Koch, Augustin

Augustin Koch OSB

Augustin Koch

Abt des Benediktinerstiftes Raigern 1813–1831

* 13. Juni 1754 Saar [Žďár, Mähren]
† 23. Nov. 1831 Großraigern [Rajhrad, Mähren]

Augustin Koch wurde 1754 in Zdar im Kreis Iglau geboren. Er hatte anfangs eine wissenschaftliche Laufbahn angestrebt, sich dann aber doch für die Seelsorge entschieden. 1779 zum Priester geweiht, begann er als Kaplan in Schwarzkirchen [Ostrovačice], wechselte später nach Domaschow [Domašov] und wurde 1789 zum Pfarrer von Schwarzkirchen bestellt, wo er Bedeutendes leistete. Er interessierte sich sehr für Landwirtschaft und verbesserte den Ertrag der Pfarrgüter. 1803 ließ er aus eigener Initiative die Pfarrkirche umbauen und vergrößern.

Nachdem Kaiser Franz I. 1813 die Propstei Raigern von der Mutterabtei Braunau gelöst und eine Abtwahl gestattet hatte, wurde Koch am 18. März 1813 mit zehn von 13 Stimmen zum ersten Abt gewählt und am 30. Mai von Bischof Schrattenbach von Brünn benediziert, Domkapitular Graf Serenus und Abt Benedikt Eder von den Augustiner-Eremiten des Klosters Sankt Thomas assistierten. Die kaiserliche Bestätigung trägt das Datum 2. September 1813.

Abt Koch machte auch hier, wie schon auf seinen Pfarrstellen, durch Einführung neuer landwirtschaftlicher Methoden die umfangreichen, aber durch die Kriegseinwirkungen (Napoleon) sehr herabgekommenen Stiftsländereien zu einem Mustergut, das im In- und Ausland große Beachtung fand. Durch zielbewusstes, aber maßvolles Vorgehen konnte er allmählich seine Mitbrüder für Reformen und größere Anstrengungen gewinnen und so die klösterliche Disziplin deutlich verbessern. Der Visitationsbericht des Diözesanbischofs Stuffler von Brünn vom Juni 1823 bezeichnet daher auch den Zustand der Abtei und des monastischen Lebens als „erfreulich". Der Konvent zeichne sich durch sein Bemühen um Kultur, Wissenschaft und Aushilfsseelsorge „vorteilhaft" aus; erwähnt wird auch die Tätigkeit der beiden Professoren an der Philosophischen Hochschule in Brünn. Weiter heiße es dort, Abt Augustin habe „Mißbräuche mit Klugheit und vieler Geduld nach und nach abgeschafft“ und durch „wiederholte Vorstellungen und seinen eigenen beispielvollen Lebenswandel“ eine allmähliche Reform erreicht, „durch seine ökonomisch-praktischen Kenntnisse die Stiftsökonomie emporgebracht" und die wirtschaftlichen Verhältnisse wieder saniert.

Die Durchführung der zweiten Phase innerklösterlicher Reform, verordnet durch das kaiserliche Dekret „de restituenda disciplina regulari“ vom 27. Juni 1827 musste Abt Augustin jedoch seinem Nachfolger Viktor Šlossar überlassen. Im März des Jahres 1828 schwer erkrankt, musste er sich im Juli zur Kur nach Lukačov begeben. Offenbar erholte er sich nicht mehr vollständig. Im November 1831 erkrankte er abermals schwer, während eines Aufenthaltes in Brünn. Er starb am 23. November 1831 um fünf Uhr morgens und wurde am 26. November in Raigern bestattet.

gge, Juni 2013, rev. Nov. 2019


L:

Einige Züge aus dem Leben des verstorbenen Gesellschaftsgliedes, des hochwürdigen Hrn. Abt und Prälaten Augustin Koch in Raigern. Mittheilungen der kaiserlich-königlichen Mährisch-Schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde in Brünn 22, Brünn 1831, S. 258–260 · ÖBL 1815–1950, Bd. 4 (Lfg. 16, 1966), S. 13 · Meissner, Erhard: Die Benediktinerabtei Raigern im Wandel zweier Jahrhunderte (1813–1950), in: Bohemia : Jahrbuch des Collegium Carolinum, Band 19, München, Wien: R. Oldenbourg, 1978, S. 85–121.

Normdaten:

GND: 101370102X

Zitierempfehlung: Koch, Augustin, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 20.11.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Koch,_Augustin

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