Neumayr, Josef

Josef Neumayr OSB

Josef Neumayr

Abt von St. Peter in Salzburg 1816–1818

* 21. Aug. 1770 Henndorf, Salzburg
† 25. April 1818 Salzburg

Der Tod des Abtes Dominikus Hagenauer am 4. Juni 1811 hinterließ den Konvent von St. Peter in einem Zustand der Ungewissheit. Infolge des Wiener Friedens vom 30. September 1810 wurde das Erzbistum Salzburg an Bayern übergeben und es bestand berechtigter Grund zu der Annahme, das Stift St. Peter werde – wie schon zuvor sämtliche bayerischen Benediktinerklöster – das Schicksal der Säkularisation erleiden, zumal von der königlich-bayerischen Regierung keine Erlaubnis zur Wahl eines neuen Abtes gegeben wurde. Stattdessen wurde der Prior Cölestin Spatzenegger mit der Administration des Stiftes betraut; am 23. Dezember 1811 leisteten ihm die Konventualen in Anwesenheit eines bayerischen Kommissars das Treueversprechen. Die Lage besserte sich erst, als nach fünf Jahren das Erzstift Salzburg größtenteils wieder zu Österreich kam. Für den 29. Februar 1816 wurde eine Abtwahl angesetzt, aus der der Propsteiverwalter von Wieting, P. Josef Neumayr, als Abt hervorging.

Josef Neumayr, Taufname Rupert, hatte das Gymnasium in Salzburg absolviert und sich dann als Schreiber bei den erzbischöflichen Salzwerken anstellen lassen (1790). 1791 gab er seine Stelle auf und trat in die Abtei St. Peter ein (Profess 21. Nov. 1792). Von 1793 an hörte er Privatvorlesungen in Physik bei Prof. P. Cölestin Königshofer und musste gleichzeitig zufolge einer Verordnung des erzbischöflichen Konsistoriums privat Theologie studieren; am 20. September 1794 wurde er zum Priester geweiht. Nachdem er beim Prior des Klosters Moraltheologie studiert hatte, wurde er im Juni 1797 für die Seelsorge approbiert.

Danach war er Küchenpräfekt und acht Jahre lang Gehilfe des Ökonomen, von 1806 bis 1810 Beichtvater bei den Ursulinen. Seit Januar 1811 Kooperator in Wieting wurde er im Dezember 1812 Pfarrer und Propsteiverwalter ebd., bis er am 29. Februar 1816 in Abwesenheit zum Abt gewählt wurde. Nach Erhalt der königlichen Bestätigung (4. März 1816) kehrte er in Begleitung des Priors Cölestin Spatzenegger in das Kloster zurück (27. März 1816) und erhielt am 21. April 1816 in der Stiftskirche die Benediktion.

Abt Josef richtete sein besonderes Augenmerk auf die Hebung der Disziplin und Ordnung des Hauses, ließ die Stiftskirche verschönern, ebenso die Pfarrkirchen von Abtenau und Plain; auch ließ er die in Verfall geratenen Weingärten in Dornbach wieder instandsetzen. Schon bald jedoch setzte der Tod seinem Wirken ein Ende. Er starb am 25. April 1818 an den Folgen eines Schlaganfalls, den er auf einer Reise nach Abtenau erlitten hatte. Nach seinem Tod übernahm wieder der Prior Cölestin Spatzenegger die Leitung, bis am 15. Dezember 1818 mit Albert Nagnzaun ein neuer Abt gewählt wurde.

gge


D:

Vest.: 21. Nov. 1791; Prof.: 21. Nov. 1792; Sac.: 20. Sep. 1794; Abbas: el. 29. Feb. 1816, ben. 21. April 1816.

L:

Becziczka, Ambros: Topographie des Erzherzogthums Oesterreich, Bd. 10: Das Erzbistum Salzburg. Wien: Benedikt, [1829], S. 331–332 · Lindner, Pirmin: Professbuch der Benediktiner-Abtei St. Peter in Salzburg (1419–1856), Salzburg 1906; S. 201–202.


Zitierempfehlung: Neumayr, Josef, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 28.06.2013, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Neumayr,_Josef

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