Schachermair, Ignatius

Ignatius Schachermair OSB

Ignaz Schachermair

Abt von Kremsmünster 1929–1970

* 14. Nov. 1877 St. Marien, OÖ
† 14. Juni 1970 Kremsmünster

Ignatius Schachermair, Taufname Alois, war zunächst Jesuitenzögling in Freinberg bei Linz (1889–1893), kam dann an das Obergymnasium nach Kremsmünster (1893–1897) und trat nach der Matura in das Stift ein. Nach dem Theologiestudium an Sant'Anselmo in Rom (1898–1902) und der Priesterweihe in der Lateranbasilika ebd. studierte er von 1902 bis 1906 in Wien die Fächer Naturgeschichte, Mathematik und Physik für das Lehramt. Während der folgenden Jahre bis zu seiner Abtwahl 1929 unterrichtete er am Stiftsgymnasium und betreute als Kustosadjunkt die naturhistorischen Sammlungen. Am 4. April 1929 wurde er mit 81 von 89 Stimmen zum Abt gewählt und am 30. April geweiht.

Als Abt machte sich Schachermair zunächst an die monastische Erneuerung der Abtei, die im Visitationsprotokoll vom Februar 1919 verlangt wurde. Zur Betreuung des geistlichen Nachwuchses richtete er 1932 das Juvenat ein. Die große Zäsur seiner Amtszeit bildeten die Jahre der nationalozialistischen Herrschaft nach dem Anschluss Österreichs an das deutsche Reich 1938. Der Wegnahme des Gymnasiums und des Sängerknabenkonviktes folgte am 3. April 1941 die Beschlagnahme des Stiftes, in deren Durchführung der Abt schon am folgenden Tag des Gaues verwiesen wurde. Er begab sich zunächst für drei Monate nach Scheyern, bis er in Weitwörth bei Salzburg ein Exil fand. Die Interessen der Mönche übernahm der zum Administrator bestellte P. Richard Rankl.

Nach der Ankunft der Amerikaner kehrte Abt Schachermair am 28. Juli 1945 in das Stift zurück. Aus den zum Stift gehörigen Pfarreien waren über 3500 Menschen gekommen, um den Abt zu begrüßen, der sich in den folgenden beiden Jahrzehnten v.a. dem inneren und äußeren Wiederaufbau des Stiftes widmete. Mit Vollendung des 86. Lebensjahres bat Schachermair 1964 um Entpflichtung von seinem Amt. Der Hl. Stuhl beließ ihn in der Würde eines regierenden Abtes, gab ihm aber einen Koadjutor (Abt Albert Bruckmayr) zur Seite, dem Schachermair alle Regierungsfunktionen überließ.

Ignaz Schachermair wurde in der von ihm erbauten Gruft der Frauenkapelle in der Stiftskirche von Kremsmünster beigesetzt.

gge, Mai 2010


D:

Vest.: 22. Aug. 1897; Prof.: 22. Aug. 1898, 30. Sep. 1901; Sac.: 24. Mai 1902 (Rom); Abbas: el. 4. April 1929, conf. 12. April 1929, ben. 30. April 1929.

B:

Abt Ignatius Schachermair †. Linzer Kirchenblatt Jg. 26 (1970), Nr. 25 · Die österreichische Nation. Jg. 22 (Wien 1970), H. 7/8. S. 120 · Steyrer Zeitung Jg. 95 (1970), Nr. 25 · Rudolf Hundstorfer, Abt Ignatius Schachermair zum Gedenken, Erbe und Auftrag, 488–490, Beuron 1970 · Heinrich Teufelauer, Der Abt, der die Liebe im Wappen trug, Jahrbuch der Diözese Linz 1971, 95f. · BBKL XIV (1998) Sp. 1417–1418.


Zitierempfehlung: Schachermair, Ignatius, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 9.02.2020, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Schachermair,_Ignatius

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