Kaufmann, Maurus

Maurus Kaufmann OSB

Maurus Kaufmann

1. Abt der Dormitio-Abtei in Jerusalem 1926–1949

* 29. März 1871 Wenden-Elben
† 28. Feb. 1949 Jerusalem

Abt Maurus Kaufmann, Taufname Johann Anton, wurde am 29. März 1871 in Elben in Westfalen als Sohn des Gerichtstaxators und Gutsbesitzers Johann Anton Kaufmann und dessen Ehefrau Maria Elisabeth geb. Engels geboren. Durch zweijährigen Privatunterricht vorbereitet, besuchte er von Ostern 1887 an das Gymnasium in Attendorn und begann nach Abitur 1891 (er war von der mündlichen Prüfung befreit) mit dem Theologiestudium in Paderborn. Am 22. März 1895 wurde er durch Bischof Simar in Paderborn zum Priester geweiht. Danach war er zehn Jahre in der Seelsorge tätig, zunächst als Kaplan an der Herz-Jesu-Kirche in Bochum-Hamme, dann in Mülheim an der Möhne (Warstein). 1900 machte er eine Wallfahrt ins Heilige Land mit, wo er bei der Grundsteinlegung des Klosters Mariä Heimgang (Dormitio) auf dem Sionsberg dabei war. Schon während seiner Studienzeit hatte er den Entschluss gefasst, ins Kloster zu gehen, wurde jedoch wegen des damals herrschenden Priestermangels von der bischöflichen Behörde immer zurückgehalten. 1902 wurde er zum Rektor des Elisabeth-Hospitals in Bochum ernannt. Erst 1903 erhielt er vom damaligen Bischof Schneider die Erlaubnis, ins Kloster zu gehen.

In die Benediktinerabtei Maria Laach eingetreten, war er dort nach der Profess an Pfingsten 1905 als Infirmar und Ökonom in der Landwirtschaft tätig. 1909 ging er als Mathematiklehrer an die Oblatenschule des Klosters Seckau in der Steiermark. Nach vierjähriger Tätigkeit dort wurde er vom Abtprimas der Benediktiner als Vizerektor an das Griechische Kolleg in Rom berufen zur Ausbildung der Seminaristen für den griechischen Ritus (Rektor war der spätere Erzabt Benedikt Baur). Nach der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn 1915 musste er das Land verlassen. Von 1917 bis 1919 half er aus als Lehrer am Benediktinergymnasium in Ettal und war zugleich Präfekt des dortigen Internats.

Als Ende 1820 das Kloster auf dem Sion in Jerusalem wieder den deutschen Benediktinern zugänglich war, wurde Pater Maurus als erster dorthin gesandt und traf am 24. Januar 1821 in Jerusalem ein. Der Lateinische Patriarch Barlassina übertrug ihm die Leitung des Priesterseminars in Beit Jala. Fünf Jahre stand P. Maurus dem Seminar als Regens vor. 1925 wurde er Prior des Klosters Mariä Heimgang und mit der Erhebung des Priorats zur Abtei Dormitio am 15. August 1926 durch ein Breve Papst Pius’ XI. zum ersten Abt ernannt.

Abt Maurus setzte sich vor allem für die Innengestaltung der Abteikirche ein. Der Konvent vergrößerte sich während seiner Amtszeit auf über 40 Mönche. Die Mönche mit deutscher Staatsangehörigkeit wurden während des Zweiten Weltkriegs interniert. Abt Maurus durfte bleiben, musste aber 1948, im ersten israelisch-arabischen Krieg (das Kloster lag in der Frontlinie am Rand des Niemandslands), auch den Sionsberg verlassen und lebte dann im Hospiz der Borromäerinnen (St Charles Hospice), fast in Sichtweite des Klosters. Dort starb er am 28. Februar 1949. Zunächst auf dem Friedhof der Borromäerinnen beigesetzt, wurden seine Gebeine am 21. September 1978 auf den Klosterfriedhof umgebettet.

gge


D:

Sac.: 22. März 1895; Prof.: 11. Juni 1905; Abbas: el. 28. Okt. 1926, ben. 31. Okt. 1926; Dev.: Veritas et bonitas – „Wahrheit und Güte.

L:

Hüttemann, Peter: Hervorragende Sauerländer. Maurus Kaufmann und seine Abtei „Mariä Heimgang" (Dormitio) auf Sion, in: Heimatblätter aus dem Kreis Olpe, 6, 1929, S. 71–73 · Kaufmann, Karl Heinz: Zur Geschichte der Ortschaft Elben, in: Blickpunkt der Gemeinde Wenden, April/Mai 1994, Nr. 126 · Krause, Jochen: Vor 125 Jahren in Elben geboren: Maurus Kaufmann, erster Abt des Sion-Klosters, in: Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe, 183 (1996) S. 138–142 · dormitio.net.


Zitierempfehlung: Kaufmann, Maurus, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 20.11.2016, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Kaufmann,_Maurus

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