Jackisch, Theresia

Theresia Jackisch OSB

Theresia Jackisch

1. Äbtissin von Herstelle 1925–1966

* 24. Mai 1895 Herford
† 20. Juli 1972

Theresia Jackisch, Taufname Elisabeth, wurde am 24. Mai 1895 als älteste von drei Töchtern in Herford geboren und wuchs in Gelsenkirchen auf. Ihr Vater war der Zigarrenfabrikant Karl Ludwig Jackisch, ihre Mutter Maria Jackisch war Lehrerin. Nach der Schulzeit absolvierte sie eine Ausbildung am katholischen Lehrerinnenseminar in Paderborn und erhielt 1915 eine Anstellung als Lehrerin in Gelsenkirchen. Am 1. September 1917 trat sie in das Kloster Herstelle bei Beverungen ein (Benediktinerinnen von der Ewigen Anbetung).

Vier Monate später wurde sie als Novizin eingekleidet und erhielt die hl. Theresia von Avila zur Namenspatronin. 1922 legte sie die feierliche Profess ab und wurde schon bald Novizenmeisterin. Im Dezember 1923 starb die Priorin Margaretha Blanché plötzlich und am 21. März 1924 wurde das Kloster der Beuroner Kongregation inkorporiert und zur „Abtei vom Heiligen Kreuz“ erhoben. Vom 11. Juli 1924 an war Theresia Jackisch von Rom ernannte Priorin, am 1. Juli 1925 wurde sie zur Äbtissin gewählt und – wegen ihres zu geringen Professalters mit römischer Dispens – am 24. August 1925 von Abt Ildefons Herwegen benediziert.

Als Äbtissin modernisierte sie die Klostergebäude und die Krankenstation und versuchte neue Einkommensquellen für die immer zahlreicher werdende Gemeinschaft zu erschließen. In ihre Amtszeit fällt auch der Beginn der wissenschaftlichen und künstlerischen Blüte der Abtei Herstelle. Die Paramentenstickerei wurde erweitert, außerdem eine Weberei und kunsthandwerkliche Werkstätten eingerichtet (Batik, Porzellan- und Kerzenmalerei, Kalligraphie, Intarsien, Aufziehen von Ikonendrucken, Töpferei, Bronze- und Keramikarbeiten). Eine Kunst- und Buchhandlung ermöglichte den Vertrieb der Produkte und ein anspruchsvolles Schriftenapostolat. Dreimal jährlich erschienen von 1948 an die Briefe für Oblatinnen und Freunde (insgesamt 43 Nummern). Ein besonderer Schwerpunkt entwickelte sich durch den Ausbau der Landwirtschaft (1979 aufgegeben) und die Errichtung des Musterhofes 1955. 1957 folgte die Errichtung eines Gästehauses.

Zu Beginn der 1960er Jahre gehörten dem Konvent 140 Ordensfrauen an, sodass am 1. Mai 1962 in den Gebäuden des säkularisierten Zisterzienserinnenklosters Engelthal im Bistum Mainz ein Priorat errichtet werden konnte, das schon 1965 Abtei wurde (Äbtissin Diethild Eickhoff).

Nach einer 41jähriger Amtszeit resignierte Theresia Jackisch am 17. Februar 1966 und lebte bis zu ihrem Tod am 20. Juli 1972 zurückgezogen im Kloster. Zu ihrer Nachfolgerin wurde Beatrix Kolck gewählt (reg. 1966–1994).

gge


D:

Vest.: 1918; Prof.: sol. 1922; Abbatissa: el. 1. Juli 1925, ben. 24 Aug. 1925, res. 17. Feb. 1966; Dev.: Misericordia superexaltet iudicio.

L:

Totenchronik aus der Abtei Hl. Kreuz, Herstelle: Äbtissin Theresia Jackisch. Herstelle: Abtei, 1972 (20 S.) · Bamberg, Corona: Äbtissin Theresia Jackisch, vierzig Jahre Mutter von Heiligkreuz, Herstelle, in: Erbe und Auftrag 41 (1965), S. 419—421 · Wilkens, Eunike:: Herstelle 1898–1924, in: Albert, Marcel: Frauen mit Geschichte: Die deutschsprachigenKlöster der Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament. St. Ottilien: EOS, 2003, S. 141–158. · Günther, Barbara: Äbtissin Theresia: Das Leben der Herforder Fabrikantentochter Elisabeth Jackisch, in: Heimatkundliche Beiträge aus dem Kreis Herford, hg. vom Kreisheimatverein Herford, Nr. 59, 14. Dez. 2006, S. 6.


Zitierempfehlung: Jackisch, Theresia, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 1.04.2017, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Jackisch,_Theresia

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