Miller, Athanasius: Unterschied zwischen den Versionen

 
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Athanasius Miller, Taufname Max, geboren am 22. September 1881 in Wolfartsweiler im Saulgau, besuchte die Oblatenschulen des Emmausklosters in Prag und der Abtei Seckau in der Steiermark und trat im September 1901 in die Erzabtei Beuron ein. Nach der Profess am 15. Oktober 1902 studierte er Philosophie in Maria Laach und Theologie an der Hochschule Sant’Anselmo in Rom. Am 22. September 1907 (abweichend 1909) wurde er zum Priester geweiht und 1908 in Rom, Sant’Anselmo, zum Doktor der Theologie promoviert.  
 
Athanasius Miller, Taufname Max, geboren am 22. September 1881 in Wolfartsweiler im Saulgau, besuchte die Oblatenschulen des Emmausklosters in Prag und der Abtei Seckau in der Steiermark und trat im September 1901 in die Erzabtei Beuron ein. Nach der Profess am 15. Oktober 1902 studierte er Philosophie in Maria Laach und Theologie an der Hochschule Sant’Anselmo in Rom. Am 22. September 1907 (abweichend 1909) wurde er zum Priester geweiht und 1908 in Rom, Sant’Anselmo, zum Doktor der Theologie promoviert.  
  
Von 1908 und 1909 studierte er orientalische Sprachen in Straßburg und ging 1909 an das neugegründete Bibelinstitut in Rom. Im Frühjahr 1910 begleitete er erzabt [[Schober, Ildefons|Ildefons Schober]] zur Weihe der Dormitio-Abtei in Jerusalem, wo er bis zum Herbst 1911 blieb und an der dominikanischen École biblique studierte. Von dort aus unternahm er Reisen durch den vorderen Orient (Palästina, Phönizien, Syrien, die Sinai-Halbinsel und Ägypten). Mit den dort gesammelten Fundstücken wurde später in Beuron ein kleines Museum begründet.
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Von 1908 und 1909 studierte er orientalische Sprachen in Straßburg und ging 1909 an das neugegründete Bibelinstitut in Rom. Im Frühjahr 1910 begleitete er Erzabt [[Schober, Ildefons|Ildefons Schober]] zur Weihe der Dormitio-Abtei in Jerusalem, wo er bis zum Herbst 1911 blieb und an der dominikanischen ''École biblique'' studierte. Von dort aus unternahm er Reisen durch den vorderen Orient (Palästina, Phönizien, Syrien, die Sinai-Halbinsel und Ägypten). Mit den dort gesammelten Fundstücken wurde später in Beuron ein kleines Museum begründet. Nach Beuron zurückgekehrt, übernahm er im Oktober 1911 die Vorlesungen zur Einführung in das Alte Testament an der Hauslehranstalt und 1914 zur Exegese des Alten Testaments. 1912 wurde er zugleich zum Klerikerpräfekten bestellt. 1914 begleitete er Abt [[Molitor, Raphael|Raphael Molitor]] von Gerleve zur Visitation nach Jerusalem.
 
 
Nach Beuron zurückgekehrt, übernahm er im Oktober 1911 die Vorlesungen zur Einführung in das Alte Testament an der Hauslehranstalt und 1914 zur Exegese des Alten Testaments. 1912 wurde er zugleich zum Klerikerpräfekten bestellt. 1914 begleitete er Abt [[Molior, Raphael|Raphael Molitor]] von Gerleve zur Visitation nach Jerusalem.
 
  
 
1922 gewann ihn Abtprimas [[Stotzingen, Fidelis|Fidelis von Stotzingen]] für den Lehrstuhl für Altes Testament an der Hochschule Sant’Anselmo, den er – mit einer Unterbrechung für einen dritten Jerusalemaufenthalt 1930/31<ref>Er lehrte dort am Seminar des lateinischen Patriarchats.</ref> – bis 1949 behielt. 1940 wurde er zum Konsultor und am 8. Mai 1949 von Papst Pius XII. (wohl auf den Rat des Kardinals Augustin Bea SJ hin) zum Sekretär der Päpstlichen Bibelkommission (Pontificia Commisio de re biblica) bestellt. Wegen fortschreitender (durch seine Diabetes verursachter) Erblindung bat er 1962 Papst Johannes XXIII. um Entbindung von dieser Aufgabe und kehrte nach Beuron zurück. Er starb im folgenden Jahr im Krankenhaus in Leutkirch.
 
