Mayrhauser, Placidus

Placidus Mayrhauser OSB

Placidus Mayrhauser

Abt von St. Peter in Salzburg 1704–1741

* 05. April 1671 Salzburg
† 15. Sep. 1741 ebd.

Placidus Mayrhauser, geboren am 5. April 1671 in Salzburg; seine Eltern waren Kaufleute; Profess 8. Dez. 1687; Philosophieprofessor an der Universität 1697–1699; Bibliothekar, Novizenmeister, Prior 10. Juli 1702; zum Abt gewählt am 27. August 1704, benediziert 14. September 1704.

Abt Placidus nahm in seiner 37 Jahre währenden Regierung an Kirche, Kloster und den Außenstellen viele Neu- und Umbauten vor. In der Kirche ließ er eine neue Sakristei und Schatzkammer, die Äbtegruft vor dem Hauptaltar und mehrere Altäre errichten, außerdem einen silbernen Tabernakel und eine wertvolle Monstranz anschaffen. Zur Aufbewahrung wertvoller Urkunden ließ er ein feuerfestes Archiv bauen.

Neue Beamtenhäuser entstanden in Hallein und Breitenau, ein neuer Pfarrhof in Dornbach. 1705 erwarb er das Gut Babenschwandt und ließ es mit neuen Wirtschaftsgebäuden, Scheunen und Stallungen, versehen, 1737 kaufte er einen Hof in Laufen. Seine bedeutendste Neuerwerbung aber war 1710 das Schloss Goldenstern, dass er anstelle des von Abt Martin Hattinger angeschafften Gutes Aiglhof als Sommersitz für die Äbte und Erholungsort für die Klosterbrüder ausbauen ließ.

Im Kloster achtete Abt Placidus auf Disziplin und Andacht. Er ordnete mehrere neue Andachtsübungen an, achtete auf den Religionsunterricht bei den Klosterleuten und der Schuljugend und hielt selbst katechetische Predigten. Jährlich ließ er seine Professen ihre Gelübde erneuern, mit einer kostbaren juwelenbesetzten Feder, die er zu diesem Zweck angeschafft hatte. Besonders am Herzen lag dem Abt die Förderung des Ordensnachwuchses. Den Novizen verbot er den Besuch weltlicher Häuser und den Kontakt mit den älteren Mitbrüdern. Auch baulich sonderte er sie ab, indem er ein eigenes, mit beheizbaren Zellen versehenes Noviziat erbauen ließ. In die dadurch freigewordenen Klosterzellen verlegte er die Bibliothek (sog. Zellenbibliothek). Die Kleriker sandte er zum Studium nach Venedig, Rom, St. Blasien und Einsiedeln. Sechs seiner Professen erhielten den theologischen und einer den juristischen Doktorgrad.

Mehrfach war Abt Mayrhauser in Präzedenzstreitigkeiten mit dem Erzbischof Franz von Harrach und dem Domkapitel verwickelt, so z.B. als Domdechant Leopold Anton von Firmian in Rom um das Recht zum Gebrauch der Pontifikalien ansuchte und als er 1713/14 selbst um die Genehmigung zum Weihen von Altären bat.

Abt Placidus Mayrhauser starb am 15. September 1741, nachdem er 1737 als erster Abt von St. Peter die goldene Profess gefeiert hatte. Er wurde in der von ihm erbauten Äbtegruft in der Stiftskirche beigesetzt.

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L:

Becziczka, Ambros: Topographie des Erzherzogthums Oesterreich, Bd. 10: Das Erzbistum Salzburg. Wien: Benedikt, [1829], S. 301–305 · Lindner, Pirmin: Professbuch der Benediktiner-Abtei St. Peter in Salzburg (1419–1856), Salzburg 1906; S. 88–89.


Zitierempfehlung: Mayrhauser, Placidus, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 23.10.2011, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Mayrhauser,_Placidus

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