Reetz, Benedikt: Unterschied zwischen den Versionen

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Johannes Reetz wurde 1897 als Gastwirtssohn in Ripsdorf in der Eifel geboren. 1909–14 besuchte er das Gymnasium der belgischen Abtei Saint André bei Brügge und trat nach dem 1. Weltkrieg in die Abtei Seckau ein. Sein Studium absolvierte er an der Benediktineruniversität Sant’Anselmo in Rom, wo er auch zum Doktor der Theologie promoviert wurde. Bald nach seiner Priesterweihe wurde er in die von Seckau aus neubesiedelte Abtei St. Matthias in Trier entsandt. Dort wirkte er als Kaplan, wurde aber schon wenige Monate später zum Nachfolger des plötzlich verstorbenen Seckauer Abtes [[Birkle, Suitbert|Suitbert Birkle]] postuliert und am Festtag des hl. Benedikt von Nursia durch den Trierer Bischof Bornewasser in St. Matthias geweiht.  
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Johannes Reetz wurde 1897 als Gastwirtssohn in Ripsdorf in der Eifel geboren. 1909–14 besuchte er das Gymnasium der belgischen Abtei Saint André bei Brügge und trat nach dem 1. Weltkrieg (Eisernes Kreuz zweiter Klasse) in die Abtei Seckau ein. Sein Studium absolvierte er an der Benediktineruniversität Sant’Anselmo in Rom, wo er auch zum Doktor der Theologie promoviert wurde. Bald nach seiner Priesterweihe wurde er in die von Seckau aus neubesiedelte Abtei St. Matthias in Trier entsandt. Dort wirkte er als Kaplan, wurde aber schon wenige Monate später – als zweitjüngster der wahlberechtigten Mönche – zum Nachfolger des plötzlich verstorbenen Seckauer Abtes [[Birkle, Suitbert|Suitbert Birkle]] postuliert und am Festtag des hl. Benedikt von Nursia durch den Trierer Bischof Bornewasser in St. Matthias geweiht.  
  
 
Reetz leitete nach Abt Birkles Tod den Aufbau der Abtei Seckau. Sein Verdienst war es, die von seinem Vorgänger ins Leben gerufene Abteischule zu einem Abteigymnasium mit Öffentlichkeitsrecht zu gestalten (9. Juni 1931). Der Jahresbericht 1964/65 der Schule bescheinigt ihm ein »ausgesprochen pädagogisches Talent.« Als Abt legte er die Lehramtsprüfung in Religion ab, um als Schulerhalter und Direktor von 1932 bis 1938 und von 1945 bis 1947 dem Gymnasium vorzustehen. Bis zu seiner Wahl zum Erzabt von Beuron 1957 unterrichtete er Religion und Französisch als Freifach. Daneben redigierte er das im Seckauer Verlag erschienene Jahrbuch für katholische Erziehung in Österreich (3 Bde., 1933–1838). Die Schließung des Gymnasiums durch die Gestapo gerade im ersten Maturajahr 1938 traf Reetz schwer, zumal er den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im selben Jahr freudig begrüßt hatte.  
 
Reetz leitete nach Abt Birkles Tod den Aufbau der Abtei Seckau. Sein Verdienst war es, die von seinem Vorgänger ins Leben gerufene Abteischule zu einem Abteigymnasium mit Öffentlichkeitsrecht zu gestalten (9. Juni 1931). Der Jahresbericht 1964/65 der Schule bescheinigt ihm ein »ausgesprochen pädagogisches Talent.« Als Abt legte er die Lehramtsprüfung in Religion ab, um als Schulerhalter und Direktor von 1932 bis 1938 und von 1945 bis 1947 dem Gymnasium vorzustehen. Bis zu seiner Wahl zum Erzabt von Beuron 1957 unterrichtete er Religion und Französisch als Freifach. Daneben redigierte er das im Seckauer Verlag erschienene Jahrbuch für katholische Erziehung in Österreich (3 Bde., 1933–1838). Die Schließung des Gymnasiums durch die Gestapo gerade im ersten Maturajahr 1938 traf Reetz schwer, zumal er den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im selben Jahr freudig begrüßt hatte.  
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Benedikt Reetz kam am 28. Dez. 1964 in der Nähe von Beuron bei einem Verkehrsunfall ums Leben und wurde in der Krypta unter der Beuroner Gnadenkapelle neben dem Gründerabt von Seckau, [[Schober, Ildefons|Ildefons Schober]], beigesetzt.
 