1922 gewann ihn Abtprimas [[Stotzingen, Fidelis|Fidelis von Stotzingen]] für den Lehrstuhl für Altes Testament an der Hochschule Sant’Anselmo, den er – mit einer Unterbrechung für einen dritten Jerusalemaufenthalt 1930/31<ref>Er lehrte dort am Seminar des lateinischen Patriarchats.</ref> – bis 1949 behielt. 1940 wurde er zum Konsultor und am 8. Mai 1949 von Papst Pius XII. (wohl auf den Rat des Kardinals Augustin Bea SJ hin) zum Sekretär der Päpstlichen Bibelkommission (Pontificia Commisio de re biblica) bestellt. Wegen fortschreitender (durch seine Diabetes verursachter) Erblindung bat er 1962 Papst Johannes XXIII. um Entbindung von dieser Aufgabe und kehrte nach Beuron zurück. Er starb im folgenden Jahr im Krankenhaus in Leutkirch.
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Aktuelle Version vom 27. Oktober 2019, 12:04 Uhr

Athanasius Miller OSB

Athanasius Miller

Benediktiner der Erzabtei Beuron, Hochschullehrer, Bibelwissenschaftler; Sekretär der päpstlichen Bibelkommission

* 22. Sep. 1881 Wolfartsweiler
† 17. April 1963 Leutkirch im Allgäu

Athanasius Miller, Taufname Max, geboren am 22. September 1881 in Wolfartsweiler im Saulgau, besuchte die Oblatenschulen des Emmausklosters in Prag und der Abtei Seckau in der Steiermark und trat im September 1901 in die Erzabtei Beuron ein. Nach der Profess am 15. Oktober 1902 studierte er Philosophie in Maria Laach und Theologie an der Hochschule Sant’Anselmo in Rom. Am 22. September 1907 (abweichend 1909) wurde er zum Priester geweiht und 1908 in Rom, Sant’Anselmo, zum Doktor der Theologie promoviert.

Von 1908 und 1909 studierte er orientalische Sprachen in Straßburg und ging 1909 an das neugegründete Bibelinstitut in Rom. Im Frühjahr 1910 begleitete er Erzabt Ildefons Schober zur Weihe der Dormitio-Abtei in Jerusalem, wo er bis zum Herbst 1911 blieb und an der dominikanischen École biblique studierte. Von dort aus unternahm er Reisen durch den vorderen Orient (Palästina, Phönizien, Syrien, die Sinai-Halbinsel und Ägypten). Mit den dort gesammelten Fundstücken wurde später in Beuron ein kleines Museum begründet. Nach Beuron zurückgekehrt, übernahm er im Oktober 1911 die Vorlesungen zur Einführung in das Alte Testament an der Hauslehranstalt und 1914 zur Exegese des Alten Testaments. 1912 wurde er zugleich zum Klerikerpräfekten bestellt. 1914 begleitete er Abt Raphael Molitor von Gerleve zur Visitation nach Jerusalem.

1922 gewann ihn Abtprimas Fidelis von Stotzingen für den Lehrstuhl für Altes Testament an der Hochschule Sant’Anselmo, den er – mit einer Unterbrechung für einen dritten Jerusalemaufenthalt 1930/31[1] – bis 1949 behielt. 1940 wurde er zum Konsultor und am 8. Mai 1949 von Papst Pius XII. (wohl auf den Rat des Kardinals Augustin Bea SJ hin) zum Sekretär der Päpstlichen Bibelkommission (Pontificia Commisio de re biblica) bestellt. Wegen fortschreitender (durch seine Diabetes verursachter) Erblindung bat er 1962 Papst Johannes XXIII. um Entbindung von dieser Aufgabe und kehrte nach Beuron zurück. Er starb im folgenden Jahr im Krankenhaus in Leutkirch.

Sein Schriftenverzeichnis umfasst 80 Titel. Bekanntheit erlangte er vor allem durch seine 1920 erstmals erschienene Psalmenübersetzung, die 15 Auflagen erlebte.

gge, Okt. 2019

  1. Er lehrte dort am Seminar des lateinischen Patriarchats.

D:

Prof.: 15. Okt. 1902; Sac.: 22. Sep. 1907.

W:

Aus den christlichen Museen Roms. Stuttgart 1925 · Die altrömische Liturgie. Stuttgart 1925 · Peterskirche und Vatikan. Stuttgart 1925 · Das Hohe Lied. Bonn 1927 · Die Psalmen, lateinisch und deutsch. Mit den Cantica des Römischen Breviers und einem Anhang. Freiburg im Breisgau 1937 · mit Johannes Schildenberger: Die Heilige Schrift des Alten Testamentes. Übersetzt und erklärt. Band 4. Abteilung 3. Die Bücher Tobias, Judith und Esther. Bonn 1941 · Die 7 Schwaben oder die Reise ins Kloster. Eine abenteuerliche Geschichte. Beuron 2011, ISBN 978-3-87071-251-8.

L:

Schildenberger, Johannes: P. Athanasius Miller, in: Erbe und Auftrag 57,6 (1981), S. 455–456, ISSN 0013-9963 · Engelbert, Pius: Sant’Anselmo in Rom. Kolleg und Hochschule. Von den Anfängen (1888) bis zur Gegenwart, 2. Auflage, EOS Verlag, St. Ottilien 2012, S. 186–190, ISBN 978-3-8306-7532-7 · Bibliographie der deutschsprachigen Benediktiner 1880-1980. St. Ottilien: EOS, 1985–1987. 2 Bände. (Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige ; 29. Ergänzungsband, I–II) · Schwank, Benedikt: Pater Athanasius (Maximilian) Miller : (1881–1963), in: Saulgauer Hefte zur Stadtgeschichteund Heimatkunde 1 (1981), S. 67–69 .

Normdaten:

GND: 10666171X

Zitierempfehlung: Miller, Athanasius, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 27.10.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Miller,_Athanasius

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