Krug, Bonifaz

Bonifaz Maria Krug OSB

Bonifaz Maria Krug

Abt von Santa Maria del Monte 1888–1897; 186. Abt der Territorialabtei Montecassino 1897–1909

* 09. Sep. 1838 Hünfeld, Hessen
04. Juli 1909 Montecassino

Bonifaz Maria Krug, Taufname Hermann Josef, geboren 1838 als Sohn einer protestantischen Familie in Hünfeld bei Fulda, wohin der Vater, ein Polizist (Obergendarm) aus Nordhessen versetzt worden war. Da es in der Umgebung keine protestantische Kirche gab, wurde er in der katholischen St. Jakobuskirche getauft. 1844 wanderte die Familie nach Baltimore in den Vereinigten Staaten von Amerika aus. Der Vater, Johannes Krug (1801–1844), starb allerdings schon vor der Einschiffung in Bremen. Die Mutter, Christina Margeritha Holzapfel, gab ihren Sohn 1845 zur Erziehung in die Schule der Erzabtei St. Vinzent in Latrobe, Pennsylvania. 1859 trat der in das Noviziat ein (einfache Profess 19. März 1860). Am 16. September 1861 wurde er zum Priester geweiht.

Von Abt Bonifaz Wimmer 1863 zu weiteren Studien nach Rom gesandt, fand er dort seine Lebensaufgabe in der Erhaltung der durch den säkularen italienischen Staat bedrohten Klöster. Er übertrug seine Stabilität nach montecassino und legte dort 1864 die feierliche Profess ab. 1874 wurde er Klaustralprior und 1883 – u.a. wegen seiner Sprachkenntnisse – zum Apostolischen Visitator der englischen Benediktinerklöster bestellt. 1888 wurde er zum Abt von Santa Maria del Monte bei Cesena (Provinz Forli) postuliert, 1895 wurde er Präses der Cassinesischen Benediktinerkongregation. 1897 auf Vorschlag Papst Pius' X. einstimmig zum Abt von Montecassino gewählt, kehrte er in das Stammkloster zurück.

Erzabt Krugs Verdienst liegt v.a. darin, dass er das durch den italienischen Staat weitgehend seiner wirtschaftlichen Grundlagen beraubte Kloster Montecassino durch seine Erfahrung und Tatkraft wieder zu neuer wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Blüte geführt zu haben.

Schon bald nach seinem Amtsantritt ließ Krug die Krypta (Unterkirche) mit den Gräbern des Heiligen Benedikt und seiner Schwester Scholastika von Beuroner Künstlern unter Leitung von Desiderius Lenz neu ausgestalten, u.a. mit einem von Kaiser Wilhelm II. anläßlich seines Besuches in Montecassino im Mai 1903 gestifteten Mosaik. Das Geld dafür hatte er auf Reisen durch Deutschland, England und Amerika eingeworben. Die Krypta, deren Vollendung (um 1910) und Weihe (1913) Krug nicht mehr erlebte, überstand als einziges Gebäude die Bombardierung Montecassinos im Zweiten Weltkrieg (15. Feb. 1944). Selbst künstlerisch und musikalisch begabt, hinterließ Krug mehrere polyphone Kompositionen, von denen Dormi, non piangere die bedeutendste ist.

Erzabt Krug starb am 4. Juli 1909 und wurde in der Abteikirche Montecassino beigesetzt. Kaiser Wilhelm II. entsandte zum Begräbnis einen persönlichen Vertreter. In Hünfeld ist eine Straße nach Bonifaz Krug benannt.

gge


D:

Prof.: simpl. 19. März 1860 (St. Vincent), sol. 22. Mai 1864 (Cass.); Sac.: 16. Sept. 1861.

L:

Amelli, Ambrogio: L’Opera dell’abate Bonifacio Maria Krug, Ordinario di Montecassino († Luglio 1909). In: RSB 4 (1909) 551–559 · LThK3 6 (2006) Sp. 494 · Album Benedictinum.


Zitierempfehlung: Krug, Bonifaz, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 10.06.2013, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Krug,_Bonifaz

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