Muttersgleich, Konstantin

Konstantin Muttersgleich OSB

Konstantin Muttersgleich

Abt des Stiftes Garsten 1730–1747

* 25. Mai 1685 Freiling NÖ
† 13. Mai 1747

Nach dem Tod des Abtes Ambros Freudenpichl Ende 1729 versammelten sich die Garstener Konventualen am 24./25.[1] Januar 1730 zur Wahl eines Nachfolgers. Dabei wurde, wie auch schon 1715, einstimmig der gebürtige Halleiner Karl Haslinger, Pfarrer in Weyer, gewählt. Weil dieser aber seine Pfarrstelle nicht verlassen wollte, fiel die Wahl schließlich auf P. Konstantin Muttersgleich. Am 24. Februar 1730 wurde er vom Passauer Bischof Dominik von Lamberg infuliert.

Der 1685 in Freiling geborene Konstantin Muttersgleich machte am 5. Oktober 1705 Profess, wurde am 22. Juli 1710 Priester und war dann einige Zeit Seelsorger an der Pfarrkirche zu Steyr. Als solcher hatte er im Pestjahr 1713 freiwillig die Seelsorge bei den Pestkranken übernommen. 1715 wurde er Schaffner (Cellerar) im Stift und war von 1727 bis 1730 Prior. 1730 zum Abt gewählt, übte er 1732 bei der Erbhuldigung der oberösterreichischen Stände an Kaiser Karl VI. in Linz sein Amt als Erbhofkaplan aus und erhielt bei dieser Gelegenheit vom Kaiser, der vom 25. bis 27. September d.J. auch im Kloster übernachtete, einen kostbaren Ring.

Aber auch schwere Unglücksschläge trafen das Kloster. Als 1732 ein Blitzeinschlag den Meierhof in Schutt und Asche legte, ließ Abt Konstantin ihn 1734 wieder aufbauen. Großen Schaden verursachte dem Stift das Hochwasser der Enns 1736, das bis zum Kloster heranreichte, das Refektorium unter Wasser setzte und die Weinvorräte zerstörte. 1740 folgte nach dem Tod Kaiser Karls VI. der Österreichische Erbfolgekrieg (1740–1748) mit der Besetzung Garstens und Steyrs durch bayerische Truppen in September 1741, die hohe Kontributionen eintrieben. Widerstrebend leistete Abt Konstantin die Huldigung an den bayerischen Kurfürsten. Zwar wurden die Besatzer durch die Panduren des Obersten Trenk bald wieder vertrieben, doch nahmen die Besitzungen des Stiftes in Gaflenz und Weyr großen Schaden.

In Abt Konstantins letzten Amtsjahren kam es zwischen dem Kloster und dem Stadtrat von Steyr zu einem Prozess um die Benefizien des Stadtpfarrers Leopold Till, später Abt von Garsten, und seiner zwei Kooperatoren, der erst 1747 im Vergleich gelöst wurde und das Verhältnis zwischen Stadt und Kloster sehr belastete.

Wenn auch die Finanzlage des Klosters durch die hohen Steuern und Kriegslasten schwach war, wollte Abt Muttersgleich, dem Vorbild seiner baufreudigen Vorgänger folgend, den Neubau des Klosters fortsetzen; er begann mit dem Bau des Südostflügels an der Stiftskirche, konnte ihn aber nicht ganz beenden. Am 13. Mai 1747 starb er.

  1. Pritz gibt beide Daten an, Friess keines.

gge


L:

Pritz, Franz Xaver: Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyer und ihrer nächsten Umgebungen. Linz: Haslinger, 1837. S. 449–450. · Ders.: Geschichte der ehemaligen Benediktiner-Klöster Garsten und Gleink. Linz: Haslinger, 1841. S. 85–87 · Friess, Gottfried Edmund: Geschichte des Benedictiner-Stiftes Garsten in Ober-Oesterreich. StMBO III/2 (1882) 241–248, bes. 241–243.


Zitierempfehlung: Muttersgleich, Konstantin, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 16.10.2011, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Muttersgleich,_Konstantin

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