Inzaghi, Eugen

Eugen Inzaghy OSB

Eugen Graf Inzaghy

Abt des Stiftes St. Lambrecht 1737–1760

* 12./21. April 1689 Graz
† 1. Jan. 1760 Mariazell

Eugen Graf Inzaghy, Taufnamen Franziskus Johannes, wurde 1689 in Graz als Sohn einer aus der Lombardei stammenden und im 17. Jahrhundert in den österreichischen Adelsstand aufgestiegenen Fmilie geboren.[1] Sein Vater war der in den Grafenstand erhobene Hofkammerrat Johann Philipp Freiherr Inzaghy, seine Mutter Anna Maria Katharina Freiin von Würzburg.

Er besuchte das Gymnasium in seiner Heimatstadt Graz, trat in die Benediktinerabtei St. Lambrecht ein und legte am 21. März 1705 die feierliche Profess ab. Zur weiteren Ausbildung an das Collegium Germanicum in Rom geschickt, erwarb er dort den theologischen Doktorgrad und feierte dort auch 1712 seine Primiz. In sein Kloster zurückgekehrt, wurde er in der Seelsorge eingesetzt, die er in Weiskirchen und Mariazell ausübte, als dort die Pest wütete. Später zum Subprior im Kloster ernannt, lehrte er an der Hauslehranstalt Theologie und wurde 1733 Prior. Als Abt Kilian Werlein wegen anhaltender Kränklichkeit sein Amt niederlegte, wurde Inzaghi am 1. März 1737 zum Abt gewählt, welches Amt er 23 Jahre, bis zu seinem Tod 1760, bekleidete.

Das Stift St. Lambrecht, dem er trotz mehrerer angetragener Bischofsstühle treu blieb, blühte unter seiner Leitung auf. Nach innen stärkte er den Ordensgeist, nach außen förderte er, ganz im Sinne der Kaiserin Maria Theresia, Gewerbe und Industrie und gründete 1745 – nachdem er 50.000 Gulden an die Staatskasse gezahlt hatte – eine Gießerei in Mariazell, die u.a. Kanonen und Munition für den österreichischen Erbfolgekrieg herstellte. Die Gewinne konnten u.a. für die bauliche Vollendung des Südflügels, eine letzte barocke Hochblüte, genutzt werden. In Abt Eugens Regierungszeit fallen auch die Reformen Maria Theresias bezüglich der Grundherrschaften, d.h. die Einschänkung der Gerichtsbarkeit der Grundherren und die Einführung des theresianischen Katasters, die eine Zurückdrängung der landständischen Macht zur Folge hatten (Plank). Dennoch konnte Abt Eugen durch den Kauf der Herrschaft Lind bei Neumarkt 1755 den Besitzstand des Klosters vermehren.

Abt Eugen starb vierundziebzigjährig am Neujahrstag 1760 in Mariazell und wurde dort in einer Gruft vor dem Kanonengitter der Gnadenkapelle beigesetzt. 1757 hatte er dort eine glanzvolle Feier zum 600-Jahr-Jubiläum mit 373.000 Kommunikanten abgehalten.

gge, Okt. 2018

  1. Steiermärkische Zeitschrift. Redigiert von Dr. G. F. Schreiner, Dr. Albert von Muchar, und A. Schrötter (Graz, 8°.) Neue Folge, VII. Jahrgang (1842), Heft 1, S. 112 (nach diesem geb. 12. April 1689, gest. 13. Jänner 1760 und zum Abt gewählt am 12. März 1732). – Der Aufmerksame, Unterhaltungsbeilage der Gratzer Zeitung, 1856, Nr. 186 (nach diesem geboren am 21. April 1689, gest. am 1. Jänner 1760, Abt geworden am 1. März 1737 und in die Ständeversammlung zu Gratz am 22. Mai 1737 (steht irrig 1837) eingeführt.

D:

Prof.: 21. März 1705; Abbas: el. 1. März 1737.

L:

Wurzbach, Constantin von: Inzaghy, Eugen Graf, in: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 10. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1863, S. 215 · Plank, Benedikt: Geschichte der Abtei St. Lambrecht. St. Lambrecht ²1978.

Normdaten:

GND: 131513435

Zitierempfehlung: Inzaghi, Eugen, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 15.11.2018, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Inzaghi,_Eugen

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