Metzinger, Adalbert

Adalbert Metzinger
Foto: privat

Adalbert Metzinger

Abt der Benediktinerabtei Weingarten 1975–1982

* 17. März 1910 Ottersweier
† 11. Okt. 1984 Weingarten

Adalbert Metzinger, Taufname Josef, wurde 1910 als sechstes und letztes Kind des Kleinbauern Alois Metzinger geboren. Sein Vater starb am Ende des Ersten Weltkriegs und Josef musste in der Landwirtschaft mitarbeiten. Daneben besuchte er die Realschule in Bühl und als Externer das Lendersche Gymnasium in Sasbach. Im April 1925 wurde er in das Oblatenheim der Benediktinerabtei Weingarten aufgenommen.

Nach dem Abitur am Obergymnasium in Ravensburg (wegen seiner guten schriftlichen Leistungen wurde er von der mündlichen Prüfung befreit) trat er am 12. Mai 1929 als Novize in das Benediktinerkloster Beuron ein. Am 25. Mai 1930 legte er die Profess ab und begann mit dem Studium der Philosophie, Kirchengeschichte und Hebräisch in Maria Laach. 1932 zum Theologiestudium an das Benediktinerkolleg Sant’Anselmo in Rom geschickt, wurde er am 23. Juli 1935 zum Priester geweiht und 1937 mit höchster Auszeichnung zum Doktor der Theologie promoviert (Doktorvater: Augustin Bea SJ). Am Päpstlichen Bibelinstitut erwarb er ein Lizentiat in Bibelkunde (Lic. Bibl.).

1939 wurde er als Professor für Altes Testament nach Sant’Anselmo berufen und übernahm 1942 als Nachfolger des späteren Abtes von Einsiedeln Benno Gut den Lehrstuhl für Neues Testament. Daneben war er Kantor und Zeremoniar im Kloster Sant’Anselmo, später auch Generalprokurator der Beuroner Kongregation. In diese Zeit fallen die Neubearbeitung des Einleitungswerkes zum Neuen Testament von P. Hildebrand Höpfl (1872–1934), sein Studium des Bibel-Griechischen und des Koptischen sowie Arbeiten über die Qumran-Funde. Den Abschluss dieser Periode bildet seine Studienreise in den Nahen Osten, die er mit einer Reihe von Vorträgen auf der Insel Malta abschloss.

1959 erfolgte seine Ernennung zum Prior des neugegründeten Klosters Las Condes in Chile, unweit der Hauptstadt Santiago, das 1966 unabhängig und 1970 an einheimische Mitbrüder übergeben wurde. Dort lehrte er auch an der katholischen Universität Santiago (1960–1972) und war ständiges Mitglied der chilenischen Ordenskonferenz, Apostolischer Visitator der Diözesanseminare und kümmerte sich nebenbei noch um ein SOS-Kinderdorf bei Santiago. Im April 1974 kehrte er nach Beuron zurück.

Am 10. Februar 1975 postulierten ihn die Kapitularen des verwaisten Klosters Weingarten unter dem Vorsitz des Abtpräses Petrus Borne von Tholey, der ihn am folgenden Tag installierte, zum fünften Abt (den Koadjutor Michael von Witowski mitgerechnet). Die Abtweihe (Benediktion) erteilte ihm Bischof Carl Joseph Leiprecht von Rottenburg am 9. März 1975.

Abt Dr. Adalbert Metzinger legte sein Amt 1982 nieder. Er starb am 11. Oktober 1984 im Kloster Weingarten.

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D:

Vest.: 12. Mai 1929; Prof.: 25. Mai 1930; Sac.: 23. Juli 1935, Abbas: el. 10. Feb. 1975, inst. 11. Feb. 1975, ben. 9. März 1975; Dev.: Prodesse magis quam praeesse.

A:

Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Ottersweier (1980) · Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg (1981).

W:

Miscellanea Biblica et Orientalia, Romae: Orbis Catholicus (Herder in Komm.), 1951. · Die Substitutionstheorie und das alttestamentliche Opfer, mit bes. Berücks. von Lev. 17/11, Roma: Soc. an. librai editori riuniti, 1940. · So sahen sie Edith Stein (Aufsatz), in: Waltraud Herbstrith (Hg.): Edith Stein. Eine große Glaubenszeugin. Leben, Neue Dokumente, Philosophie. Annweiler 1986.

L:

Metzinger, Adalbert: Zum 25. Todestag von Abt Dr. Adalbert Metzinger. In: Ottersweier: Heimatbrief (2009) 74–75 · Schneider, Paul: Adalbert Metzinger neuer Abt von Weingarten, in: Erbe und Auftrag 51 (1975), S. 147–148 · Bibliographie der deutschsprachigen Benediktiner 1880–1980. St. Ottilien: EOS, 1985–1987.

Normdaten:

GND: 142605441

Zitierempfehlung: Metzinger, Adalbert, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 11.11.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Metzinger,_Adalbert

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