Benedikt Reetz kam am 28. Dez. 1964 in der Nähe von Beuron bei einem Verkehrsunfall ums Leben und wurde in der Krypta unter der Beuroner Gnadenkapelle neben dem Gründerabt von Seckau, [[Schober, Ildefons|Ildefons Schober]], beigesetzt.
  
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{{sub2|'''Daten:''' Johannes; * 15. März 1897 (Ripsdorf, Gem. Blankenheim, Lkr. Euskirchen); † 28. Dez. 1964 (Beuron); ''Prof.:'' 5. Juli 1921 (Seckau); ''Sac:'' 14. Sep. 1924 (Seckau); ''Abbas:'' el. 5. März 1926, ben. 21. März 1926 (St. Matthias, Trier); ''Archiabbas:'' el. 18. Juli 1957, inst. 18. Aug. 1958; ''Abbas präses:'' 1. Juni 1960 bis 28. Dez. 1964; ''Dev:'' Christi vices agere – als Stellvertreter Christi handeln.}}
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{{sub2|'''Werke:''' Die Lebensform des Getauften, Seckau/Steiermark o. J. ; So wirst Du froh, Linz 1992 ; Guten Morgen – Ein Wort in den Tag, Herder Bücherei Bd. 168, Freiburg 1965 ; 365 mal Guten Morgen und andere Worte in den Tag, Herder Bücherei Bd. 228, Freiburg 1965.}}
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Aktuelle Version vom 29. Januar 2017, 12:32 Uhr

Benedikt Reetz OSB

Benedikt Reetz

4. Abt von Seckau; 6. Erzabt von Beuron und Abtpräses der Beuroner Kongregation

* 15. März 1897 Ripsdorf, Gem. Blankenheim, Lkr. Euskirchen
† 28. Dez. 1964 Beuron

Johannes Reetz wurde 1897 als Gastwirtssohn in Ripsdorf in der Eifel geboren. 1909–14 besuchte er das Gymnasium der belgischen Abtei Saint André bei Brügge und trat nach dem 1. Weltkrieg (Eisernes Kreuz zweiter Klasse) in die Abtei Seckau ein. Sein Studium absolvierte er an der Benediktineruniversität Sant’Anselmo in Rom, wo er auch zum Doktor der Theologie promoviert wurde. Bald nach seiner Priesterweihe wurde er in die von Seckau aus neubesiedelte Abtei St. Matthias in Trier entsandt. Dort wirkte er als Kaplan, wurde aber schon wenige Monate später – als zweitjüngster der wahlberechtigten Mönche – zum Nachfolger des plötzlich verstorbenen Seckauer Abtes Suitbert Birkle postuliert und am Festtag des hl. Benedikt von Nursia durch den Trierer Bischof Bornewasser in St. Matthias geweiht.

Reetz leitete nach Abt Birkles Tod den Aufbau der Abtei Seckau. Sein Verdienst war es, die von seinem Vorgänger ins Leben gerufene Abteischule zu einem Abteigymnasium mit Öffentlichkeitsrecht zu gestalten (9. Juni 1931). Der Jahresbericht 1964/65 der Schule bescheinigt ihm ein »ausgesprochen pädagogisches Talent.« Als Abt legte er die Lehramtsprüfung in Religion ab, um als Schulerhalter und Direktor von 1932 bis 1938 und von 1945 bis 1947 dem Gymnasium vorzustehen. Bis zu seiner Wahl zum Erzabt von Beuron 1957 unterrichtete er Religion und Französisch als Freifach. Daneben redigierte er das im Seckauer Verlag erschienene Jahrbuch für katholische Erziehung in Österreich (3 Bde., 1933–1838). Die Schließung des Gymnasiums durch die Gestapo gerade im ersten Maturajahr 1938 traf Reetz schwer, zumal er den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im selben Jahr freudig begrüßt hatte.

