Molitor, Marcellinus

Marcellinus Molitor OSB

Marcellinus Molitor

letzter Abt des Klosters Seligenstadt 1792–1803

* 21. März 1750 Mainz, Kastel
† 20. Jan. 1815 Seligenstadt

Marcellinus Molitor, geboren am 21. März 1750 in Kastel bei Mainz, trat am 21. August 1769 in das Kloster Seligenstadt ein und legte am 2. September 1770 im Beisein hochrangiger Gäste wie dem Fürsten Ludwig Eugen von Württemberg, Joseph Johann von Löwenstein und Freiherr von Boos zu Waldeck die ewigen Gelübde ab. Bald schon wurde er Aufseher des Refektoriums, Subdiakon und Diakon und am 22. Juni 1774 von Weihbischof Behlen in der St. Alban-Kapelle im Mainzer Dom zum Priester geweiht.

Danach bekleidete er bis zu seiner Abtwahl verschiedene Klosterämter, wie Kantor, Kulinarius (Küchenmeister) und Granarius (Speichermeister). Als solcher wurde er am 16. August 1792 als Nachfolger des verstorbenen Bonifatius Merget zum Abt gewählt und von Weihbischof Valentin Heimes in der Abteikirche benediziert. Schon sehr bald musste er aus der Abtei fliehen, denn die französische Revolutionsarmee hatte im Oktober 1792 Mainz und das linksrheinische Gebiet besetzt. Bis zur endgültigen Auflösung der Abtei kam er noch mehrmals in diese Zwangslage, 1796 floh er bis Prag. Mehrmals hatte die Abtei auch die Einquartierung kaiserlicher oder französischer Truppen zu erleiden. 1802 wurden die Abteigüter zugunsten des Landgrafen Ludwig von Hessen eingezogen und am 1. April 1803 die Abtei aufgehoben.

Abt Marcellinus durfte er als einziger der Mönche in der alten Abtei wohnen bleiben (im unteren Stockwerk des Offizialbaus) und täglich in der Abteikirche die Messe zelebrieren. Nachdem die alte Pfarrkirche abgebrochen und die Abteikirche zur Pfarrkirche erklärt worden war, feierte er dort am Pfingstfest 1812 das erste Hochamt. Er starb am 20. Januar 1815 in seiner Wohnung und wurde in der Klosterkirche beigesetzt (in choro B. M. V. ad latus cum epithaphio ad parietem).

gge, Okt. 2019


D:

Prof.: 2. Sep. 1770; Sac.: 22. Juni 1774; Abbas: el. 16. Aug. 1792.

L:

Grendel, Ingrid: Miscellania: Aufzeichnungen des Pfarrers Franz Joseph Krick von 1772 bis 1814. Heimat- und Geschichtsverein Alzenau e.V., 12. Oktober 2008.


Zitierempfehlung: Molitor, Marcellinus, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 15.11.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Molitor,_Marcellinus

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