Knauer, Roman

Roman Knauer OSB

Roman Knauer

Abt des Klosters Michaelsberg in Bamberg 1667–1689

† 31. Juli 1689 Bamberg

Der gebürtige Kronacher Romanus Knauer war von 1657 bis Februar 1660 Pfarrer in Höchstädt. Als Abt (sein Vorgänger Bonifaz Wagner war am 19. März 1667 gestorben) widersetzte er sich, gemeinsam mit den Äbten von Banz (Otto de la Bourde) und Langheim (Alberich Semmelmann), den absolutistischen Bestrebungen des Landesherrn und Bamberger Fürstbischofs Peter Philipp von Dernbach, indem sie ihn vor dem Reichshofrat der Rechtsbeugung anklagten.

Der Bischof ließ Knauer daraufhin 1673 verhaften (zeitweilig auch den Abt von Langheim und den Prior von Banz) und in der Alten Hofhaltung festsetzen. Kaiser Leopold I. forderte am 6. Juni 1673 seine Freilassung, doch Bischof Peter Philipp ließ dem Kaiser eine Gegendarstellung übersenden und hielt den Abt über 19 Wochen in Haft. Auf Intervention des Fürstabts von Fulda, Bernhard Gustav Kardinal von Baden, kam schließlich im August 1674 in Würzburg ein Vergleich zustande, nach dem Abt Roman Knauer wieder in die Temporalien und Spiritualien eingesetzt wurde, die Klagen an der Kurie und am Kaiserhof aber zurückziehen musste. Nach seiner Freilassung widerrief Abt Roman die Vereinbarung, worauf ihn Peter Philipp am 29. September suspendierte. Doch erreichte Knauer die Aufhebung der Suspendierung durch den päpstlichen Nuntius in Wien. Im Oktober 1675 kehrte er in sein Kloster zurück.

Während die Äbte von Banz und Langheim den Kampf bald aufgaben, forderte Abt Knauer weitere zehn Jahre, bis zum Tod des Fürstbischofs 1683, mit Prozessen bei Kaiser und Papst die Exemption seines Klosters von der bischöflichen Jurisdiktion. Am 22. Juni 1678 setzte Bischof Peter Philipp den Kammerrat Johann Jakob Gelter als weltlichen Administrator über das Kloster ein, woraufhin sich Abt Roman zeitweilig in das Klosteramt Rattelsdorf zurückzog. Mit den äußeren Streitigkeiten scheint ein innerer Verfall der Klosterdisziplin einhergegangen zu sein, wie ihn die bischöflichen Visitationen 1679 und 1682 feststellen. Erst Dernbachs Nachfolger Fürstbischof Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg ließ Knauer in seine Abtei zurückkehren, stellte dem nunmehr kranken Abt aber den Propst des Fuldaer Stiftes Zella/Rhön Christoph Ernst von Guttenberg als Koadjutor zur Seite.

Trotz aller Differenzen erteilte Abt Roman – zeitweise in Ermangelung eines Bamberger Weihbischofs – mehrfach Tonsuren und spendete die niederen Weihen (27. Dezember 1679, 29. Dezember 1680, 6. Juni 1681, 16. und 17. Januar 1684, 28. Mai 1685, 10. März 1687). Am 8. Mai 1684 legte er im Namen des Fürstbischofs Marquard Sebastian den Grundstein für das Franziskanerkloster St. Anton im Schottenhof (dort ist das Herz des Fürstbischofs bestattet) und am 4. August 1686 legte er in Anwesenheit des Bischofs den Grundstein für die Jesuitenkirche in Bamberg.

Er starb am 31. Juli 1689 und wurde am selben Tag vor dem Kreuzaltar in der Abteikirche begraben. Seine Nachfolge trat der Koadjutor Guttenberg an.

gge, Nov. 2019


L:

Jaeck, Heinrich Joachim: Grundzüge zur Geschichte des ehemaligen Klosters Michelsberg bei Bamberg. Aus dessen handschriftlichen Quellen entwickelt. München 1826 · Germania Sacra 3. Folge 12, Das exempte Bistum Bamberg 4, Bamberger Bischöfe 1693–1802, bearbeitet von Dieter J. Weiß · Dengler-Schreiber, Karin: Der Michelsberg in Bamberg. Bamberg, 1993 · Weiß, Dieter J.: Das Kloster Michelsberg und die Stadt Bamberg, in: Das Bistum Bamberg in der Welt des Mittelalters, herausgegeben von Christine und Klaus van Eickels. (Bamberger interdisziplinäre Mittelalterstudien Vorträge und Vorlesungen 1). Bamberg: University Press, 2007, S. 227–245.


Zitierempfehlung: Knauer, Roman, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 8.11.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Knauer,_Roman

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