Am 2. September 1945 kehrte er mit Hilfe der Franzosen aus seinem Exil in Baden-Baden nach Seckau zurück und begann trotz schweren Verlustes der Klosterfamilie – ein Drittel war während des Krieges gestorben, gefallen oder vermisst – zielstrebig mit dem Wiederaufbau. Am 15. Oktober 1945 entstand das Abteigymnasium zunachst mit zwei Klassen wieder und wurde in den nächsten Jahren weiter ausgebaut. 1950 legte der erste Nachkriegsjahrgang die Matura ab.

1957 wurde Reetz zum Erzabt von Beuron postuliert und 1958 in sein Amt eingeführt. In kurzer Zeit erlangte er hier – wie es in einem Nachruf heißt – »durch die schlichte Herzlichkeit, die geduldige Güte, die strahlende Heiterkeit und den aufmunternden Optimismus seines Wesens« weit über seine Gemeinschaft hinauswachsende Beliebtheit, nicht zuletzt auch durch seine häufigen Rundfunkansprachen. Am 1. Juni 1960 wählte ihn das Generalkapitel der Beuroner Kongregation in Anwesenheit des Präfekten der Religiosenkongregation, Valerio Kardinal Valeri, zum Präses.

Trotz seiner Aufgaben als Erzabt und Präses blieb Reetz der Abtei Seckau verbunden. Am 5. September 1964 weihte er dort den neuen Hochaltar mit der romanischen Kreuzigungsgruppe.

Als Höhepunkt seines Lebens betrachtete Reetz seine Teilnahme an allen drei Sitzungsperioden des 2. Vatikanischen Konzils, wo ihm als gewähltes Mitglied der Konzilskommission besondere Aufgaben zuwuchsen.

Benedikt Reetz kam am 28. Dez. 1964 in der Nähe von Beuron bei einem Verkehrsunfall ums Leben und wurde in der Krypta unter der Beuroner Gnadenkapelle neben dem Gründerabt von Seckau, Ildefons Schober, beigesetzt.

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Prof.: 5. Juli 1921 (Seckau); Sac: 14. Sep. 1924 (Seckau); Abbas: el. 5. März 1926, ben. 21. März 1926 (St. Matthias, Trier); Archiabbas: el. 18. Juli 1957, inst. 18. Aug. 1957; Abbas präses: 1. Juni 1960 bis 28. Dez. 1964; Dev: Christi vices agere – als Stellvertreter Christi handeln.

W:

Die Lebensform des Getauften, Seckau/Steiermark o. J. ; So wirst Du froh, Linz 1992 ; Guten Morgen – Ein Wort in den Tag, Herder Bücherei Bd. 168, Freiburg 1965 ; 365 mal Guten Morgen und andere Worte in den Tag, Herder Bücherei Bd. 228, Freiburg 1965.

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Paulus Gordan: Gedenkblatt für Erzabt Dr. Benedikt Reetz, in: Erbe u. Auftrag 1965/41/1, 63-68. · BBKL XV (1999) 1198-1199 · Roth, Benno: Nachruf in Jahresbericht 1964/65 · Totenzettel · Roth, Benno: Seckau: Geschichte und Kultur, 1164–1964, Wien: Herold 1964, S. 398ff. · Recheis, Athanas: Abt Benedikt Reetz : Ein Pionier der religiösen Erneuerung. In: Faszinierende Gestalten der Kirche Österreichs ; Bd.7. Wien : Dom Verlag, 2003. S. 283–292.

Normdaten:

GND: 118743805

Zitierempfehlung: Reetz, Benedikt, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 29.01.2017, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Reetz,_Benedikt

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