Michael Raab
Abt des Benediktinerstiftes Gleink 1585–1599
† 20. Sep. 1599
Michael II. Raab, ein gebürtiger Böhme, wurde nach dem Tod des Abtes Georg Andreas 1585 aus dem benachbarten Kloster Seitenstetten zum Abt postuliert. Schon am 10. Juli 1585 rief ihn Fürstbischof Urban von Trennbach nach Passau, um dort am Fest Inventionis St. Stephani (3. August) den Gottesdienst zu halten. Dem verarmten Stift, das erst die hohe Wahltaxe zu bezahlen gehabt hatte, fiel es schwer, die Reisekosten aufzubringen. Noch im selben Jahr verkaufte Abt Michael die Güter und Gülten in Ober- und Niederreutern an Job Hartmann von Trautmannsdorf und 1589 den zu weit vom Kloster entfernten Gleinker See an das Stift Spital am Pyhrn.
Unter Abt Michaels Ägide zeigten sich erste Fortschritte in der katholischen Erneuerung gegen mehrere Widerstand leistende Inhaber der Stiftspfarren und deren Bevölkerung. 1598 setzte Raab den lutherischen Pfarrer von Dietach ab, einen von seinem Vorgänger eingesetzten Weltpriester, und pochte auch in Stadlkirchen, einer Filiale von Dietach, deren Patronat bestritten wurde, auf seine Rechte. Er ließ ein Dormitorium erbauen und eine Bäckerei, in der Stiftskirche ließ er eine neue Orgel und im Turm die große Glocke einbauen.
Nach seinem Tod am 20. September 1599 wurde kein neuer Abt gewählt, sondern Johann Wilhelm Heller vom Stift Garsten als Administrator eingesetzt.
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Pritz, Franz Xaver: Geschichte der ehemaligen Benediktiner-Klöster Garsten und Gleink, Linz 1841, S. 188–191.
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