Oberndorfer, Benedikt

Benedikt Oberndorfer OSB

Benedikt Oberndorfer

Administrator 1952–1956 und 56. Abt des Stiftes Lambach 1956–1964

* 30. Juli 1912 Lambach, Oberösterreich
† 15. Mai 1977 Gugging, Niederösterreich

Benedikt Oberndorfer, Taufname Franz Xaver, wurde am 30. Juli 1912 als Sohn der Bauersleute Johann und Theresia Oberndorfer in Lambach geboren. Zwei seiner Brüder fielen im Zweiten Weltkrieg, ein dritter starb kurz nach Kriegsende in Gefangenschaft.

Oberndorfer besuchte von 1924 bis 1930 das Petrinum in Linz und wurde am 7. September 1930, ein Jahr vor seinem Mitschüler Petrus Trefflinger, von Abtkoadjutor Jakob Reimer in das Noviziat aufgenommen. Nach dem Noviziatsjahr legte er am 8. September 1931 die zeitlichen Gelübde ab und beendete am 14. Oktober 1933 seine Gymnasialstudien am Bundesgymnasium in Ried mit der Matura. Philosophie und Theologie studierte er am Kolleg St. Benedikt in Salzburg, wo er auch zum Subdiakon und Diakon geweiht wurde. Die Priesterweihe erhielt er am 10. Juli 1938 gemeinsam mit seinem Mitbruder Burkhard Bohuslav durch Fürsterzbischof Sigismund Waitz. Seine Primiz feierte er am nächsten Tag, der Zeitumstände wegen, im kleinsten Kreis auf dem Nonnberg.

Danach war er zunächst als Katechet in Stadl-Paura und Lambach eingesetzt und Kooperator an der Stiftspfarre, die ihm schon am 10. September 1940 als Pfarrvikar übertragen wurde – möglicherweise, um ihn vor der Einberufung zur Wehrmacht zu schützen. Als Stiftspfarrer konnte er auch nach der Beschlagnahme des Stiftes dort wohnen bleiben und wurde nach der Ausweisung des Abtes Lambert Zauner mit der Funktion eines Administrators betraut. Am 6. Juli 1945 bestellte ihn der oberösterreichische Landeshauptmann zum kommissarischen Verwalter des provisorisch restituierten Klostervermögens.

Als Subprior und Ökonom des landwirtschaftlichen Betriebes kümmerte er sich in den Nachkriegsjahren neben den Restaurierungsarbeiten am Stift vor allem um die Gründung der Landwirtschaftlichen Fachschule Lambach, der er von 1946 bis 1951 als Direktor vorstand, aber auch um die 1948 gegründete Aufbaumittelschule. Nach der Resignation des Abtes Petrus Trefflinger 1951 wurde er von der Religiosenkongregation wieder zum Administrator bestellt und 1956 anlässlich der Neunhundertjahrfeier des Stiftes zum Abt ernannt. Da aber auch er der wirtschaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten des Stiftes nicht Herr werden konnte[1], teilte er 1964 mit seinem Vorgänger das Schicksal der Amtsenthebung.

Vom Administrator Wilhelm Zedinek 1965 auf die Göttweiger Stiftspfarre Gösing am Wagram (Niederöstereich) versetzt, starb er dort am 15. Mai 1977 infolge eines Schlaganfalls (im Krankenhaus Gugging). Am 20. Mai 1977 wurde er auf dem Lambacher Klosterfriedhof bestattet.

gge, April 2017

  1. Der durch wirtschaftliche Fehlenscheidungen angehäufte Schuldenberg war existenzbedrohend, sodass eine solidarische Hilfsaktion aller österreichischen Klöster erforderlich war.

D:

Vest.: 7. Sep. 1930; Prof.: 8. Sep. 1931, 8. Sep. 1934; Sac.: 10. Juli 1938; Abbas: nom. 1956, res. 29. Juli 1964.

L:

Grossruck, Johann: Benediktinerstift Lambach im Dritten Reich 1938–1945. Ein Kloster im Fokus von Hitlermythos und Hakenkreuzlegende. Linz: Wagner, 2011, S. 710–715.


Zitierempfehlung: Oberndorfer, Benedikt, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 1.05.2017, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Oberndorfer,_Benedikt

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