Ilmberger, Maurus

Maurus Ilmberger OSB

Maurus Ilmberger

zweiter Vorsteher des Klosters Plankstetten bei Berching nach der Wiederbegründung 1904; Prior in Ettal, im Scheyerer Kolleg in München, in Plankstetten und Scheyern; Ökonom und Gymnasiallehrer

* 27. Nov. 1859 Freising
† 10. Jan. 1918

Maurus Ilmberger, Taufname Simon, wurde 1859 in Freising geboren, als, wie er selbst in seinem Gesuch um Aufnahme in die Benediktinerabtei Scheyern schreibt, „einziger Sohn armer Eltern“ (Tagelöhner mit eigenem Häuschen). Seine Studien absolvierte er ohne Unterbrechung von der ersten Klasse der Lateinschule bis zum dritten theologischen Kurs auf dem Gymnasium und Lyzeum in Freising als Zögling des erzbischöflichen Knaben- und Priesterseminars.

Schon als Student bat er um Aufnahme in Scheyern, die ihm aber aus gesundheitlichen Gründen (Folgen der Unterernährung) verwehrt wurde. 1884 zum Priester geweiht, verbrachte er die nächsten vier Jahre in der Seelsorge als Koadjutor in Bittenhart und Kooperator in Graßau und wurde, da seine Gesundheit standhielt, 1888 doch in das Noviziat der Abtei Scheyern aufgenommen. Als Novizenmeister hatte er den hochbetagten Prior P. Dr. Alois Prand († 14. April 1892). Am 15. Juni 1889 legte er mit dem Namen Maurus die einfache Profess ab, auf die am 24. Juni 1892 die feierliche folgte.

Zunächst wurden ihm die Ämter des Infirmars und des zweiten Ökonomen übertragen; als solcher begann er, aus den Johannisbeeren einen Wein zu bereiten, den man ihm zu Ehren »Mauruswein« nannte. Später, als erster Ökonom (1896), modernisierte er den Scheyrer Ökonomiebetrieb und baute einen alten Bauernhof, den das Kloster hatte kaufen müssen, von Grund auf neu auf. Als der Gedanke an eine neue Kirche in Scheyern auftauchte, studierte er Kunstgeschichten, bis er in Fürstbischof Bertrams »Geschichte des Bistums Hildesheim« in der Kirche des Klosters Georgenberg bei Goslar einen entsprechenden Plan gefunden hatte. Diese Kirchenbaupläne beschäftigten ihn bis zum Ende seines Lebens, obwohl er wusste, dass sie kaum zur Ausführung kämen.

Schon bald nach seiner feierlichen Profess wurde er zum Konventdeputierten für das Generalkapitel der bayerischen Benediktinerkongregation gewählt und war nach dem Tod des Abtes Rupert Mutzl 1896 bei einigen Mönchen als Nachfolger im Gespräch. Das große Vertrauen der Mitbrüder würdigend, machte der am 2. Juni 1896 gewählte Abt Rupert Metzenleitner ihn zum ersten Ökonomen und bestellte ihn im Folgejahr, 1897, zum Subprior. In diesen Ämtern wurde P. Maurus bald die rechte Hand seines Abtes bei den Neugründungen des folgenden Jahrzehnts. Er selbst machte die meisten Erkundungsreisen, u.a. am 30. September 1897 nach Plankstetten. Seinen Vater, der sich während der Sommermonate meist in Scheyern aufhielt, genannt der »Maurusvater«, schickte er als geheimen Kundschafter nach Ettal. Dorthin 1899 als Führer der Gründungskolonie gesandt, ergriff Ilmberger vom Klostergut Besitz und bereitete die Eröffnung des Klosters vor, zu dessen erstem Prior er am 4. August 1900 von Abt Metzenleitner bestellt wurde.

In Ettal leitete P. Maurus den wirtschaftlichen Aufbau, blieb aber nur drei Jahre. Mit Beginn des Universitätsschuljahres 1903 sollte in München ein Studienhaus für die an der Universität studierenden Ordensmitglieder errichtet werden, das sog. Scheyerer Kolleg, zu dessen erstem Prior er bestimmt wurde. Doch schon im Frühjahr 1904 »führte ihn der Gehorsam« (Bauer 1979) als Subprior nach Plankstetten, dessen Prior Gregor Danner zum Abt von St. Bonifaz in München gewählt worden war. Am Pfingstmontag, 23. Mai 1904, wurde Plankstetten feierlich eröffnet und P. Maurus Prior, war aber am Eröffnungstag so krank, dass er dem größten Teil der Feierlichkeiten fern bleiben musste. Da Abt Rupert Metzenleitner fürchtete, dass der ernste und schweigsame Ilmberger nicht genügend Nachwuchs nach Plankstetten ziehen würde, ersetzte er ihn 1906 durch den aktiveren Wolfgang Eiba und rief ihn als Klaustralprior und Novizenmeister nach Scheyern zurück. Aus gesundheitlichen Gründen wurde ihm 1909 der ruhigere Posten eines Vorstandes des Scheyrer-Hauses übertragen. 1912 übernahm er wieder das Priorat in Scheyern, sah sich aber im Frühjahr 1916 erneut genötigt, um Enthebung zu bitten.

Er starb am 10. Januar 1918, fast plötzlich und ohne Todeskampf, und wurde am 13. Januar im Kreuzgang zu Scheyern bestattet, in Anwesenheit der Äbte von Scheyern (Rupert Metzenleitner), St. Bonifaz in München (Gregor Danner) und Ettal (Willibald Wolfsteiner).

Ilmberger machte sich auch als geistlicher Schriftsteller und Übersetzer der Werke des spanischen Mystikers Ludwig von Granada OP (1504–1588) einen Namen.

gge, Jan. 2022


D:

Prof.: 15. Juni 1889, 24. Juni 1892; Sac.: 29. Juni 1884.

W:

Ludwig von Granada: Betrachtungen auf alle Tage der Woche über die wichtigsten Wahrheiten der Religion und besonders über das Leiden des allerheiligsten Erlösers. Aufs Neue durchgesehen und herausgegeben von P. Maurus Ilmberger. Regensburg: G. J. Manz, 1909.

L:

Bauer, Petrus OSB: Die Benediktinerabtei Plankstetten in Geschichte und Gegenwart. – Plankstetten 1979, S. 81/82 · Bibliographie der deutschsprachigen Benediktiner 1880-1980. St. Ottilien: EOS, 1985–1987. 2 Bände (Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige ; 29. Ergänzungsband, I–II) · Nekrolog in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige, Band 39 (1918), S. 459–463.


Zitierempfehlung: Ilmberger, Maurus, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 5.01.2022, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Ilmberger,_Maurus

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