Prechtl, Maximilian

Maximilian Prechtl OSB

Maximilian Prechtl

Professor für Dogmatik und Moral in Amberg; letzter Abt des Klosters Michelfeld 1801–1803

* 20. Okt. 1757 Hahnbach
† 12. Juni 1832 Amberg

Maximilian Prechtl, Taufname Georg Martin, wurde am 20. Oktober 1757 in im oberpfälzischen Markt Hahnbach geboren, als ältestes der vier Kinder des Ehepaares Martin († 27. Dez. 1798) und Margarete Prechtl, geb. Trösch († 4. Jan. 1799). Sein Bruder Georg übernahm den elterlichen Fleischereibetrieb und die nicht unbedeutende Landwirtschaft, die Schwester Helena heiratete einen ortsansässigen Webermeister. Der Bruder Petrus wurde Geistlicher und war von 1801 bis 1822 Stadtpfarrer in Hirschau (diese einträgliche Pfarrei hatte ihm sein Bruder Maximilian bei einer Audienz in Bayreuth erwirkt).

Prechtl besuchte die Volksschule in Hahnbach und das Jesuitenkolleg in Amberg (auch noch nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1773) und trat im Herbst 1775, mit 18 Jahren, in die Benediktinerabtei Michelfeld in Auerbach ein. Am 1. Oktober 1775 von Abt Marianus Eder als Novize eingekleidet, absolvierte er das Noviziat unter dem Novizenmeister P. Amand Fritz im Kommunnoviziat der bayerischen Benediktinerkongregation im Kloster Scheyern[1] und legte am 25. November die 1776 in Anwesenheit seines Vaters die Profess ab. Philosophie und Theologie studierte er an der Hauslehranstalt bei P. Ägidius Bartscherer, dem späteren Abt, und P. Nepomuk Ströhl. Am 22. September 1781 von Weihbischof Adam Behr in Bamberg zum Priester geweiht, feierte er am 7. Oktober 1781 seine Primiz und wurde im August 1782 von seinem Abt zum weiteren Studium nach Salzburg geschickt, wo er beide Rechte hörte[2] und zugleich einer der beiden Kapläne[3] des Beichtvaters im Benediktinerinnenstift Nonnberg war.[4] Daneben nahm er Unterricht in Italienisch und Französisch.

Im August 1785 nach Michelfeld zurückgekehrt wurde Prechtl 1786 Lektor des Kirchenrechtes für die jungen Ordenskleriker und hielt Vorlesungen über deutsches und bayerisches Recht, in einer Zeit als man von staatlicher Seite zunehmend bestrebt war, der Kirche und den Klöstern ihrer Rechte zu entziehen oder zu schmälern. Von 1788 bis 1791 lehrte er Dogmatik und Moral an der Hauslehranstalt. In beiden Themenbereichen hielt er öffentliche Disputationen ab und ließ Thesen im Druck erscheinen, sodass er bald als einer der angesehensten Theologen der Oberpfalz galt. Abt Ägidius Bartscherer beauftragte ihn wegen seiner juristischen Kenntnisse, das Archiv und die Gerichtsregistratur zu ordnen und als Kanzleiherr dem schon betagten Klosterrichter beizustehen. In dieser Funktion gelang ihm zum Vorteil des Klosters die Beilegung wichtiger, teilweise schon über 100 Jahre anhängiger Prozesse (wenn auch erst 1797, als er schon Professor in Amberg war[5]). Daneben hielt er die Festpredigten in der Klosterkirche und versah excurrendo die Pfarrei Gunzendorf. 1792 vollendete er eine Geschichte des Klosters aus den Urkunden und wurde zu Beginn des Jahres 1793 von Fürstabt Martin Gerbert von St. Blasien gebeten, einen Beitrag zur Germania sacra diplomatica zu liefern, die aber erst nach Gerberts (am 15. Mai 1793 erfolgten) Tod erschien.

Auf Anordnung des Präses der bayerischen Benediktinerkongregation, Abt Josef Maria Hiendl von Oberaltaich, übernahm er Ende 1794 (in der Nachfolge des nach Ingolstadt versetzten P. Marian Dobmayer von Weissenohe) kurzfristig die Professur für Dogmatik und Moral am Lyceum in Amberg (kurfürstl. Ernennungsdekret vom 23. Okt. 1794). Mittels Dekret vom 7. November 1794 wurde er vom damaligen Generalvikar in spiritualibus des bayerischen Malteserpriorates, Kasimir Häffelin, Bischof von Chersones i.p.i., zum Pfarrer der Malteserkommende in Amberg resp. zum Hausgeistlichen (Parochus Domesticus) des ehemaligen Jesuitenklosters bestellt, in dem der Komtur Baron von Weichs sowie sämtliche geistliche Professoren des Benediktinerordens wohnten. 1798 von dem neuen Abtpräses, Karl Klocker von Benediktbeuern für das Lyceum in München und später als Professor für Moraltheologie in Ingolstadt vorgeschlagen, erhielt er von seinem Abt keine Freigabe und blieb im Amberg. Nach dem (am 16. Februar 1799 erfolgten) Tod des Kurfürsten Karl Theodor hielt er widerstrebend und nur auf schriftliche Anordnung der Regierung die Trauerrede zum Dreißigsten in der Jesuiten- bzw. Studienkirche, die auch im Druck erscheinen musste.

