Ambros Minarz
Abt des Stiftes Altenburg 1923–1940
* 18. 0kt. 1872 Unterbobrau, Kr. Iglau, Mähren [Bobrová, Tschechien]
† 18. Jan. 1965 Altenburg
Ambros Minarz, Taufname Theodor, wurde 1872 als Sohn des aus Unterbobrau in der Diözese Brünn stammenden Arztes Dr. Richard Minarz und seiner Gattin Sophie ebenda geboren. Sein Vater war als Arzt im Benediktinerstift Altenburg tätig, in das Minarz nach der Matura am Gymnasium in Horn 1890 eintrat. Er studierte in Innsbruck Theologie und feierte am 4. August 1895 seine Primiz. Danach war er Seelsorger in Röhrenbach, Maria Dreieichen (1906, 1910–1919), Dietmannsdorf, St. Marein und Altenburg, außerdem Prior, bis er am 22. August 1923 zum Abt gewählt wurde.
Weil er einem angeblich fahnenflüchtigen Soldaten (wohl ein Spitzel) Zivilkleidung gegeben und dessen Uniform verbrannt hatte, wurde er am 14. März 1940 von der Gestapo verhaftet und am 23. August wegen „Beihilfe zur Fahnenflucht“ zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Da er nach seiner Verhaftung den Nazis als persona non grata galt, war an die Wiedereinsetzung des resignierten Abtes nicht zu denken. Auch von den älteren Patres fand sich keiner bereit, die Bürde zu übernehmen. Das Stift wurde daher bis 1947 von P. Maurus Knappek aus dem Schottenstift in Wien verwaltet.
Am 13. Mai 1941 aus der Strafanstalt Göllersdorf entlassen, wo er zuletzt als Gärtner gearbeitet hatte, in das Stift zurückgekehrt, starb er dort am 18. Jänner 1965 im Alter von 93 Jahren.
gge, März 2018
D:
Prim.: 4. Aug. 1890, Abbas: el. 22. Aug. 1923, res. 5. April 1940.
L:
Stift Altenburg, in: Österreichs Stifte unter dem Hakenkreuz. Zeugnisse und Dokumente aus der Zeit des Nationalsozialismus 1938 bis 1945 (Ordensnachrichten. 34, Heft 4 A), Wien: Österreichische Superiorenkonferenz, 1995, S. 54–61 · Wilhelm Scheidl: Ortsgeschichte von Altenburg, 1938–1946, 1991.
Vorlage:Page.name: MINARZ, Ambros OSB (1872–1965) – Biographia Benedictina