v.a. den Chor der Abteikirche und die Sakramentenkapelle, die 1916 fertiggestellt wurden. Erschwert wurden die Bauarbeiten durch den 1914 ausgebrochenen Ersten Weltkrieg.

1918 legte er sein Amt nieder und zog sich zu den Benediktinern auf der Insel Caldey, einer Konvertitenkommunität, zurück. Dort war er als Bibliothekar tätig und verfasste den ersten Teil seiner Memoiren (). Nach zwei Jahren auf Caldey ging er wieder nach Brasilien, dann nach Belmont und schließlich in den New Club, Edinburgh, wo er seine letzten Lebensjahre verbrachte.

Hunter-Blairs immenses literarisches Schaffen umfasst unzählige Zeitungsartiekl und Leserbriefe zu Themen und Persönlichkeiten der Zeit, außerdem etwa 70 Beiträge zur Catholic Encyclopedia und seine dreibändigen Memoiren In Victorian Days.

gge


D:


W:

John Patrick, third marquess of Bute, K.T. (1847–1900) A memoir. London: J. Murray, 1921. · In Victorian Days and Other Papers. London: Longmans, Green & Company, 1939.

L:

Anson, Peter: Death of Abbot Hunter-Blair, The Catholic Herald, 15. Sep. 1939, S. 2.


Zitierempfehlung: Hunter-Blair, Oswald, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 6.06.2013, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Hunter-Blair,_Oswald

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