Seit 1798 schon Rektor der Studienanstalt, erhielt er bei der Personalrotation zu Beginn des Studienjahres 1799/1800 erhielt er per Dekret vom 23. November 1799 die (geringerwertige) Professur für die zweite Rhetorikklasse am Gymnasium und das Rektorat der Schule, während sein Lehrstuhl für Dogmatik und Moral an den Universitätprofessor Dominikus Gollowitz aus der Abtei Oberaltaich ging. Am 14. Januar 1800 im ersten Wahlgang zum Abt von Michelfeld gewählt, kehrte Prechtl in sein Kloster zurück.

Als Abt machte sich Prechtl daran, die durch das Unwetter vom 26. Juli 1801 geschädigte Klösterökonomie zu verbessern und ließ 1802 ein neues Schulhaus mit Garten errichten. Dazu war die jahrelange Einquartierung hoher Offiziere mit ihren Familien im Kloster zu ertragen. Er war aber nicht mehr lange im Amt. 1803 erfolgte die Säkularisierung der bayerischen Klöster, die er als Bevollmächtigter der pfälzischen Klöster gemeinsam mit Marian Dobmayer vom Kloster Weißenohe durch persönliche Vorsprachen in München abzuwenden gehofft hatte. Noch einige Zeit blieb er als Mieter in den Klostergebäuden wohnen, zog dann aber – durch die persönliche Gunst des Kurfürsten Max Joseph mit der höchstmöglichen Pension von 2.000 Gulden jährlich versehen – für acht Jahre nach Vilseck, bevor er im Spätherbst 1812 an seine ehemalige Wirkungsstätte Amberg zurückkehrte. Er widmete sich vor allem dem Studium der Kirchengeschichte, vor allem der Geschichte der Reformation in der Oberpfalz, und war literarisch tätig.

Die ihm 1827 von dem Regensburger Bischof Sailer an ihn gerichtete Bitte, die Leitung des neu zu errichtenden Klosters Metten zu übernehmen, lehnt er aus Altersgründen ab. Zunehmend dement, feierte er am 22. September 1831 in aller Stille seine Sekundiz. Er starb an Entkräftung am 12. Juni 1833 und fand seine letzte Ruhestätte neben seinen Freunden P. Marian Dobmayr und dem Exjesuiten P. Georg T. Heeg. In seinem Testament hatte er die Armen von Hahnbach, Michelteld und Amberg zu gleichen Teilen als Erben eingesetzt. Seine Bibliothek und seine Manuskripte hatte er dem Klerikalseminar in Regensburg vermacht.

gge, Feb. 2022

  1. Sein Mitnovize war Placidus Heinrich von St. Emmeram.
  2. Unter anderem nahm er Privatstunden bei P. Damascenus Kleinmayrn vom Kloster Wessobrunn.
  3. Der andere war P. Rupert Kornmann, der spätere Abt von Prifling/Prüfening.
  4. Während seiner Tätigkeit dort starben der Beichtvater Modestus Schmetterer und die Äbtissin Scholastika von Wicka. Neuer Beichtvater wurde Dominikus Hagenauer, der spätere Abt von St. Peter. In Michelfeld starb Abt Marianus Eder und wurde durch Ägidius Bartscherer ersetzt.
  5. In diesem Jahr anerkannte sich Kurfürst Karl Theodor als Vasall des Klosters und nahm einen Lehnsbrief an.

D:

Vest.: 1. Okt. 1775; Prof.: 25. Nov 1776; Sac.: 22. Sep. 1781; Prim.: 7 Okt 1781; Abbas: el. 14. Jan. 1800.

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L:

Neuer Nekrolog der Deutschen, 10. Jahrgang, 1832. Ilmenau 1834. S. 469 f. · Weigl, Johann Baptist: Abt Prechtl, eine biographische Skizze mit dem Bildnisse des Verblichenen. Sulzbach: Seidel, 1833 · Lindner, August: Die Schriftsteller und die um Wissenschaft und Kunst verdienten Mitglieder des Benediktiner-Ordens im heutigen Königreich Bayern vom Jahre 1750 bis zur Gegenwart. Regensburg: Manz. 1880, S. 269 ff. · Hörmann von Hörbach, Ludwig: Prechtl, Max, in: Allgemeine Deutsche Biographie 26 (1888), S. 539–540 · Tabery, Hans: Die Grundgedanken des letzten Abtes von Michelfeld, Maximilian Prechtl, über die Vereinigung der christlichen Kirchen. Diss., Erlangen-Nürnberg, 1974 · Braun, Reiner: Maximilian Prechtl (1757–1832), letzter Abt von Michelfeld, in: Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg, Band: 23/24, Heft: 2, 1989/1990, S. 534–548 · Wolf, Gerhard Philipp: Maximilian Prechtl (1757–1832): letzter Abt des Benediktinerklosters Michelfeld in der Oberpfalz, in: Zeitschrift für bayerische Kirchengeschichte [ISSN 0342-4316] 68 (1999), S. 77–124.

Normdaten:

GND: 121907694

Zitierempfehlung: Prechtl, Maximilian, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 14.02.2022, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Prechtl,_Maximilian

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