Leiß, Rupert

Rupert Leiß

Rupert Leiß

Propst und Abt der wiederhergestellten Abtei Scheyern 1838 bzw. 1843 bis 1872

* 26. Feb. 1795 Kelheim
† 12. Nov. 1872 Scheyern

Rupert Leiß, Taufname Anton, war er Sohn des Webermeisters Lorenz Leiß, dem er bis zu seinem 15. Lebensjahr in seinem Handwerk zur Hand ging. 1810 kam er an das Progymnasium in München und erhielt im folgenden Jahr einen Freiplatz am Knabenseminar in Landshut. Nach der Aufhebung dieses Seminars 1814 setzte er seine Studien in München fort. Nach dem Abitur studierte er Philosophie und Philologie. Den Lebensunterhalt verdiente er sich mit Privatunterricht. 1816 begann er am Georgianum in Landshut sein Theologiestudium, das er am Priesterseminar in Regensburg fortsetzte. Am 16. August 1819 wurde er zum Priester geweiht und war dann nacheinander Kooperator in Menning, Kösching und Altheim.

1827 schloss er sich den gemeinschaftlich lebenden Wallfahrtspriestern in Altötting an. Dort lebte er, bis er 1832 in das Noviziat der 1830 wiedererrichteten Abtei Metten eintrat. Am 29. Juni 1833 legte Anton Leiß die feierliche Profess ab und erhielt den Ordensnamen Rupert. Von 1833 bis 1835 verwaltete er als Pfarrvikar die Klosterpfarrei Edenstetten und ging im Herbst 1935 für ein Schuljahr an das Gymnasium bei St. Stephan in Augsburg. Nach Schuljahresende 1836 nach Metten zurückgekehrt, wurde er dort am 11. Januar 1837 zum Prior gewählt und 1838 auch Pfarrer.

Nachdem König Ludwig I. von Bayern das ehemalige Kloster Scheyern als Propstei wiederhergestellt hatte (20. Sep. 1838), ernannte er Leiß zum Propst (1. Okt. 1838) und am 18. März 1842 zum Abt. Bereits 1840 konnte Abt Leiß eine Lateinschule in Scheyern errichten, die 1859/60 in ein Erzbischöfliches Knabenseminar umgewandelt wurde. Für den Unterricht der Mädchen in der Pfarrgemeinde ließ er ein Schulgebäude errichten und holte die Armen Schulschwestern als Lehrerinnen nach Scheyern. Er ließ die herabgekommenen Klostergebäude renovieren und die zurückerworbenen Grundstücke wieder bewirtschaften und ertragfähig machen.

Abt Rupert Leiß starb am 12. November 1872 und wurde in der Klosterkirche bestattet.

gge, Sep. 2011


D:

Sac.: 16. August 1819; Vest.: 28. Juni 1832; Prof.: 29. Juni 1833; Abbas: nom. 18. März 1842.

W:

Leiß, Rupert/Schwegerle, Jakob: Das Scheyrer-Kreuz oder gründliche Belehrung über den seit beiläufig 700 Jahren zu Kloster Scheyern in Oberbayern aufbewahrten Theil des wahren Kreuzes Christi nebst einem Anhange von Tagzeiten, Messen, Litanei, Lobgesängen, Kreuzweg-Andacht und andern Gebeten Augsburg 1843.

L:

Jocham, Magnus: Rupert Leiss, Abt von Scheyern : Nekrolog. [München]: Kgl. Hof- und Univ.-Buchdruckerei von Dr. C. Wolf & Sohn, 1872. (Digitalisat) · Schematismus der Geistlichkeit des Erzbistums München-Freising, 1873, S. 312—321 · Jahresbericht des historischen Vereins von Oberbayern 1871/72, S. 179—181 · Kosch, Wilhelm: Das katholische Deutschland: biographisch-bibliographisches Lexikon. Augsburg: Haas & Grabherr, 1933–1938. · Lindner, August: Die Schriftsteller und die um Wissenschaft und Kunst verdienten Mitglieder des Benediktiner-Ordens im heutigen Königreich Bayern. Regensburg: Selbstverlag, 1880–1884. · Fink, Wilhelm: Professbuch Metten. StMB0, 1. Ergänzungsheft, München 1926, S. 65, 67, 131 · Kaufmann, Michael: Memento mori. Zum Gedenken an die verstorbenen Konventualen der Benediktinerabtei Metten seit der Wiedererrichtung 1830 (Entwicklungsgeschichte der Benediktinerabtei Metten, V. Teil), Metten 2008, S. 81.


Zitierempfehlung: Leiß, Rupert, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 1.05.2018, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Lei%C3%9F,_Rupert

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